Rheinische Post: Kommentar /
Der Arm des Gesetzes
= Von Horst Thoren
Geschrieben am 22-01-2016 |
Düsseldorf (ots) - Frauen sind Freiwild, Ausländer potentielle
Sextäter - die Übergriffe von Köln haben Sichtweisen verändert und
Vorurteile verfestigt. Was im Schatten des Doms geschah, wird nun
allerorten befürchtet. Jede Anzeige einer vergleichbaren Tat hat
öffentliche Wirkung, die für Hasswellen im Netz sorgt. Die Folge:
Bürgerwehren machen mobil. Die Polizei erhöht Präsenz und
Aufmerksamkeit - auch gegen die selbst ernannten Sheriffs. So hat die
mutmaßliche Vergewaltigung einer 15-Jährigen in Mönchengladbach eine
ganze Region in Aufruhr versetzt - bis gestern. Da deckte die Polizei
Widersprüche in der Aussage des Mädchens auf. Jetzt wird gegen das
angebliche Opfer selbst ermittelt. Was wirklich geschah, wird wohl
erst die gerichtliche Untersuchung ergeben. Schon jetzt aber zeigt
der Fall, dass nach Köln mögliche Verleumdungen leichter geworden
sind. Das darf sicher nicht dazu führen, grundsätzlich die
Glaubwürdigkeit von Frauen und Mädchen in Frage zu stellen. Wirkliche
Opfer sexueller Gewalt leiden fürchterlich. Aufklärung und
Strafverfolgung aber müssen allein Sache von Polizei und Justiz
bleiben.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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