Unternehmen blind für Klimarisiken in ihren Lieferketten
Geschrieben am 26-01-2016 |
London (ots/PRNewswire) -
Nach der historischen Einigung auf ein internationales Abkommen
bei der UN- Klimakonferenz in Paris (COP21), und die Neuigkeiten aus
Davos, dass Klimawandel das weltweit größte Risiko[1] darstellt,
etablieren große Unternehmen wie Royal Philips, Gas Natural, Pirelli,
Nokia und BMW Strategien, um den Auswirkungen der bevorstehenden
Klimaregulierung begegnen zu können. Dennoch ist etwa die Hälfte ihre
wichtigsten Lieferanten der Anfrage nach einer Berichterstattung von
klimarelevanten Informationen nicht nachgekommen und verhindert damit
die Bemühungen, Klimarisiken zu verstehen und zu managen. Dies zeigt
die umfassendste Studie von Klimadaten von Lieferanten und ihrer
Firmenkunden (https://www.cdp.net/en-US/Pages/events/2016/supply-chai
n/Global-Supply-Chain-Report-2016.aspx), die von CDP
(https://www.cdp.net/en-US/Pages/HomePage.aspx) in Kooperation mit
BSR (http://www.bsr.org/) verfasst wurde.
(Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20151103/283429LOGO )
(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20160125/325394 )
Das COP21 Paris Agreement erfordert eine Reduktion der
Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) auf null, vor Ende des 21.
Jahrhunderts. Lieferketten sind für bis zu viermal mehr
THG-Emissionen als die direkten Emissionen eines Unternehmens[2]
verantwortlich. Daher beinhalten sie beträchtliche regulatorische
Risiken, gleichzeitig bietet ein fortschrittliches
Lieferkettenmanagement auch viele Möglichkeiten zur
Emissionsreduktion.
Aus diesem Grund arbeiten 75 multinationale Unternehmen mit einem
Einkaufsvolumen von 1,85 Billionen Euro mit CDP - Anbieter einer
globalen Umweltberichtsplattform - zusammen, um von 7.879
Hauptlieferanten Informationen über ihre THG-Emissionen und
Klimarisikostrategien zu erhalten. Nur 4.005 Lieferanten haben diese
Daten eingereicht, was bedeutet, dass 49% die Anfrage ihrer Kunden
nicht erfüllen konnten. Die fehlende Information ist ein erheblicher
Schwachpunkt für diejenigen, die sich in einer CO[2]-arme Wirtschaft
positionieren wollen.
Paul Simpson, CEO von CDP, sagt: "Wissenschaft und Politik waren
nie deutlicher. Treibhausgasemissionen müssen in der zweiten Hälfte
des Jahrhunderts so bald wie möglich auf ein netto-null-Niveau
reduziert werden. Bei der Implementierung des Paris Agreements
spielen Unternehmen eine unverzichtbare Rolle. Diejenigen, die dazu
nicht in der Lage sind, riskieren es, die Verlierer des
unausweichlichen Wandels zu sein.
Eine nähere Analyse zeigt die Risiken, denen sich die Unternehmen
heutzutage stellen müssen: Nahezu drei Viertel der berichtenden
Unternehmen (72%) gaben an, dass der Klimawandel ein signifikantes
Risiko für Geschäftsabläufe, Umsatz oder Kostenaufwand darstellen
könnte. Die Mehrheit der Lieferanten (64%) identifiziert
klimabezogene Vorschriften als Risiko,
mit "Kraftstoff-", "Energie-" und "CO2-Steuern" als meistgenannte
Folgen. Trotz der hohen Wahrnehmung klimabezogener Risiken, haben
sich weniger als die Hälfte (45%) der teilnehmenden Lieferanten ein
konkretes Ziel zur Reduktion ihrer Emissionen gesetzt, und nur ein
Drittel (34%) haben ihre Treibhausgasemissionen im letzten Jahr
gesenkt.
Europa erzielt im globalen Vergleich in relevanten Bereichen den
ersten Platz: Insbesondere bei der Anzahl der Lieferanten mit
Emissionsreduktionszielen (54%), liegt Europa vorne, dicht gefolgt
von chinesischen Unternehmen (51%). Europa führt auch die Liste der
Unternehmen an, die Emissionsdaten berichtet haben (81%), gefolgt von
den USA (73%) und dem Rest der Welt. Dies deutet darauf hin, dass
europäische Unternehmen am besten dafür aufgestellt, die Lieferanten
einer kohlenstoffarmen Zukunft zu werden.
Die Mehrheit der Lieferanten (55%), die eine Spitzenposition im
Ranking der Klimaschutz-Performance erzielt haben, kommen aus Europa
- angeführt von spanischen Lieferanten, gefolgt von Unternehmen aus
Deutschland und der Schweiz.
Aron Cramer, Präsident und CEO von BSR sagt: "Wir befördern
Unternehmnesführung für eine "klima-kompatible" Welt. Daher ist BSR
stolz, mit CDP bei der Erstellung dieses Berichts zusammengearbeitet
zuhaben. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und ihren
Zulieferern ist entscheidend für die Indentifizierung von
Klimarisiken und -chancen und ist der Schlüssel zu gesamtheitlichen,
robusten und transparenten globalen Lieferketten. Wir sehen eine
großartige Chance darin, dass Millionen von Lieferanten, die noch
nicht berichten, dem Beispiel derer folgen, die dies bereits tun. Den
Kreis der Berichtenden auszuweiten, wird die Botschaft weitertragen,
mit entscheidender Handlungskonsequenz, die Unternehmen, Klima und
öffentlicher Gesundheit dient."
Der neue Bericht (https://www.cdp.net/en-US/Pages/events/2016/supp
ly-chain/Global-Supply-Chain-Report-2016.aspx), der unter anderem
auch einen Kommentar von McKinsey & Company enthält, deutet darauf
hin, dass CO[2]-Emissionen und Klimamanagement zunehmend in die
Einkaufsentscheidungen einbezogen werden und etablierte
lieferantenbasierte Geschäftsmodelle aufbrechen. L'Oréal arbeitet zum
Beispiel mit CDP daran, "Climate Score Cards" von Lieferanten zu
erstellen, die von Einkaufsabteilungen einfach verstanden werden
können.
Die Coca-Cola Company und die LEGO Group experimentieren beide mit
Anreizsystemen und Lieferantentrainings, die die Klimaperformance
verbessern und gemeinsamen Wert generieren.
Die Klimaperformance von Lieferanten, die an CDP berichten,
verbessert sich mit der Zeit. Diejenigen, die in den letzten drei
Jahren am CDP Supply Chain Programm teilgenommen haben, demonstrieren
eine effizientere Herangehensweise an Klimamanagement als diejenigen,
die zum ersten Mal teilgenommen haben. Ungefähr drei Viertel der
1.850 mehrmaligen Teilnehmer verfügen zum Beispiel über
Managementprozesse ihrer Klimarisiken und reduzieren zudem aktiv ihre
Emissionen. Weniger als die Hälfte der 1.258 Unternehmen, die zum
ersten Mal teilnahmen, konnten dies vorweisen. Die Messung und
Offenlegung klimarelevanter Daten führt demnach zu besserem
Management.
Regelmäßige Teilnehmer realisieren auch bessere finanzielle
Ergebnisse: Sie erzielen eine jährliche Ersparnis von
durchschnittlich 1,38 Millionen Euro für jede CO2-sparende Maßnahme.
Die Unternehmen hingegen, die zum ersten Mal an CDP berichtet haben,
erzielten nur eine jährliche Ersparnis von 830.000 Euro pro
Initiative.
Der Bericht erläutert weiterhin verschiedene Strategien, die die
Einkäufer anwenden können, um die Klimaleistung und das
Risikomanagement von Lieferanten zu verbessern. Diese Lösungen sind
skalierbar und auch die US-Regierung ist Mitglied des Supply Chain
Programms, während viele andere nationale Regierungen Interesse daran
haben, ihre eigenen Lieferketten näher zu überprüfen.
Um es multinationalen Konzernen zu ermöglichen, ihre Leistung zu
vergleichen und Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten, wird CDP in
diesem Jahr Unternehmen anhand ihres Klimawandel- und
CO[2]-Managements in der gesamten Wertschöpfungskette bewerten und
die Ergebnisse im Supply Chain Bericht 2017 veröffentlichen.
Über CDP Europe
CDP Europe ist Teil des weltweiten CDP-Netzwerks, einer
internationalen, gemeinnützigen Organisation, die Unternehmen und
Städten das einzige globale System zur Verfügung stellt, mit dem sie
ihren Umwelteinfluss messen, steuern und veröffentlichen können. CDP
arbeitet mit den wichtigsten Marktteilnehmern aus Politik, Wirtschaft
und Kapitalmarkt zusammen, einschließlich 822 institutionellen
Investoren mit insgesamt EUR86 Billionen Anlagevermögen. Dadurch
bietet CDP Unternehmen Anreize, ihren Umwelt-Impact sowie
Ressourcennutzung offen zu legen und zu reduzieren. Mehr als 5.500
Unternehmen weltweit, davon knapp 1.800 in Europa, veröffentlichten
in 2015 umweltbezogene Information durch CDP. CDP verfügt heute über
die weltweit größte Datenbank für Primärdaten zu Klimawandel, Wasser-
und Waldnutzung. Dadurch ermöglicht CDP Entscheidungsträgern, den
Faktor Naturkapital in ihre strategischen Geschäfts-, Investitions-
und politischen Entscheidungen einzubeziehen. Für weitere
Informationen folgen Sie uns auf Twitter unter @CDP.
Über BSR
BSR ist eine globale not-for-profit-Organisation, die innerhalb
ihres Netzwerks von 250 Mitgliedern für eine gerechte und nachhaltige
Welt arbeitet. Von ihren Büros in Asien, Europa und Nordamerika,
entwickelt BSR Nachhaltigkeitsstrategien und -lösungen für
Unternehmen durch Beratung, Forschung und sektorenübergreifende
Zusammenarbeit. Besuchen Sie http://www.bsr.org für mehr Information
über BSR's mehr als 20-jährige Führung im Bereich Nachhaltigkeit.
BSR und CDP sind Gründungsmitglieder von We Mean Business
(http://www.wemeanbusinesscoalition.org/), einem Zusammenschluss von
Organisationen, die mit tausenden der weltweit einflussreichsten
Unternehmen und Investoren arbeiten, die sich für eine CO[2]-arme
Wirtschaft einsetzen.
[1] The Global Risks Report
(http://www3.weforum.org/docs/GRR/WEF_GRR16.pdf), World Economic
Forum, 2016.
[2] Committing to climate action in the supply chain (https://www.
cdp.net/CDPResults/committing-to-climate-action-in-the-supply-chain.p
df), CDP, 2015.
Pressekontakt:
:
CDP Europe: Raffaella Colombo // Public Affairs and Communications
Manager // +32-475-983421
BSR: Eva Dienel // BSR Communications // +1-510-684-9106
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