Westfalen-Blatt: Porsche-Chef Blume: »Autonomes Fahren so verlockend wie eine Rolex fürs Eierkochen«
Geschrieben am 31-01-2016 |
Bielefeld (ots) - In absehbarer Zukunft wird Porsche in allen
Baureihen Hybridversionen anbieten. Das kündigt der neue
Vorstandsvorsitzende Oliver Blume (47) in der in Bielefeld
erscheinenden Tageszeitung Westfalen-Blatt (Montags-Ausgabe) an.
Schon 2018 wird der 911 als Plug-in-Hybrid mit einer rein
elektrischen Reichweite von 50 Kilometern auf den Markt kommen.
Höhepunkt der Elektrifizierungsoffensive des Sportwagenherstellers
wird vermutlich ein Jahr später der Mission E sein. Klare Worte
findet Blume zum Thema autonomes Fahren. »Das ist so verlockend wie
eine Rolex fürs Eierkochen. Einen Porsche will man selbst fahren.«
Porsche-Chef Blume betont, dass auch ein Sportwagenhersteller auf
die veränderten Ansprüche der Kunden reagieren muss.
»Elektrifizierung, Digitalisierung und Konnektivität - das sind die
großen Drei des Automobilbaus im neuen Jahrhundert.« Wichtig sei, wie
das Kauf- und Nutzungsverhalten der Kunden auf neue Generationen
übertragen werde, ohne dabei an den Grundfesten der Marke zu rütteln.
»Auch wenn sich unser Angebot verändern wird: Wo Porsche drauf steht,
muss immer Porsche drin sein.« Auf den Mission E bezogen heißt das:
600 PS Systemleistung. Von null auf Tempo 100 in weniger als 3,5
Sekunden. Die Runde auf der Nordschleife in weniger als acht Minuten.
Im Vergleich zu derzeit aktuellen E-Autos bedeutet der dann
eingesetzte 800-Volt-Antrieb eine Spannungsverdoppelung. 80 Prozent
der elektrischen Energie sind in etwas 15 Minuten nachgeladen. Die im
Wagenboden liegende Unterbodenbatterie auf Basis der neuesten
Lithium-Ionen-Technologie erstreckt sich im Mission E auf voller
Länge zwischen Vorder- und Hinterachse. Das Drehmoment wird
automatisch auf die einzelnen Räder übertragen.
Klare Worte findet Blume zum Thema autonomes Fahren. »Das ist so
verlockend wie eine Rolex fürs Eierkochen. Einen Porsche will man
selbst fahren.« Gleichwohl unterstreicht der Porsche-Chef, es sei
fahrlässig, »wenn wir die stark veränderte Welt der Mobilität nicht
zur Kenntnis nehmen und daraus unsere Schlüsse ziehen«. Blume spricht
hier die Vernetzung an. »Es geht dabei vor allem um die richtige
Kombination aus Bedienbarkeit und neuer Technologie. Unsere Autos
sollen sich sinnvoll mit der Umgebung verbinden. Doch für uns gehört
ein iPhone in die Tasche, nicht auf die Straße.«
Auch aus diesem Grund sieht er derzeit keinen Grund für eine
Partnerschaft mit einem großen IT-Dienstleister. »Partnerschaften
sind generell keine schlechte Idee, wenn die eigenen Kompetenzen
nicht ausreichen. Wir aber sind zum einen Teil eines starken Konzerns
und haben auf der anderen Seite nicht den Anspruch, auf diesem Feld
vorneweg zu marschieren. Das überlassen wir anderen.« Ausdrücklich
betont der Porsche-Vorstand aber, dass er Apple, Google und Co. bei
deren Innovationen zum Thema Mobilität keinesfalls unterschätze.
»Mich beeindruckt die Technologiedynamik dieser Unternehmen. Wir
können davon nur lernen und wir müssen sehen, wie es um unsere
Kompetenzen bestellt ist. Entweder wir haben sie oder wir müssen sie
aufbauen.« Aber Blume sieht keinen Grund, Apple als Konkurrent zu
fürchten. »Kann Apple einen vergleichbaren Porsche bauen? Nein. Will
Apple einen Porsche bauen? Nein.«
Porsche hingegen will mit dem Mission E ein Auto bauen, das ein
»dickes Ausrufezeichen für die Zukunft der Marke« setze. »Wir werden
traditionelle Sportwagen-Gene aus unserer jahrzehntelangen Erfahrung
mit frischen Ideen und mutigen Denkweisen verknüpfen. Aber nicht nur
das. Die Investitionen in eine neue Baureihe bei Porsche ist immer
auch ein Renditeversprechen.« Damit ist klar, dass sich die
Zuffenhausener eine Menge vorgenommen haben. Schließlich belaufen
sich die Investitionen für den Mission E nach Blumes Worten auf eine
Milliarde Euro - 700 Millionen Euro davon am Stammwerk in
Zuffenhausen. »Das zeigt, wie ernst wir die Sache nehmen. Wir
experimentieren nicht herum, sondern sind davon überzeugt, das
Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun.« Eine neue Lackiererei,
eine neue Montage sowie der Ausbau des Motorenwerks für die
Herstellung der E-Antriebe und des Karosseriebaus bedeuten 1000
zusätzliche Arbeitsplätze.
Der derzeit so niedrige Ölpreis ist für Blume kein Grund, an der
Strategie zu zweifeln, in die noch immer teure E-Mobilität zu
investieren. »Man muss kein Hellseher sein, um beim Ölpreis wieder
eine Gegenbewegung vorauszusagen.« Doch für den »Ruck in einen neue
Zeit« wäre es schön, wenn Industrie und Politik an einem Strang
ziehen würden. Dabei denkt der Porsche-Lenker weniger an
Steuererleichterungen als an eine solide Ladeinfrastruktur.
»Entscheidend aber sind unsere Innovationen. Marktführerschaft kommt
nicht von Subventionen, sondern von überlegener Technologie.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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