Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Sünden der Vergangenheit
Geschrieben am 05-02-2016 |
Gera (ots) - Gemeinschaften verlangen allen Teilhabern Kompromisse
ab. Ob Verein, Partei oder Verband - wer mitmischen will, sollte
schon die Grundlagen und den Geschäftszweck der Organisation teilen.
Das gilt auch für die Europäische Union. Wer dieser beitritt, muss
die grundlegenden Werte teilen, die in einer Charta festgelegt sind.
Seit sich Staaten in der Europäischen Union uneins darüber sind, ob
man Flüchtlinge aufnimmt, wie viele und wie man mit ihnen umgeht -
vor allem dann, wenn man sie wieder loswerden will -, häufen sich
Diskussionen darüber, ob wirklich alle Mitgliedsländer noch den Geist
der Union tragen. Ab und an wird sogar laut darüber nachgedacht, ob
es nicht auch Länder gibt, die aus der Wertegemeinschaft und damit
aus dem Staatenbund wieder rechtlich ausscheren sollten. Auf dem
Höhepunkt der Griechenland-Krise, die zwar noch nicht überwunden ist,
aber kaum mehr im Fokus der Öffentlichkeit steht, wurde offen über
einen Austritt der Hellenen spekuliert. Und bei Großbritannien steht
die Drohung, Europa den Rücken zu kehren, quasi im Ordner für
Wiedervorlagen. Fehlender Gemeinschaftssinn wie bei den Briten führt
dazu, dass sich Europa teilt in gutwillige Mitgliedsstaaten und
solchen, die den Eindruck erwecken, als seien sie gezwungen worden
mitzumachen. Bereits als der Euro eingeführt wurde, hätte ein großes
alarmierendes Geläut anheben müssen, weil die neue Währung nicht von
jeder Nation eingeführt wurde. Aufgabe der Union ist es
beispielsweise, den freien Kapitalverkehr sicherzustellen. Zwischen
Deutschland und Finnland ist der Kapitalverkehr wegen des Euros frei,
mit dem irgendwo dazwischen liegenden Dänemark aber nicht wirklich.
Die Dänen habe ihre Krone behalten. Da lief was schief. Das Problem
der Europäischen Union in den zurückliegenden Jahren war, dass die
Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten die Agenda dominierte. Vernachlässigt
wurde hingegen die Pflege der vorhandenen Mitgliedsstaaten und die
Qualität des europäischen Zusammenwirkens. Das rächt sich gerade.
Pressekontakt:
Ostthüringer Zeitung
Redaktion Ostthüringer Zeitung
Telefon: +49 (0) 365 / 77 33 11 13
redaktion@otz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
584719
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: zum OLG-Urteilsspruch zum Torunfall Bielefeld (ots) - Mit seinem Urteilsspruch hat das
Oberlandesgericht eine Entscheidung korrigiert, für die nicht nur
Ehrenamtliche in Sportvereinen kein Verständnis hatten. An den
Träger eines Ehrenamtes dürften »keine übersteigerten Anforderungen
im Sinne einer Sicherheitsgarantie« gestellt werden, erklärten die
Hammer Richter. Genau das hatte das Landgericht Detmold aber im
vergangenen September getan. Andere möglicherweise Mitverantwortliche
für das Unglück mussten sich hingegen nicht verantworten: Die
Handballtore, die die mehr...
- Schwäbische Zeitung: Joachim Gauck sagt es - Kommentar zu Gauck Ravensburg (ots) - Fast immer wenn dieser Bundespräsident sich zu
Wort meldet, lohnt es sich genau zuzuhören. Da Joachim Gauck sich
nicht um die Aufgeregtheiten der Tagespolitik kümmern muss, kann er
dann reden, wenn er die Zeit für geboten hält. Ziemlich lange war
nichts von ihm zu hören gewesen, als über Obergrenzen oder die
Schließung von Grenzen debattiert wurde.
Nun hat er in einem Interview seine Sorgen artikuliert: dass
nämlich die Hilfs- und Aufnahmebereitschaft in Deutschland nicht dazu
führen dürfe, dass Solidarität mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Erfolgreiche Revision gegen das Torurteil
Hoffnung fürs Ehrenamt
Dirk-Ulrich Brüggemann Bielefeld (ots) - Dass ehrenamtliche Vorstandsmitglieder und auch
Organisatoren von Jugendfußballturnieren für Gefahren zur
Verantwortung gezogen werden, die nicht einmal die Mitarbeiter des
technischen Überwachungsvereins bemängelt hatten, hat zu Recht für
einen Aufschrei der Empörung unter den Angehörigen von Sportvereinen
gesorgt. Die beiden Urteile des Amts- und des Landgerichts Detmold
haben dafür gesorgt, dass viele Betreuer von Jugendmannschaften ihr
Amt niedergelegt haben, weil sie bei den Sportveranstaltungen mehr
oder mehr...
- Schwäbische Zeitung: Abkehr vom Hochmut - Kommentar zur FDP Ravensburg (ots) - Das klang Anfang Januar aber noch anders: Einer
Reaktion auf die FDP-Prüfsteine erteilte SPD-Fraktionschef Claus
Schmiedel eine Absage und polterte von "Wichtigtuerei à la
Westerwelle". Das eigene Wahlprogramm werde man den Liberalen
zukommen lassen - höchstens.
Das hatten auch die Grünen angekündigt, denn "Koalitionsgespräche
führt man nach der Wahl."
Bei den Regierungsparteien ist angekommen, dass es ohne die FDP
wohl nicht reicht fürs Weiterregieren. Vorbei die Zeit, in der sie
die FDP belächelten. mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Die Last des Fleisches Düsseldorf (ots) - Unsere Welt in ihrer heilen Variante scheint
aus Vegetariern, Veganern und Flexitariern zu bestehen. In Wahrheit
aber ist es bloß eine von hippen Trends genährte Traumwelt. Die
Wirklichkeit vermelden die Schlachthöfe: Noch nie ist hierzulande so
viel Fleisch "produziert" worden wie im vergangenen Jahr - 8,22
Millionen Tonnen. Eine Zahl zum Fürchten. Das aber nicht nur aus
Ernährungsgründen, auch wenn die Deutschen inzwischen dreimal so viel
Fleisch essen wie empfohlen. Schließlich ist jeder für seine
Gesundheit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|