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"Beispiellose Serie von Umweltverbrechen in der Uckermark" - Erneut tote Greifvögel und verbotene Falle bei Prenzlau entdeckt - 5000 Euro Belohnung ausgesetzt

Geschrieben am 09-02-2016

Prenzlau (ots) - Die jahrelange Serie illegaler Verfolgung von
geschützten Adlern und Habichten in einem Jagdrevier in der Uckermark
nimmt kein Ende. Vogelschützer haben am 25. Januar unweit der
Ortschaft Arendsee (Gemeinde Nordwestuckermark) erneut eine Falle für
den Fang streng geschützter Greifvögel sowie 2 frisch getötete
Habichte und einen Sperber gefunden. Um Greifvögel anzulocken, hatte
der Vogelfänger eine lebende Taube mit einer Schnur an einem so
genannten Habichtfangkorb gebunden; ein weiterer Lockvogel saß in
einem Käfig. Falle und Ködertauben wurden von der Polizei
sichergestellt. Wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz wurde
ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.

Der Fund von Ende Januar ist der vorläufige Höhepunkt einer
bundesweit beispiellosen Serie von Greifvogeltötungen in dem Gebiet
rund um die kleine Ortschaft Arendsee, etwa 15 Kilometer westlich von
Prenzlau. Nach Angaben der vom Bundesumweltministerium geförderten
Erfassungs- und Dokumentationsstellestelle für Greifvogelverfolgung
und Artenschutzkriminalität (E.D.G.A.R.) sind seit 1997 in diesem
Gebiet mindestens 39 geschützte Großvögel vergiftet, abgeschossen
oder erschlagen aufgefunden worden. Im Einzelnen handelt es sich um
26 Seeadler, 6 Mäusebussarde, 2 Habichte, 2 Kolkraben sowie jeweils
einen Sperber, einen Rauhfussbussard und einen Rotmilan. Zusätzlich
wurden seit dem Jahr 2005 mindestens fünf verbotene Greifvogelfallen
sowie mehrere nachweislich vergiftete Fleischköder entdeckt. "Alle
Vorfälle ereigneten sich auf einer relativ kleinen Fläche von etwa
acht Quadratkilometern Größe. Fallen oder Giftköder wurden meist in
unmittelbarer Nähe zu jagdlichen Einrichtungen wie Hochsitzen oder
Wildütterungen gefunden", berichtet Biologe und Komiteesprecher Axel
Hirschfeld. Ob jagdliche Interessen - wie anderswo bereits
nachgewiesen - auch hier als Motiv eine Rolle spielen, ist Gegenstand
der Ermittlungen.

Da es sich bei den bisher erfassten Fällen fast ausschließlich um
Zufallsfunde aus einer relativ abgelegenen Gegend handelt, rechnet
das Komitee mit einer sehr hohen Dunkelziffer. "Wir gehen davon aus,
dass rund um Arendsee in den letzten Jahren eine dreistellige Zahl an
Greifvögel illegal getötet wurde", so Hirschfeld. Und weiter: "Es
handelt sich um eine bisher beispiellose Serie von Umweltverbechen
mit dramatischen Folgen für den Erhalt bedrohter Greifvögel in der
Region und darüber hinaus".

Greifvögel gehören zu den durch das Bundesnaturschutzgesetz streng
geschützten Tierarten. Das Nachstellen, der Fang oder die Tötung
dieser Arten sind Straftaten, die mit hohen Geldstrafen oder bis zu
fünf Jahren Haft bestraft werden können. Trotz zahlreicher in den
letzten Jahren erstatteter Strafanzeigen ist es der Polizei in
Prenzlau allerdings bisher nicht gelungen, einen Verdächtigen zu
ermitteln. Angesichts der nunmehr seit 20 Jahren andauernden massiven
Verfolgungen fordert das Komitee die Behörden auf, alle rechtlichen
Möglichkeiten auszuschöpfen, um den oder die Täter endlich dingfest
zu machen. Gleichzeitig haben die Vogelschützer eine Belohnung von
5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zu einer rechtskräftigen
Verurteilung führen. Zeugen werden aufgefordert, sich entweder an die
Polizei zu wenden oder ihre Beobachtungen direkt an das Komitee
gegen den Vogelmord zu melden (Email an edgar@komitee.de, Telefon
0228/665521).



Kontakt für weitere Informationen sowie Bildmaterial:
Komitee gegen den Vogelmord e.V.,
Alexander Heyd,
Telefon: 0228 665521 oder 01794803805 (A.Hirschfeld),
Email: komitee@komitee.de


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