Thüringische Landeszeitung: Exotenrennen - Verrückter Vorwahlkampf in den USA / Leitartikel von Axel Zacharias zu den Ergebnissen der Vorwahl im US-Bundesstaat New Hampshire
Geschrieben am 11-02-2016 |
Weimar (ots) - Solch einen verrückten Vorwahlkampf gab es in den
USA wohl noch nie. Dass einerseits der Linksrebell Bernie Sanders
Hillary Clinton die Schau stehlen würde, war abzusehen, die Dimension
jedoch nicht. Jetzt hängt viel davon ab, wie lange der politische
Außenseiter finanziell durchhält. Er begeistert mit für europäische
Verhältnisse sozialdemokratischen Positionen, die in den USA als
regelrecht linksradikal gelten. Die enttäuschten Wähler jedenfalls
hat er auf seiner Seite.
Die Verunsicherung der US-Bürger ist nicht zuletzt bei den
Wahlergebnissen mit Händen zu greifen. Das ist auch bei den
Republikanern so, wo mit Donald Trump das personifizierte Ich sich
anschickt, der Grand Old Party einen Albtraum zu bescheren: seine
Kandidatur für die Republikaner bei der Wahl des 45. Präsidenten der
USA. Der Mann der kruden Tiraden und abwegigsten Beschuldigungen
kommt beim einfachen Amerikaner aber offenbar gut an, wie unseriös
der Multimilliardär auch immer sein mag. Die Partei hat einen solchen
Aufstieg aber erst möglich gemacht, indem sie sich heillos zwischen
Tea Party und gemäßigt Konservativen zerstritten hat.
Es ist also bisher ein Exotenrennen um das Weiße Haus entbrannt.
Aber es kommen ja noch andere Staaten, die mit ihren Wahlergebnissen
den Eindruck korrigieren können, dass die Gewissheiten von gestern
und heute morgen nicht mehr gelten. Die erfahrenen Kandidaten können
das Blatt noch wenden und das Beben von New Hampshire vergessen
machen. South Carolina und Nevada werden dies schon bei den nächsten
Abstimmungen zeigen. Und wenn am 1. März zum "Super Tuesday"
gleich 14 Staaten abstimmen, dürfte dann Klarheit herrschen.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
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