NOZ: NOZ: ZEW-Präsident Fuest fordert: Bis 70 arbeiten
Geschrieben am 18-02-2016 |
Osnabrück (ots) - ZEW-Präsident Fuest fordert: Bis 70 arbeiten
"Flüchtlinge keine Lösung der demografiebedingten Probleme"
Osnabrück. Angesichts der langfristigen Risiken für die
öffentlichen Finanzen fordert der Ökonom Clemens Fuest, "das
vorhandene Geld intelligenter auszugeben". Im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) plädierte der Präsident des
Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) außerdem für
eine längere Lebensarbeitszeit.
"Es sollte zulässig sein, erst mit 70 in Rente zu gehen. Wer
früher gehen will, sollte entsprechende Abschläge hinnehmen", sagte
Fuest. Er forderte zudem eine verpflichtende private Altersvorsorge.
"Zuschüsse dafür sollten nur an Menschen mit niedrigen Einkommen
gehen. Heute fließt viel Geld an Menschen, die auch ohne Zuschüsse
vorsorgen können", kritisierte der ZEW-Präsident.
Fuest reagierte damit auf Fragen nach Konsequenzen aus dem vom
Bundesfinanzministerium vorgelegten vierten Tragfähigkeitsbericht der
öffentlichen Finanzen. Danach könnten Bevölkerungsrückgang und
steigender Altersdurchschnitt zum Risiko für die staatlichen Bilanzen
werden.
Der Wirtschaftswissenschaftler warnte: "Steuer- und
Abgabenerhöhungen lösen die Probleme nicht und sollten nur als
letztes Mittel dienen." Er plädierte sattdessen dafür, Hindernisse
für Wachstum und Beschäftigung aus dem Weg räumen: "Das Steuersystem
sollte die Bedingungen für Innovationen und Unternehmensgründungen
verbessern, zum Beispiel durch steuerliche Forschungsförderung und
symmetrische Behandlung von Gewinnen und Verlusten."
Die aktuelle Zuwanderung ist nach den Worten von Fuest keine
Lösung der demografiebedingten Probleme der Staatsfinanzen. "Im
Gegenteil: Da vor allem Menschen kommen, die voraussichtlich keine
hohen Einkommen erzielen, belasten sie die Staatsfinanzen zusätzlich.
Um die Staatsfinanzen dauerhaft zu entlasten, brauchen wir hoch
qualifizierte Zuwanderer, die hohe Einkommen erzielen und mehr in die
Sozialkassen einzahlen, als sie herausbekommen."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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