Börsen-Zeitung: Gelebte Kapitalmarktunion, Kommentar zu Deutschen Börse/LSE von Claus Döring
Geschrieben am 23-02-2016 |
Frankfurt (ots) - Was dem einstigen Deutsche-Börse-Chef Werner
Seifert vor elf Jahren nicht gelang, will nun Carsten Kengeter mit
einem neuen Anlauf schaffen: mit der London Stock Exchange (LSE) und
der Deutschen Börse die beiden führenden Börsenbetreiber Europas
zusammenführen. Nach den zweimonatigen Sondierungen stehen zwar erst
die groben Umrisse der ins Auge gefassten Verbindung, doch die Chance
zum Gelingen scheint dieses Mal größer als damals.
Erstens handelt es sich jetzt um einen Merger of Equals und nicht
um eine Übernahme der LSE, die seinerzeit ja nicht nur
Empfindlichkeiten in der Londoner City auslöste, sondern auch gegen
die Fusion wettende Hedgefonds mit TCI an der Spitze auf den Plan
rief.
Zweitens soll sich an den rechtlichen Verhältnissen und
aufsichtlichen Zuständigkeiten der Börsenbetreiber einschließlich
ihrer Töchter und Beteiligungen nichts ändern, weil über beide
Gruppen eine Holding gesetzt wird, an der die Aktionäre entsprechend
der Börsenbewertung beider Unternehmen beteiligt sein werden. Das
leichte Übergewicht von 54% zugunsten der Deutschen Börse legt zwar
nahe, dass als CEO der neuen europäischen Börsenholding Carsten
Kengeter agieren könnte, doch betont man in Frankfurt die
Ebenbürtigkeit der Fusionspartner und die angestrebte föderale
Geschäftsstruktur des angedachten Gebildes. Im Gegensatz zu der in
den vergangenen Jahren nur noch schwach gewachsenen Deutschen Börse
hat die LSE unter Xavier Rolet - wie Kengeter ein ehemaliger
Investmentbanker - einen strammen Expansionskurs hinter sich.
Drittens wird mit dem Zusammengehen eine europäische Antwort auf
die sich beschleunigende Konsolidierungswelle unter den
internationalen Börsenbetreibern versucht. Es wäre wohl eine Frage
der Zeit, bis die deutlich schwereren US-Konkurrenten ihre Hände nach
Europa ausstrecken.
In Deutschland ist es trotz aller Anstrengungen bisher nicht
gelungen, den Kapitalmarkt als Wachstums- und Finanzierungsmotor für
die Realwirtschaft zu entwickeln. Über das Zusammengehen mit der LSE
erschließt die Deutsche Börse ihren Kunden den Zugang zum äußerst
liquiden Londoner Markt. Die an den Märkten spontan gefeierte
Fusionsabsicht zwischen Frankfurt und London ist nicht nur eine klare
Antwort der Finanzwelt auf die Brexit-Spekulationen. Sie ist vor
allem ein konkretes Projekt, um die vagen Vorstellungen für eine
europäische Kapitalmarktunion in der EU mit Leben zu füllen.
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