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Börsen-Zeitung: China schafft Vertrauensbasis, Kommentar zum G20-Treffen von Norbert Hellmann

Geschrieben am 29-02-2016

Frankfurt (ots) - China geht aus dem Schanghaier G20-Treffen der
Finanzminister und Notenbankgouverneure in einem wichtigen Punkt
gestärkt hervor: Es ist gelungen, einen gewissen Vertrauensvorschuss
bei den G20-Partnern aufzubauen, dass China in Sachen Währungspolitik
und Steuerung des Yuan keinerlei Absichten hat, den bösen Buben zu
spielen und sich in einen Abwertungslauf zu begeben. Eigentlich
versteht sich das von selbst, aber es scheint irgendwie nötig und
hilfreich gewesen zu sein, dass Chinas Zentralbank offener als bisher
ihre Sichtweise der Lage kommuniziert.

Die People's Bank of China (PBOC) deutet eine stärkere
Orientierung des Yuan an einem Währungskorb an. Dies kann zwar
bedeuten, dass der Yuan weiter gegenüber dem Dollar verliert, sofern
dieser gegenüber anderen wichtigen Währungen deutlich aufwertet, es
macht aber zumindest klar, dass China nicht per se eine Schwächung
des Yuan zum Dollar auf seiner Agenda hat.

Wichtige Akteure rund um das G20-Treffen, darunter
US-Finanzminister Jacob Lew und Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble, sind voll des Lobes für die von China verbreiteten
Botschaften und den Ablauf der Verhandlungen unter chinesischem
Vorsitz - und das sind keine reinen Höflichkeitsfloskeln. Ob es
jedoch gelingt, die von China-Sorgen laufend neu angefachten Wogen an
den internationalen Finanzmärkten zu glätten, steht auf einem anderen
Blatt.

An den Märkten starrt man immer noch wie gebannt auf das tägliche
Yuan-Dollar-Fixing und sieht jegliche (zuletzt nur sehr geringfügige)
Schwächung des Yuan gegenüber dem Dollar als versteckte
Hiobsbotschaften für Chinas Konjunkturverlauf und als Signal für
Kapitalflucht an. Auch dürfte den Hedgefonds noch nicht die Lust
darauf vergehen, auf eine Yuan-Baisse zu spekulieren. Und dann ist da
auch noch die Ernüchterung, dass die G20-Verantwortlichen den ganzen
Hype an den Märkten rund um chinesische und damit ein Stück weit auch
weltweite Konjunkturdellen nicht gleich zum Anlass nehmen,
konzertierte Konjunkturstimulierungsprogramme auszurufen.

Besonders nervös sind ausgerechnet die heimischen Anleger. Im
Handelsgeschehen rund um das Schanghaier G20-Treffen hat der
Leitindex an der Börse Schanghai nochmals gut 8% eingebüßt. Aber auch
hier hält die Zentralbank ein Trostpflaster parat. Sie hat beim
G20-Treffen weitere monetäre Lockerungsschritte versprochen und ist
am Montag gleich schon einmal mit einer Senkung des
Mindestreservesatzes in Vorlage gegangen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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