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Börsen-Zeitung: Da wird niemand meckern, Kommentar zur DZ Bank von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 01-03-2016

Frankfurt (ots) - And the Winner is: DZ Bank. So stand es an
dieser Stelle schon vor zwei Jahren. Drei Tage nach der 88.
Oscar-Verleihung in Hollywood können wir den Titel des
Ertragschampions der deutschen Kreditwirtschaft nun erneut an das
Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken vergeben: 2,5 Mrd.
Euro vor Steuern - mehr hat 2015 nur die nicht ganz vergleichbare
Bundesbank geschafft. Die KfW, die erst Ende April Bilanz zieht, wird
sich jede Mühe geben, die 2-Mrd.-Euro-Marke nicht allzu weit zu
überschreiten, schon um keine neuen Begehrlichkeiten beim Bund
heraufzubeschwören. Da reicht die Commerzbank noch nicht ganz heran,
und die Deutsche Bank - 2014 ganz oben auf dem Treppchen - bewegt
sich zurzeit bekanntlich in anderen Regionen.

Also: Gut gemacht, DZ Bank! Neue Bankenkrise ante portas? Am Platz
der Republik in Frankfurt ist sie noch nicht auszumachen. Nein, es
gibt hierzulande auch im heutigen Zins- und Regulierungsumfeld schon
noch sehr ertragsstarke Adressen, ob die ihre Performance nun wie im
Fall der genossenschaftlichen Allfinanzgruppe in hohem Maße den
überwiegend erfolgreichen Töchtern verdanken oder anderen Umständen.

Über eine Prognoseverfehlung, wie sie sich DZ Bank-Chef Wolfgang
Kirsch mit seiner vor Jahresfrist geäußerten Erwartung eines
Ergebnisses von 1,5 Mrd. Euro geleistet hat, wird ja niemand meckern
wollen. Zumal der Gewinn, jenseits der zwar überschaubaren, aber in
diesen Zeiten schlüssig zu begründenden Ausschüttung von alles in
allem 224 Mill. Euro, einem guten Zweck dient: der Kapitalstärkung.
Da kommt die DZ Bank mit großen Schritten voran. Eine harte
Kernkapitalquote von 13 Prozent, entsprechend einem Plus von 1,6
Punkten, unter voller Anwendung des europäischen Regelwerks zum
Beispiel war im Jahresverlauf nicht unbedingt antizipierbar. Auch die
Leverage Ratio als ungewichtete Relation zwischen Bilanzsumme und
Eigenkapital ist mit jetzt glatt 4 Prozent schon eher vorzeigbar.

Wenn die DZ Bank und einige andere Häuser so robust bleiben
sollen, was ja im Interesse der ganzen Volkswirtschaft wäre, müssen
freilich die Gesetzgeber in Brüssel und Berlin und die
Aufsichtsinstanzen mitspielen. Macht man den Banken unnötig das Leben
schwer, indem sich die Regulierung mit ständig neuen Anforderungen
allweil selbst überholt oder etwa die Durchleitung von Förderkrediten
bei der Kapitalberechnung bestraft, wird darunter das
Wirtschaftswachstum umso stärker leiden. Das wäre das Letzte, was wir
in der angespannten politischen und ökonomischen Großwetterlage noch
gebrauchen könnten.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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