Sorgen im Mittelstand werden größer
Geschrieben am 03-03-2016 |
Frankfurt am Main (ots) -
- Mittelständisches Geschäftsklima sinkt zum dritten Mal in Folge
- Unternehmen reagieren sensibel auf Finanzmarktturbulenzen und
Brexit-Diskussion
- Realwirtschaftliches Umfeld aber weiter intakt
Der Pessimismus angesichts der Finanzmarktturbulenzen und der
offenen Fragen in Europa, v. a. im Zusammenhang mit der
Brexit-Diskussion, greift verstärkt auf den deutschen Mittestand
über: Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen fällt
im Februar deutlich um 3,8 Zähler auf 10,9 Saldenpunkte, wie das
aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Das ist der dritte
Rückgang in Folge. Vor allem die Sorge, dass die bis vor kurzem noch
optimistischen Aussichten für 2016 plötzlich enttäuscht werden
könnten, wächst: Die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren
Firmen gehen stark um 5,3 Zähler zurück und landen mit einem Wert von
-1,1 Saldenpunkten erstmals seit Oktober 2014 wieder unter der
Nulllinie, die für den Durchschnittswert seit 1991 steht.
Demgegenüber beurteilen die Mittelständler ihre aktuelle
Geschäftslage trotz eines Rücksetzers von 2,3 Zählern auf 23,0
Saldenpunkte immer noch außergewöhnlich gut.
Im Unterschied zum Vormonat geht die Abkühlung des
mittelständischen Geschäftsklimas aktuell über das weltmarktnahe
Verarbeitende Gewerbe hinaus. In allen mittelständischen Branchen
geben die Stimmungsindikatoren auf hohem Niveau nach, besonders stark
bei den kleinen und mittleren Unternehmen des Einzelhandels. Bei den
Großunternehmen setzt sich im Februar der bereits im Vormonat
begonnene Sturzflug des Geschäftsklimas nahezu ungebremst fort. Die
Stimmung verschlechtert sich um 4,8 Zähler auf 3,2 Saldenpunkte. Bei
nahezu stabilen Lageurteilen geht der Rückgang auch hier fast
ausschließlich auf das Konto der Erwartungen.
"Gelassenheit fällt angesichts der negativen Februarergebnisse des
KfW-ifo-Mittelstandsbarometers schwer. Dennoch: Gerade die große
Heftigkeit bei im Grunde unveränderten realwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen ist ein starkes Indiz, dass akute Ängste und Sorgen
die Stimmung drücken und nicht die tatsächliche ökonomische
Entwicklung", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe. Die Abwärtsrisiken nähmen derzeit zwar zu, doch es sei
zu früh, das Handtuch zu werfen. "Die fundamentalen Voraussetzungen
für eine Fortsetzung des deutschen Aufschwungs sind weiterhin
günstig: Im Inland treiben Bau und private sowie staatliche
Konsumausgaben die Konjunktur. Zudem dürfte die Weltwirtschaft dank
der Erholung vieler kleinerer Länder leicht stärker wachsen. Wir
erwarten für Deutschland in diesem Jahr unterm Strich ein
Wirtschaftswachstum von 1,7 %." Allerdings müsse man in den kommenden
Monaten genau beobachten, ob der Klimaabsturz eine sich selbst
erfüllende Abwärtsspirale lostrete - insbesondere über eine aus
heutiger Sicht übermäßige Investitionszurückhaltung.
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
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