Westfalenpost: Martin Korte zum EU/Türkei-Gipfel: Der Gipfel der Egoisten
Geschrieben am 08-03-2016 |
Hagen (ots) - Das Wortspiel liegt ja nahe: Wie auf einem
türkischen Basar haben die Europäische Union und die Machthaber aus
Ankara ihre Verhandlungen beim Flüchtlingsgipfel in Brüssel geführt.
Ein trauriges Schauspiel in Realpolitik, ein Schachern auf hohem
Niveau, ein neues abschreckendes Beispiel für fehlende europäische
Solidarität. Wer jetzt von einem "Durchbruch" spricht, der will den
Bürgern kurz vor wichtigen Landtagswahlen Sand in die Augen streuen.
Erstens ist das, was da in einer Marathon-Sitzung vereinbart wurde,
längst nicht in trockenen Tüchern. Und zweitens bleiben die
grundlegenden Probleme ja weiterhin ungelöst: Menschen, die ihre
Heimat aus Angst vor Bomben oder Armut verlassen, werden sich
irgendeinen Weg ins gelobte Land suchen, egal woher er führt. Wenn es
über die Türkei nicht klappt, dann eben über andere Routen. Die sind
zwar beschwerlicher und teurer, aber nicht unbezwingbar. Am Ende
profitieren nur die Schleuser. Abgesehen von den zusätzlichen
Milliarden fordert die Türkei nun aber auch noch ein beschleunigtes
EU-Aufnahmeverfahren. Das Land ist jedoch noch lange nicht fit für
eine Mitgliedschaft, und das, was sich dort gerade in Fragen der
Pressefreiheit und der Menschenrechte abspielt, ist leider auch kein
Signal dafür, dass sich daran etwas ändern könnte. Merkels Union
lehnt die Aufnahme in den Europa-Klub ja seit Jahren aus guten
Gründen ab. Derweil vegetieren die Flüchtlinge in der Grenzregion
zwischen Mazedonien und Griechenland vor sich hin - menschlich
gesehen ein Rückschritt in die Steinzeit. Die EU wirkt in ihrer
Taktik wie eine Ansammlung kleiner Kinder: Wenn wir das Problem nicht
mehr sehen können, dann ist es bestimmt gelöst.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
586721
weitere Artikel:
- Badische Zeitung: Das Wetter / Was ist normal?
Kommentar von Andreas Frey Freiburg (ots) - Um fast anderthalb Grad hat sich Deutschland seit
Ende des 19. Jahrhunderts erwärmt. 23 der vergangenen 25 Jahre waren
zu warm. Das zeigt: Wir leben in einer neuen Klimaepoche. Deshalb
bedarf es einer neuen Vorstellung davon, was wir als normal
bezeichnen. Ist ein Dezember, der sich wie ein April anfühlt, noch
normal? Sind es beständige Südlagen wie im vergangenen Hitzesommer?
Die derzeitige Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 ist nicht mehr
zeitgemäß. Der Deutsche Wetterdienst sollte sie endlich anpassen, wie mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: zu EU-Gipfel
Kommentar von Klaus Gassner Karlsruhe (ots) - Wie weit kann die EU der Türkei entgegenkommen?
Zur Erinnerung: Darüber debattiert die EU seit Jahrzehnten. Nun wirkt
die zerstörte Ordnung im Mittleren Osten wie ein Katalysator, wie im
Brennglas zeigt sie auf, wo es im europäischen Gebälk knirscht. Es
mag paradox klingen, aber möglicherweise löst die Flüchtlingskrise am
Ende mehr Fragen in der schon voreilig für tot erklärten EU als manch
einer gedacht hätte.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de mehr...
- Weser-Kurier: Leitartikel von Silke Hellwig über die Bremer SPD-Fraktion Bremen (ots) - Es ist nicht fein, nachzutreten. Die SPD-Fraktion
hat sich quasi über Nacht besonnen und ihr Herz für Privatschulen
entdeckt - jedenfalls ein bisschen, jedenfalls was Vorkurse für
Flüchtlingskinder betrifft. Das ist opportun, prima, Schwamm drüber.
So könnte man die Angelegenheit mit etwas Wohlwollen betrachten, wenn
sich dieser Sinneswandel unter Ausschluss der Öffentlichkeit
vollzogen hätte. Davon kann keine Rede sein. Vielmehr hat Mustafa
Güngör - für die Fraktion - seine Position erst herausposaunt und
dann wie mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Flüchtlingspolitik Bielefeld (ots) - Die Gipfel-Bilanz der Kanzlerin überrascht
kaum, ist aber trotzdem gewagt: »Viele waren sich einig, dass das
ein Durchbruch ist«, sagte Angela Merkel - und das berühmte Pfeifen
im Walde war unüberhörbar. Denn manch ein EU-Partner sieht das ganz
anders - Österreich und die Osteuropäer wie immer vorneweg.
Keine Frage, auch die Kanzlerin hätte gern mehr mitgenommen aus
Brüssel als eine neuerliche Hängepartie. Aber allein die Tatsache,
dass die EU weiter um eine gemeinsame Linie in der
Flüchtlingspolitik mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Mythos Myfest / Kommentar von Gilbert Schomaker Berlin (ots) - Das Myfest in Kreuzberg war von Anwohnern ins Leben
gerufen worden, um die Straßen und Plätze in Kreuzberg zu besetzen.
Damit die Chaoten am 1. Mai keine Chance hatten, sich auszutoben.
Aber es hat seine politische Unschuld verloren, wurde mehr und mehr
ein Volksfest. Seit Wochen müht sich nun Innensenator Frank Henkel,
mit den Veranstaltern eine Lösung zu finden. Nicht mehr das Myfest
als Gesamtes, sondern einzelne kleinere Veranstaltungen mit
politischem Charakter sollen den 1. Mai retten. Doch wer übernimmt
die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|