Börsen-Zeitung: Den Kunden beißen die Hunde,
Kommentar zu den Sparkassen von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 15-03-2016 |
Frankfurt (ots) - Danke, EZB! Als Sparer bekommt man wegen der von
den Euro-Hütern vorgegebenen Null- und Negativzinsen zumeist keinen
Ertrag mehr; gewerbliche Einleger mit größeren Beträgen werden sogar
auch von Sparkassen immer öfter zur Kasse gebeten. "Verwahrgebühren"
heißt das bei den Öffentlich-Rechtlichen, die ihren Kunden nun die
zweite Rate auf die von der Zentralbank ausgestellte Rechnung
abverlangen wollen: "verursachungsgerechtere Preise" in Form höherer
Kontoführungs- und anderer Entgelte. Wobei der Terminus nicht
wirklich trifft, denn wenn der Zwang, neue Ertragsquellen zu
erschließen, Folge der verheerenden Geldpolitik ist, wie es nicht nur
die Sparkassen sehen, dann ist ja gerade nicht der Kunde Verursacher
der Kalamitäten. Er wird nur dafür bestraft.
Da ist er in guter Gesellschaft mit den Beschäftigten. "Danke,
EZB", können auch die sagen. 6427 von gut 240.000 Stellen bei den
Sparkassen wurden im vorigen Jahr über die Fluktuation eingespart,
und dieser Trend wird erklärtermaßen anhalten. Wiewohl es noch mehr
Ursachen für den Umbruch der Branche gibt wie nicht zuletzt die
Digitalisierung und das veränderte Kundenverhalten: Auch hier liegt
der Kausalzusammenhang mit dem Zinsumfeld nahe, sind doch
Kostensenkungen ein probates Mittel gegen den Ertragsdruck, das die
Aufsicht dem Gewerbe regelmäßig empfiehlt.
Das ungefähr ist es, was Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon als
"kafkaeske" Situation beschreibt, der sich seine Gruppe (ebenso wie
Wettbewerber) ausgesetzt sieht. Erst bringen die Notenbanker mit
ihrer abenteuerlichen Politik, die ja obendrein im Wege von
Anleihenkäufen zu massiven Marktverwerfungen führt, die Branche in
die Bredouille, dann setzen sie sich den Hut der Bankenaufseher auf
und geben den Instituten kluge Ratschläge, wie diese versuchen
sollen, sich aus dem Schlamassel zu befreien. Den Letzten beißen dann
die Hunde, und das ist eben der Kunde.
Wenn die "Roten" jetzt Preiserhöhungen und weitere Kostenmaßnahmen
wie Filialschließungen ankündigen, liegt das also nicht daran, dass
sie den Reiz der Profitmaximierung entdeckt und nur darauf gewartet
hätten, dass die EZB ihnen ein Alibi liefert. Sie bringen ihre Kunden
in Not, indem sie auf die von der Geldpolitik ausgelösten eigenen
Nöte reagieren. Dass die 409 Sparkassen unterm Strich zuletzt erneut
2 Mrd. Euro verdient haben, kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie
der Ergebnistrend verläuft: nach unten. Denn es wird sich kaum
wiederholen lassen, dass - wie erstmals 2015 - netto
Kreditrisikovorsorge aufgelöst werden kann.
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