Thüringische Landeszeitung: Klasse Fehlleistung - Eskalation auf dem Schulhof war vermeidbar / Leitartikel von Fabian Klaus zum Prozessbeginn gegen einen Worbiser Gymnasialdirektor
Geschrieben am 12-04-2016 |
Weimar (ots) - Soweit musste es kommen: Er, der Schulleiter, sitzt
auf der Anklagebank. Ein Mädchen soll er grob angefasst haben. Es
gilt die Unschuldsvermutung, obwohl der Richter wörtlich sagt: "Er
hätte die Schülerin nicht so hart anfassen dürfen." Klingt nach
Vorverurteilung und manch findiger Rechtsanwalt hat derlei Sätze
schon zum Anlass genommen, Befangenheitsanträge zu stellen ...
Und wofür das Ganze? Weil ein Schulleiter Angst hatte, den Kindern
eine Stunde, allenfalls zwei, zu gönnen, in denen ein Musiker, der
gerade angesagt ist, ein Schulhofkonzert gab. Während das im
Nachbarland Niedersachsen genauso wenig ein Problem darstellte wie in
Sachsen-Anhalt, wurden in Thüringen große Reden geschwungen und
Schüler stellten sich auf den Schulhof und streikten. Nein, das
durften sie nicht - das Schulgesetz sieht die Schulpflicht vor. Ein
Jahr ist seither vergangen. Gelernt hat offenbar bisher kaum jemand.
Der Schulleiter nicht, der in seiner Aussage das Wort
"Entschuldigung" nicht über die Lippen brachte - und das zuständige
Ministerium nicht.
Es stellt eine klasse Fehlleistung dar, dass es nach einer solchen
Eskalation zu einem eigentlich lapidaren Thema immer noch keine klare
Regelung gibt. Bildungsministerin Birgit Klaubert (Linke) war im
vergangenen Jahr an der Schule. Man kann ihr nicht vorwerfen, sich
nicht gekümmert zu haben. Aber das ist nur die eine Seite - das Thema
liegt nach wie vor halb fertig herum.
Die Eskalation war vermeidbar. Denn es ging hier nicht um ein
stundenlanges Popkonzert, sondern nur um eine kleine Abwechslung vom
Schulalltag. Mindestens in Deutsch und Englisch wäre die sogar mit
dem Unterricht verbindbar gewesen, indem man zum Beispiel einen
Liedtext des Sängers hätte analysieren lassen.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
588721
weitere Artikel:
- Thüringische Landeszeitung: Herrlich mitgemeint / Kommentar von Gerlinde Sommer zur Ablehnung von Gender Mainstreaming durch die AfD Weimar (ots) - Es ist doch so: Jede Frau darf sich mitgemeint
fühlen. Da wird von Menschen gesprochen, in der männlichen Form - und
irgendwie soll das auch Frauen angehen. Diese Sprachschluderei hat
sich derart festgesetzt, dass sogar Frauen die männliche Form für
sich in Anspruch nehmen: Ich bin Lehrer, sagen sie - und dabei sieht
jeder, dass da gerade eine Lehrerin spricht.
Nun kann Mann ja leicht sagen: Das ist doch alles gar kein
Problem. Hauptsache, die Frauen werden nicht ganz vergessen. Können
froh sein, dass sie nicht mehr...
- Wie Deutschland die UN-Klimaziele durchkreuzt (FOTO) Holzminden (ots) -
Der Preis für Heizöl hat in Deutschland ein Zehnjahrestief
erreicht. Der fossile Brennstoff zu historisch niedrigen Marktpreisen
wird für die Verbraucher gleichzeitig durch eine geringe staatliche
Abgabenlast begünstigt. So beträgt der staatliche Kostenanteil auf
einem Liter Heizöl weniger als 30 Prozent. Zum Vergleich:
Umweltfreundlicher Wind- und Sonnenstrom wird mit 70 Prozent
staatlichen Kosten pro Kilowattstunde belastet. Mit dieser
Preispolitik wird grüne Energie künstlich verteuert und Deutschland mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Es lebe der Zwitter! / Kommentar von Frank Quilitzsch zum Fall Böhmermann Weimar (ots) - Warum gerade jetzt? mag die Kanzlerin denken. Warum
ausgerechnet jetzt, da man den türkischen Präsidenten so dringend
braucht, um Europas Flüchtlingsproblem in den Griff zu kriegen?
Natürlich jetzt! Wann denn sonst?!
Satire kommt immer zur falschen, also zur rechten Zeit. Denn sie
will ja nicht glätten und nicht bauchpinseln, sondern zuspitzen und
provozieren. Ob das, was Jan Böhmermann da verzapft hat, noch Satire
oder schon pure Verunglimpfung ist? Vielleicht ist es ein Zwitter aus
beidem, eine Schmähkritik im mehr...
- NOZ: Zollgewerkschaft fordert mehr Personal Osnabrück (ots) - Zollgewerkschaft fordert mehr Personal
Gewerkschaftsvorsitzender: Wir müssen präsenter sein
Osnabrück. Bei der Fahndung nach Schmugglern fehlen nach
Einschätzung der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft (BDZ) bis zu
tausend Stellen beim Zoll. Als Reaktion auf die neue Zollstatistik
und die gestiegenen Zahlen von Schmuggelware sagte der
BDZ-Vorsitzende Dieter Dewes in einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Dienstag): "Wir brauchen eine Kurskorrektur, um
den lukrativen Schmuggel von Zigaretten, mehr...
- Redaktionsnetzwerk Deutschland: Chef der Rentenversicherung mahnt die Politik:
"Jetzt darüber reden, was nach 2030 geschehen soll" Hannover (ots) - Der Chef der Deutschen Rentenversicherung, Axel
Reimann, hat die Politik aufgefordert, schon "jetzt darüber zu reden,
was nach 2030 geschehen soll". Die Rentenversicherung brauche
frühzeitig Klarheit über mögliche neue Zielgrößen bei Beitragssatz
und Rentenniveau, sagte Reimann den Zeitungen des RedaktionsNetzwerks
Deutschland (Dienstag-Ausgabe).
Im Augenblick sei Altersarmut kein Massenphänomen. Nur rund 2,5
Prozent der Rentner erhielten derzeit zusätzlich zu ihrer Rente
Grundsicherung im Alter. Allerdings wüchsen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|