Verfassungsrechtler Degenhart hält neue Tabakwerbeverbote für verfassungswidrig / DZV: "Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sollte seinen Gesetzentwurf zurückziehen"
Geschrieben am 16-04-2016 |
Berlin (ots) - Der renommierte Verfassungsrechtler Prof. Dr.
Christof Degenhart von der Universität Leipzig hält die von
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) geplanten neuen
Tabakwerbeverbote für verfassungswidrig. Vor dem Hintergrund der
ohnehin bestehenden intensiven Regulierung für Tabakprodukte wären
weitere Beschränkungen nach Ansicht des angesehenen Leipziger
Juristen klar verfassungswidrig. Dies gelte insbesondere für die
Außenwerbung, die Kinowerbung, die Werbung an und in der
Verkaufsstelle und für die kostenlose Abgabe von Tabakerzeugnissen zu
Werbezwecken, das sogenannte Sampling. Zudem wäre ein Verbot der
Außenwerbung durch Bundesgesetz kompetenzwidrig.
Degenhart betont in seinem Gutachten, dass die Wirtschaftswerbung
den Schutz der Meinungsfreiheit des Artikels 5 des Grundgesetzes
genießt. Zudem falle die Werbung in den Schutzbereich des Artikels 12
des Grundgesetzes, der Berufsfreiheit. Das vorgesehene Verbot der
Außenwerbung sei unverhältnismäßig und damit verfassungswidrig. Weder
könne der Jugendschutz einen generellen Vorrang vor anderen
Rechtsgütern beanspruchen, noch erforderten völkerrechtliche
Verpflichtungen im Rahmen des Tabakkontrollprotokolls der
Weltgesundheitsorganisation WHO ein Verbot der Außenwerbung. Zudem
fehle es dem Gesetzentwurf wegen nicht erwiesener
Wirkungszusammenhänge zwischen der Außenwerbung und der
Raucherprävalenz von Kindern und Jugendlichen an der Geeignetheit.
Unverhältnismäßig sei auch ein generelles Verbot der Kinowerbung,
weil die bestehenden zeitlichen Beschränkungen genügen. Für ein
Verbot des Samplings ist keine verfassungsrechtliche Rechtfertigung
ersichtlich. Der Verfassungsrechtsexperte verwies darüber hinaus auf
die fehlende Gesetzgebungskompetenz des Bundes für ein Verbot der
Außenwerbung. Für diesen Bereich bestehe eine konkurrierende
Zuständigkeit der Bundesländer, für ortsfeste Außenwerbung ist eine
bundesgesetzliche Regelung zur Wahrung der Rechts- und
Wirtschaftseinheit nicht erforderlich.
Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) forderte
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, den
Gesetzentwurf noch vor der für Mittwoch geplanten Kabinettsbefassung
zurückzuziehen. DZV-Geschäftsführer Jan Mücke erklärte, die
Bundesregierung könne nicht sehenden Auges einen offensichtlich
verfassungswidrigen Gesetzentwurf beschließen. Dies wäre eine
eklatante Verletzung des Rechtsstaatsprinzips des Grundgesetzes. "Der
Neopuritanismus dieser Bundesregierung findet seine Grenzen in den
Grundrechten unserer Verfassung. Totalwerbeverbote passen nicht in
eine freiheitliche Rechtsordnung", sagte Mücke am Samstag in Berlin.
Das Gutachten von Prof. Dr. Degenhart und eine Kurzzusammenfassung
finden Sie hier:
http://zaw.de/zaw/werbepolitik/tabakprodukte/
Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) vertritt die
Zigarettenindustrie in Deutschland und ist zentraler Ansprechpartner
für Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft in allen Fragen rund
um die Themen Rauchen und Zigaretten. Der DZV ist auch
Interessenvertreter der rund 20 Millionen Konsumenten von
Tabakprodukten in Deutschland. Unter dem Leitmotiv "Genuss braucht
Verantwortung" engagiert sich der DZV für ein respektvolles
Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern.
Pressekontakt:
Deutscher Zigarettenverband (DZV)
Jan Mücke
Unter den Linden 42
10117 Berlin
Tel. +49 (30) 88 66 36 - 100
Fax +49 (30) 88 66 36 - 111
info@zigarettenverband.de
www.zigarettenverband.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
589136
weitere Artikel:
- Rheinische Post: NRW-Landesregierung kritisiert Anti-Islam-Haltung der AfD Düsseldorf (ots) - Aus der NRW-Landesregierung kommt scharfe
Kritik an der sich abzeichnenden harten Haltung der Partei AfD
gegenüber dem Islam. "Die AfD betreibt billigen und gefährlichen
Populismus zugleich", sagt Rainer Schmeltzer, NRW-Minister für
Arbeit und Integration, der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). " Wir
dürfen nicht zulassen, dass einzelne Gruppen der Bevölkerung gegen
andere ausgespielt werden", sagte er. Mehr als 1,5 Millionen Muslime
lebten friedlich bei uns. "Religionsfreiheit ist ein Grund- und
Menschenrecht. mehr...
- Rheinische Post: Alle westdeutschen Schiffsschleusen sind marode Düsseldorf (ots) - Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass
sämtliche westdeutschen Schiffsschleusenanlagen an Rhein und Ruhr
sowie alle Wehranlagen an Ruhr und Mosel in einem schlechten bis sehr
schlechten Bauwerkszustand sind. Das berichtet die "Rheinische Post"
(Montagausgabe) unter Berufung auf die Antwort des
Bundesverkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der
Grünen-Fraktion. Demnach erhalten alle 17 Schiffsschleusen am Rhein,
am Rhein-Herne-Kanal, am Wesel-Datteln-Kanal, am Datteln-Hamm-Kanal
sowie an der Ruhr nur die Zustandsnoten mehr...
- Rheinische Post: CDU-Wirtschaftsflügel fordert 100-Euro-Freibetrag für arme Rentner Düsseldorf (ots) - Der CDU/CSU-Wirtschaftsflügel hat einen
Freibetrag von 100 Euro pro Monat und Person bei der Anrechnung der
privaten Altersvorsorge auf die Grundsicherung im Alter gefordert.
"Wenn Menschen privat für ihr Alter vorsorgen, wird das Angesparte am
Ende angerechnet auf die Grundsicherung im Alter. Das ist
kontraproduktiv, denn es demotiviert", sagte der Chef der
CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann der "Rheinischen
Post" (Montagausgabe). "Wir fordern einen Freibetrag für die private
Altersvorsorge bei mehr...
- Badische Zeitung: Zu AfD und Islam: Freiburg (ots) - Was AfD-Spitzenpolitiker an diesem Wochenende von
sich gelassen haben und der Parteitag in zwei Wochen wohl
beschließen wird, lässt für den Bundestagswahlkampf 2017 nichts Gutes
erahnen. Da wird es dann nicht mehr nur um Fragen der
Flüchtlingspolitik gehen. Vielmehr sucht die AfD den großen, den
grundsätzlichen Konflikt mit dem Islam. Sie nimmt bewusst in Kauf,
dass die Menschen islamischen Glaubens an sich als Problem
betrachtet werden - also auch all jene, die längst eingebürgerte
Deutsche sind. Sie "islamisiert" mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: zu Müller/Berlin
Kommentar von Martin Ferber Karlsruhe (ots) - So dreht sich alles um die Frage, wie es in
Berlin nach den Wahlen weitergeht, wenn Müller möglicherweise zwei
Koalitionspartner braucht. Mit dem Linken Jan Stöß an der
Parteispitze wäre Rot-Rot-Grün die wahrscheinlichste Option gewesen.
Der Pragmatiker Müller hingegen will sich darauf nicht festlegen und
möchte sich alle Optionen offen halten. Und so kommt ein Modell ins
Spiel, das es noch nie gegeben hat: Die Fortsetzung der Großen
Koalition mit der FDP als dritter Kraft im Bunde, eine
rot-schwarz-gelbe Koalition. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|