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Volatile Finanzwirtschaft treibt CEO-Fluktuation im deutschsprachigen Raum auf 16,7%

Geschrieben am 19-04-2016

München (ots) -

15. Ausgabe der "CEO Success"-Studie von Strategy&

Trotz der noch immer prosperierenden Wirtschaft mussten im
vergangenen Jahr mit einer Fluktuationsquote von 16,7% deutlich mehr
Vorstandsvorsitzende der 300 größten börsennotierten Unternehmen in
Deutschland, Österreich und der Schweiz ihren Hut nehmen als im
Vorjahr (10,3%). 31,7% und damit immerhin knapp ein Drittel dieser
CEO-Demissionen wurden vor Ablauf der vertraglich fixierten Amtszeit
initiiert, beispielsweise wegen mangelnder wirtschaftlicher
Performance. Die restlichen Neubesetzungen erfolgten wie geplant
aufgrund auslaufender Verträge (58,1%) oder wegen Übernahmen bzw.
Fusionen (10,2%). Als besonders volatil erwies sich 2015 allerdings
die Finanzwirtschaft: So wurde mit einer Wechselquote von 21,1% mehr
als jeder fünfte der in die Studie einbezogenen Vorstandsvorsitzenden
aus dem Banken-, Finanz- und Versicherungswesen ausgetauschte. Das
sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen "2015 CEO Success"-Studie
von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Die Studie, die bereits
in ihrer 15. Ausgabe erscheint, untersucht die Veränderungen
hinsichtlich der Besetzung der Toppositionen der 2.500 größten
börsennotierten Unternehmen weltweit.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die deutschsprachigen
Konzerne ihre ambitionierten Zielvorgaben in Bezug auf den
Frauenanteil im Bereich der Senior-Management-Positionen im
vergangenen Jahr drastisch verfehlt haben dürften: Die Quote der mit
weiblichen Kandidatinnen nachbesetzten CEO-Posten sank bei diesen
Konzernen von 10,3% in 2014 auf die homöopathische Dosis von 2,2%.
Dafür waren die neuen CEOs bei Amtsantritt erst 49 Jahre alt und
damit im Vergleich zum internationalen Median von 53 Jahren mit
Abstand die jüngsten. Und die internationalsten: Denn jeder dritte
neue CEO (33%) der untersuchten deutschsprachigen Blue Chips hat eine
andere Nationalität als das Unternehmen, das er leitet. Weltweit
liegt dieser Wert bei lediglich 17%, in den USA und Kanada bei 15%.
In Japan und China stammen sogar nur 3% bzw. 6% der neuen CEOs aus
einem anderen Land. Zudem haben 44% der neuen CEOs deutschsprachiger
Unternehmen vor dem Sprung an die Spitze langjährige
Auslandserfahrung in operativen Funktionen gesammelt. Im globalen
Schnitt können das nur 28% von sich behaupten.

Auch erhöhte sich 2015 in Deutschland, Österreich und der Schweiz
die durchschnittliche Verweildauer der Vorstandsvorsitzenden leicht,
sie blieben dort im Durchschnitt 6,3 Jahre (2014: 6,0 Jahre) im Amt.
In Westeuropa liegt dieser Wert bei 5,5 Jahren und weltweit bei 7,5
Jahren.

Technologische Disruption begünstigt Outsider-CEOs

Die Studie bestätigt zudem den aktuellen Trend, dass sich
Aufsichtsräte bei der Besetzung der Spitzenjobs zunehmend für externe
Kandidaten ("Outsider") entscheiden. So wurden im deutschsprachigen
Raum 2015 immerhin 33% externe Kandidaten berufen. "Insbesondere in
Industrien, deren Geschäftsmodelle derzeit von einer technologischen
oder strukturellen Disruption in Frage gestellt werden, schlägt
aktuell die Stunde der externen Kandidaten", so Dr. Peter Gassmann,
Sprecher der Geschäftsführung von Strategy&. "Weltweit setzen derzeit
vor allem Telekommunikations- und Healthcareunternehmen sowie
Energieversorger auf neue, externe CEOs, um den anstehenden
strategischen Herausforderungen von der Digitalisierung bis zu
staatlichen Regulierungen besser und vor allem kompromissloser
begegnen zu können. Zudem fordern aktivistische Investoren konsequent
die Einbindung in strategische Entscheidungen ein und forcieren über
aktiv gemanagte Aufsichtsratsmandate den Trend zu externen CEOs, um
eingefahrene Strukturen aufzubrechen." Daneben überzeugt aber auch
die wirtschaftliche Leistung der "Outsider": Bereits das dritte Jahr
in Folge lassen Unternehmen, die von einem externen CEO geführt
werden, Unternehmen mit intern besetzter CEO-Position im weltweiten
Vergleich in Bezug auf die Unternehmenswert- und
Dividendenentwicklung deutlich hinter sich. Andererseits haben neu
installierte CEOs heute signifikant weniger Zeit, um entscheidende
und messbare Ergebnisse zu erzielen. So verkürzte sich die
durchschnittliche Amtszeit von CEOs in Deutschland, Österreich und
der Schweiz binnen zehn Jahren von 8,3 auf lediglich 6,3 Jahre in
2015.

Diversity als Lippenbekenntnis: Weibliche CEOs bleiben
international eine Ausnahmeerscheinung

Der Anteil weiblicher Vorstandsvorsitzender, die 2015 auf eine
Topposition berufen wurden, war jedoch nicht nur in der
deutschsprachigen Region, sondern auch weltweit mit 2,8% äußerst
überschaubar. In den USA und Kanada erreichte die Quote weiblicher
CEOs sogar das dritte Jahr in Folge einen neuen Tiefpunkt. Unter den
87 in dieser Region neu ins Amt berufenen CEOs war 2015 lediglich
eine Frau. "Während die deutschen Konzerne bei der Besetzung der
Aufsichtsräte die gesetzlich geforderte Frauenquote teilweise bereits
heute übererfüllen, bleiben sie auf Vorstands- und CEO-Ebene
offensichtlich deutlich hinter ihren Möglichkeiten", so das Fazit von
Gassmann. "Mit dieser äußerst defensiven Diversity-Strategie auf
Vorstands- und CEO-Ebene provozieren die Konzerne geradezu eine
staatliche Regulierung und verschenken vor allem das enorme
strategische Potenzial von gemischten Führungsteams."

Über die Studie

Strategy& (ehemals Booz & Company) untersuchte in der "2015 CEO
Success"-Studie die 2.500 weltweit größten börsennotierten
Unternehmen. Für den deutschsprachigen Raum wurden ergänzend die 300
größten Unternehmen in dieser Region analysiert. Es floss sowohl die
Performance der Unternehmen zum Zeitpunkt der Ablösung als auch die
Art und Weise des Ausscheidens des CEOs ein. Aussagen über Trends und
Entwicklungen beziehen sich auf die bereits vorgelegten
Strategy&-Studien zu CEO-Ablösungen im Rahmen der jährlichen Studien
ab 2000.

Über Strategy&

Strategy& ist ein globales Team praxisorientierter Strategen.
Unser Ziel ist es, unseren Klienten jederzeit den entscheidenden
Vorteil zu verschaffen. Wir verfügen über 100 Jahre Erfahrung in der
Managementberatung und kombinieren diese mit der einzigartigen
Industrieerfahrung und den Ressourcen von PwC. Wir sind Teil des
weltweiten PwC-Netzwerks. PwC bietet mit mehr als 208.000
Mitarbeitern in 157 Ländern branchenspezifische Dienstleistungen in
den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung
an. Weitere Informationen unter www.strategyand.pwc.com/de



Pressekontakt:
Davina Zenz-Spitzweg
Manager Marketing & Communications
PwC Strategy& (Germany) GmbH
Davina.Zenz-Spitzweg@strategyand.pwc.com
T: +49(89) 545 25 559
F: +49(89) 545 25 602


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