Mittelbayerische Zeitung: Die Unermüdliche - Elizabeth II. wird ihrem Land bis an ihr Lebensende als Queen erhalten bleiben. Von Jochen Wittmann
Geschrieben am 20-04-2016 |
Regensburg (ots) - Long may she reign, heißt es in der britischen
Nationalhymne: Lange möge sie herrschen. Diese Zeile müsssen die
Briten wohl stets besonders inbrünstig mitgesungen haben. Nie haben
sie einen Monarchen gehabt, der länger regiert hätte als Elizabeth
II. Auch am 90. Geburtstag der Queen ist kein Ende ihrer Herrschaft
abzusehen, denn Elizabeth hat eine rüstige Kondition. Eine maßvolle
Lebensweise, wenig Alkohol, die beste medizinische Betreuung, die man
sich denken kann, und zudem einen aufmerksamen Gatten an ihrer Seite
werden ihr helfen, das Szepter noch eine Weile länger zu schwingen.
Immerhin ist ihre Mutter 101 Jahre alt geworden. Abdankung ist das
große Tabuwort, das im Buckingham Palast keiner in den Mund zu nehmen
wagt. Rücktritt kommt für die Queen nicht in Frage. Soll Papst
Benedikt emeritieren, sollen sich andere Royals wie Königin Beatrix
der Niederlande oder König Juan Carlos von Spanien aufs Altenteil
zurückziehen: Für die Queen ist das keine Option. Nie und nimmer. An
ihrem 21. Geburtstag hatte sie feierlich gelobt, dass "mein ganzes
Leben, sei es kurz oder lang, dem Dienst an Euch und dem Dienst an
der großen imperialen Familie gewidmet sein wird". Gemeint damit war:
ihr ganzes Leben, und nicht nur das bis zur Rente. Sie wiederholte
diese Verpflichtung 1953 bei ihrer Inthronisierung mit dem
Krönungseid: "Alles, was ich hier versprochen habe, werde ich
ausführen und erhalten. So wahr mir Gott helfe." Für sie war es ein
Versprechen vor Gott, das nicht gebrochen werden kann. Einmal
Monarch, immer Monarch, bis zum Ende. Dazu kommt, dass die letzte
Abdankung für die Institution der Monarchie selbst brandgefährlich
wurde. Die Queen hatte es als kleines Mädchen miterlebt: Ihr Onkel,
Edward VIII., dankte 1936 ab, um seine Geliebte, die geschiedene
Amerikanerin Wallis Simpson, zu heiraten, und brachte damit
Elizabeths Vater als George VI. auf den Thron. Der Rücktritt löste
eine Verfassungskrise aus, führte zu einer breiten Diskussion über
die Legitimität des Monarchen und trug nicht zuletzt dazu bei, die
Gesundheit von Elizabeths Vater zu untergraben. Kein Wunder, dass
seine Tochter von einer Abdankung nichts wissen will. Und das umso
mehr, als solch ein Rückzug ins Privatleben die Raison d'etre der
Monarchie selbst untergräbt. Diese Institution beruht nun einmal auf
der unbedingten Gültigkeit der Thronfolge - wer daran herumflickt,
riskiert das System. Das ist auch der Grund, warum eine andere
Abdankung nicht in Frage kommt: die von Charles. Immer wieder taucht
diese Spekulation auf: Wäre es nicht besser für die britische
Monarchie, wenn der eher ungeliebte Charles zugunsten seines so viel
populäreren Sohnes William auf den Thron verzichten würde? Doch solch
ein 'Überspringen' der Thronfolge ist weder mit Charles noch mit
William zu machen. Sie sind beide, wen wundert's, Monarchisten und
wissen nur zu gut, was sie dieser Institution schuldig sind. Wenn
eine Abdankung niemals zur Option wird, kommt auf das Königreich
etwas zu, was der Royal-Kenner Andrew Morton die "Ära der
Rentner-Monarchie" nennt: Die Herrscher werden immer älter. Prinz
Charles ist mittlerweile 67 Jahre alt und dürfte noch einige Jahre
warten müssen. Sein Sohn William, Nummer Zwei der Thronfolge, wird
ebenfalls aufs Rentenalter zugehen, wenn er an der Reihe ist, ebenso
sein ältester Sprössling Prinz George. Damit stellt sich die Frage,
was passiert, wenn ein Throninhaber einfach nicht mehr in der Lage
wäre, den Job auszufüllen. Doch auch dafür hat man vorgesorgt. Es
käme, während der Monarch nominell noch im Amt bliebe, zu einer
"Regentschaft" des Thronfolgers.
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