Lausitzer Rundschau: Was ist mit meinem Fahrrad? - Zur Kaufprämie für Elektroautos
Geschrieben am 27-04-2016 |
Cottbus (ots) - 150 Euro bekommen Hartz-IV-Empfänger, wenn sie
ihren alten Kühlschrank gegen einen energiesparenden tauschen. Das
macht sozial und ökologisch halbwegs Sinn. 4000 Euro soll künftig
bekommen, wer sich einen Elektro-Mercedes zulegt - ohne
Armutsnachweis und ohne den alten abwracken zu müssen. Gerne auch
einen BMW, Audi oder VW. Zum ersten Mal in der deutschen
Nachkriegsgeschichte soll ein Produkt, noch dazu ein Luxusprodukt,
vom Staat direkt bezuschusst werden, und zwar weil es ein Ladenhüter
ist. Denn die E-Autos überzeugen die Kunden wegen ihrer geringen
Reichweite und hohen Kosten bisher nicht. Wenn es nach diesem
Beispiel ginge, müssten die USA dringend den Kauf von Google-Brillen
fördern, die will und braucht auch keiner. Wohl wahr, Deutschland
steigt nur ein in einen weltweit schon laufenden
E-Auto-Subventionswettbewerb, aber warum eigentlich? Bei der
deutschen Autoindustrie handelt es sich um eine Branche, die mehr als
350 Milliarden Euro pro Jahr umsetzt und rund 30 Milliarden Euro
Gewinn erwirtschaftet. Sie ist locker in der Lage, die 600 Millionen
aufzubringen, die jetzt der Staat zuschießt. Besonders dann, wenn sie
tatsächlich meint, dies sei ein Zukunftsprodukt, mit dem man Märkte
erobern müsse. Dann macht man es eben am Anfang für die Kunden
billiger, so wie bei jedem Marktstart. Die 600 Millionen sind
mitgenommen, ein Staatsgeschenk. Auch für die Käufer. In einer
Vielzahl der Fälle wird davon der Zweitwagen für den Einkauf
angeschafft werden - günstig, schick, und sooo ökologisch. Apropos
ökologisch: Wer zahlt eigentlich mein neues Fahrrad mit Elektromotor?
Es geht zudem um eine Branche, die anders als in Japan die
Elektrifizierung gegen alle Warnungen lange verschlafen und
stattdessen auf den Diesel gesetzt hat. Auf den großen Diesel. Und
auf ihre politischen Kontakte. Das Ergebnis ist Betrug an Kunden,
Bürgern und am Gesetzgeber bei den Abgas- und Verbrauchsmessungen.
Und Rückstand im Wettbewerb. Braucht Deutschland die Autoindustrie?
Ja, eine leistungsfähige und leistungswillige ist sogar das Herzstück
unserer derzeitigen Wirtschaft. Aber Deutschland braucht keine, der
man das Geld praktisch direkt aus dem Staatshaushalt überweisen muss,
weil ihre eigene Innovationskraft längst hinter der Gier nach Boni
zurückgefallen ist. Im Übrigen: Ob die ganze E-Auto-Strategie
verkehrstechnisch und ökologisch die große Zukunft ist, ist doch sehr
die Frage. Was ist mit Mobilitätsstrategien unter Einbeziehung aller
Verkehrsträger, was mit Effizienz, was mit teilen? Wenn die
Individualkarossen weiter so protzig gebaut werden wie derzeit, wird
die Zukunft schnell enden, mit welchem Antrieb auch immer.
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Lausitzer Rundschau
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