Erstes Quartal 2016: Verhaltenere Nachfrage nach KfW-Förderung
Geschrieben am 11-05-2016 |
Frankfurt am Main (ots) -
- Leichter Rückgang der Gesamtförderzusagen auf 15,6 Mrd. EUR
- Steigerung inländisches Fördervolumen auf 12,2 Mrd. EUR
- Starke Nachfrage nach wohnwirtschaftlichen Förderprogrammen
- KfW IPEX-Bank nach Ausnahmejahr 2015 mit 2,5 Mrd. EUR wieder auf
normalem Niveau
- Konzerngewinn von 246 Mio. EUR
Die KfW Bankengruppe hat mit ihrer Fördertätigkeit in den ersten
drei Monaten 2016 Förderzusagen von insgesamt 15,6 Mrd. EUR
verzeichnet (Vorjahreszeitraum 17,4 Mrd. EUR, -10 %). Die
Inlandsförderung erreichte im ersten Quartal ein Zusagevolumen von
12,2 Mrd. EUR (9,8 Mrd. EUR, +25 %) und hat sich im Vergleich zum
schwachen ersten Quartal des Vorjahres deutlich positiv entwickelt.
Insbesondere die starke Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen, aber
auch Investitionen von Unternehmen in Energieeffizienzvorhaben, haben
zum Anstieg beigetragen. Das Zusagevolumen der Internationalen
Finanzierungen der KfW liegt erwartungsgemäß aufgrund des
Ausnahmejahres 2015, in dem Sondereffekte bereits im ersten Quartal
zu sehr hohen Zusagen bei der KfW IPEX-Bank führten, mit 3,3 Mrd. EUR
(7,6 Mrd. EUR, -56 %) unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Zusagen der
KfW IPEX-Bank bewegen sich nun mit 2,53 Mrd. EUR (6,75 Mrd. EUR, -63
%) wieder auf normalem Niveau. Die DEG schloss das erste Quartal mit
0,15 Mrd. EUR (0,32 Mrd. EUR, -55 %) ab. Positiv beigetragen hingegen
hat der Geschäftsbereich Entwicklungsbank mit 0,67 Mrd. EUR (0,54
Mrd. EUR, +25 %).
"Wie erwartet, sehen wir im ersten Quartal 2016 eine verhaltenere
Nachfrage nach KfW-Förderung. Positiv stimmt uns aber die weiterhin
starke Nachfrage für Energieeffizienzmaßnahmen im Wohnungsbau und für
gewerbliche Umweltfinanzierungen. Das ist ein gutes Zeichen für die
deutsche Konjunktur und ein wichtiger Beitrag für die Energiewende",
sagt Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW.
Die Ertragslage hat sich im ersten Quartal 2016 mit einem
Konzerngewinn von 246 Mio. EUR (417 Mio. EUR) ebenfalls
erwartungsgemäß rückläufig entwickelt. Die rein IFRS-bedingten
Effekte aus der Bewertung von Derivaten, die zu Sicherungszwecken
eingesetzt werden, haben die Ertragslage nur geringfügig um 17 Mio.
EUR unterzeichnet. Der für die Steuerung der KfW relevante
Konzerngewinn vor IFRS-Effekten aus Siche-rungszusammenhängen liegt
in der Folge mit 262 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahreswert (694
Mio. EUR).
"Die Ertragsentwicklung der KfW hat sich im ersten Quartal 2016
gegenüber dem durch Sondereffekte geprägten Vorjahr normalisiert.
Auch auf Jahressicht erwarten wir ein im Vergleich zum Gesamtjahr
2015 rückläufiges Ergebnis", sagt Dr. Schröder.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderleistung) beträgt
419 Mio. EUR (515 Mio. EUR). Dabei stellt der Zinsüberschuss (vor
Förderleistung) mit 631 Mio. EUR (713 Mio. EUR) unverändert die
wesentliche Ertragsquelle der KfW dar.
Die erbrachte Förderleistung - im Wesentlichen Zinsverbilligungen
aus dem Neugeschäft - liegt mit 56 Mio. EUR trotz des im aktuellen
Zinsumfeld weiterhin geringen Verbilligungsspielraums leicht über dem
Niveau des Vorjahres (48 Mio. EUR).
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft hat die Ertragslage mit 78
Mio. EUR (4 Mio. EUR) belastet. Aus dem Beteiligungs- und
Wertpapierportfolio des Konzerns resultierte insgesamt ein negativer
Ergebniseffekt von 43 Mio. EUR (+138 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist
vor allem auf das von der Wechselkursentwicklung beeinflusste
Beteiligungsergebnis der DEG zurückzuführen.
Die Bilanzsumme liegt mit 498,9 Mrd. EUR vor allem aufgrund von
währungsbedingten Marktwertveränderungen im Zusammenhang mit
Absicherungsgeschäften unter dem Niveau des 31.12.2015 (503,0 Mrd.
EUR).
Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten des Konzerns haben
sich gegenüber dem 31.12.2015 erhöht. Per 31.03.2016 liegt die
Gesamtkapitalquote bei sinngemäßer Anwendung des IRBA bei 21,2 %
(31.12.2015: 18,4 %) und die Kernkapitalquote bei 21,0 % (31.12.2015:
18,3 %). Seit Jahresbeginn unterliegt die KfW der
aufsichtsrechtlichen Meldepflicht für Kapitalquoten. Bis zur
angestrebten aufsichtsrechtlichen Zulassung zum IRBA meldet die KfW
an die Bankaufsichtsbehörden gemäß Kreditrisikostandardansatz (KSA),
auf dessen Basis die Gesamtkapitalquote zum 31.03.2016 bei 15,4 %
(31.12.2015: 13,5 %) und die Kernkapitalquote bei 15,3 % (31.12.2015:
13,5 %) liegt. Der Anstieg ist auf Weiterentwicklungen der
Risikomessmethodik sowie die Währungs- und Geschäftsentwicklung im
ersten Quartal zurückzuführen.
Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen
Im Geschäftsfeld Mittelstandsbank wurde per 31.03.2016 ein
Fördervolumen von 4,2 Mrd. EUR (3,7 Mrd. EUR) erreicht. Ungeachtet
des jüngst etwas schwächeren Geschäftsklimas im Unternehmenssektor
hat sich das Fördervolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal
insgesamt solide entwickelt. Dazu trug insbesondere die gewerbliche
Umweltfinanzierung bei, während die Kreditnachfrage in der
allgemeinen Unternehmensfinanzierung eher zögerlich war.
Der Förderschwerpunkt Gründung und allgemeine
Unternehmensfinanzierung liegt mit Zusagen von 1,9 Mrd. EUR (2,1 Mrd.
EUR) knapp unter dem Vorjahresniveau. Die Gründungsfinanzierung
erzielte 0,9 Mrd. EUR und die allgemeine Unternehmensfinanzierung 1,0
Mrd. EUR (0,7 Mrd. EUR bzw. 1,4 Mrd. EUR).
Im Bereich Innovation betragen die Zusagen 0,2 Mrd. EUR (0,1 Mrd.
EUR). Zudem wurde die im letzten Jahr initiierte, neue
Beteiligungsstrategie nun vollständig umgesetzt. Im März 2016 haben
die KfW und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie den
externen Co-Investitionsfonds Coparion gestartet. Als zweite Säule
der neuen Beteiligungsstrategie - neben dem ERP-Venture Capital
Fondsinvestments - wird sich der Fonds zusammen mit privaten
Leadinvestoren in den kommenden Jahren direkt an innovativen
Start-ups und jungen Technologieunternehmen beteiligen. Mit einem
Volumen von 225 Mio. EUR ist er einer der größten Venture
Capital-Fonds in Deutschland.
Der Förderschwerpunkt Umwelt erzielte mit Zusagen in Höhe von 2,1
Mrd. EUR (1,5 Mrd. EUR) einen kräftigen Zuwachs. Das Zusagevolumen im
Bereich Erneuerbaren Energien betrug 0,9 Mrd. EUR (0,7 Mrd. EUR).
Besonders erfreulich entwickelte sich die Kreditnachfrage in dem 2015
neu strukturierten Energieeffizienzprogramm, mit dem Investitionen
von Unternehmen in anspruchsvolle Energieeffizienzvorhaben gefördert
werden. Mit Zusagen in Höhe von 1,1 Mrd. EUR (0,6 Mrd. EUR) konnte
das Vorjahresniveau deutlich übertroffen werden.
Das Geschäftsfeld Kommunal- und Privatkundenbank / Kreditinstitute
ist mit einem Neugeschäftsvolumen über 8,0 Mrd. EUR (6,1 Mrd. EUR)
sehr erfolgreich in das Jahr 2016 gestartet. Zu dieser Steigerung
gegenüber dem Vorjahr haben nahezu alle Förderschwerpunkte
beigetragen.
Der Förderschwerpunkt Wohnen erreichte mit einem Zusagevolumen von
4,5 Mrd. EUR (3,4 Mrd. EUR) einen neuen Höchstwert. Die anhaltend
starke Baukonjunktur führte zu einem Anstieg in allen
wohnwirtschaftlichen Förderprogrammen. Hinzu kamen Vorzieheffekte
aufgrund von veränderten Bestimmungen im Programm Energieeffizient
Bauen.
In der Infrastrukturfinanzierung wurde mit einem Fördervolumen von
1,4 Mrd. EUR (0,8 Mrd. EUR) ein kräftiger Zuwachs im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum erzielt. Dies ist insbesondere auf die
Sonderfazilität "Flüchtlingsunterkünfte" zurückzuführen, mit der die
KfW den Kommunen zinslose Darlehen zur Verfügung stellte. Eine gute
Nachfrage verzeichneten ebenfalls die kommunale Basisförderung sowie
die Energieeffizienzförderung für öffentliche Gebäude.
Im Förderschwerpunkt Bildung und Soziales erreichte das
Fördervolumen mit 0,6 Mrd. EUR das Vorjahresniveau (0,6 Mrd. EUR).
Auch die Allgemeine Refinanzierung für Landesförderinstitute und die
Individualfinanzierung Banken wiesen mit 0,9 Mrd. EUR (0,7 Mrd. EUR)
bzw. 0,6 Mrd. EUR (0,5 Mrd. EUR) eine solide Entwicklung auf.
Im Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung, das durch die
KfW IPEX-Bank verantwortet wird, wurde Neugeschäft in Höhe von 2,5
Mrd. EUR zugesagt. Damit ist das Zusagevolumen nach dem Ausnahmejahr
2015, in dem Sondereffekte bereits im ersten Quartal zu hohen Zusagen
führten, wieder auf dem normalen Niveau der Vorjahre angelangt (2015:
6,8 Mrd. EUR, 2014: 3,3 Mrd. EUR, 2013: 2,7 Mrd. EUR). Einen
Schwerpunkt bildete mit 0,8 Mrd. EUR die Sparte Finanzinstitutionen
und Trade Finance. Weiter trugen die Sparten Energie und Umwelt sowie
Luftfahrt und Schienenverkehr (jeweils 0,4 Mrd. EUR) zum gelungenen
Jahresauftakt bei, der insgesamt durch sich schwierig entwickelnde
Marktbedingungen in vielen Branchen geprägt war.
Das Zusagevolumen im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und
Transformationsländer liegt bei 820 Mio. EUR (863 Mio. EUR). Der
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank hat sein Zusagevolumen zum Ende
des ersten Quartals 2016 gegenüber dem Vergleichszeitraum des
Vorjahres um über 25 % gesteigert. Insgesamt wurden 674 Mio. EUR (539
Mio. EUR) für Programme in Entwicklungs- und Schwellenländern
zugesagt. Knapp die Hälfte davon fließt nach Asien, über ein Drittel
nach Afrika. Insgesamt kommen 54 % der Vorhaben dem Klima- und
Umweltschutz zugute. Die DEG wird sich auch 2016 in einem
herausfordernden Marktumfeld bewegen und dabei als
Entwicklungsfinanzierer gefragt sein. Bei einem zunächst noch
verhaltenen Beginn mit Neuzusagen in Höhe von 146 Mio. EUR im ersten
Quartal (324 Mio. EUR), erreichten die Finanzierungen für Asien 86
Mio. EUR (62 Mio. EUR). Mit 39 Mio. EUR war über ein Viertel der
Neuzusagen für Investitionen deutscher Unternehmen bestimmt (72 Mio.
EUR). Nach Sektoren betrachtet, entwickelten sich insbesondere die
Zusagen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft mit 47 Mio. EUR
erfreulich.
Im Geschäftsfeld Kapitalmärkte wurden im ersten Quartal 2016
Investitionen in Höhe von 108 Mio. EUR getätigt. Für das
Green-Bond-Portfolio hat die KfW in ein Wertpapier zur Förderung von
Klima- und Umweltschutzprojekten im Volumen von rund 33 Mio. EUR
investiert. Im Bereich der kapitalmarktorientierten
Mittelstandsförderung lagen die Investitionen in
Verbriefungstransaktionen in diesem Zeitraum bei 75 Mio. EUR.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes hat die KfW per
31.03.2016 an den internationalen Kapitalmärkten langfristige Mittel
im Gegenwert von 22,2 Mrd. EUR in 10 verschiedenen Währungen
aufgenommen. Rund 40 % der Mittelaufnahme erfolgte in Euro, die
restlichen 60 % wurden in Fremdwährungen refinanziert. Für das
Gesamtjahr rechnet die KfW mit einem Refinanzierungsvolumen von 70-75
Mrd. EUR. Eine Überprüfung dieser Schätzung wird planmäßig zum Ende
des zweiten Quartals auf Basis der aktuellen Geschäftsentwicklung
erfolgen.
**Die vollständige Presseerklärung mit der tabellarischen
Übersicht der Geschäfts- und Förderzahlen erhalten Sie unter:
www.kfw.de/geschaeftszahlen.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Sybille Bauernfeind,
Tel. +49 (0)69 7431 2038, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de
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Rückfragehinweis:
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