Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 22. Mai 2016, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten
Geschrieben am 19-05-2016 |
München (ots) - Moderation: Michael Strempel
Geplante Themen:
Österreich: Wer wird neuer Bundespräsident?
Am Sonntag entscheidet sich, wer künftig in der Wiener Hofburg das
Sagen hat, in einer hochspannenden Stichwahl zwischen dem früheren
Parteichef der Grünen Alexander Van der Bellen sowie dem
Rechtspopulisten Norbert Hofer von der FPÖ.
Nicht zuletzt seit der Flüchtlingskrise und dem harten Kurs des
EU-Mitglieds ist Österreich in den Blickpunkt gerückt. Für seine
Politik wurde es von EU-Beobachtern kritisiert.
Im Wahlkampf um das Bundespräsidenten-Amt hatte die FPÖ unter dem
europakritischen Slogan ,,Österreich zuerst" Stimmung auch in der
Flüchtlingsfrage gemacht. Am Sonntag wird nun feststehen, ob erstmals
in der Geschichte ein Politiker der rechten FPÖ in die Hofburg
einzieht, oder - auch das wäre ein Novum - ein früherer Parteichef
der Grünen.
Wir schalten live nach Wien zum ARD-Korrespondenten Michael Mandlik.
Japan: Arbeiten bis zum Umfallen
Der Japaner Taro lebt ein Doppelleben. Tagsüber Uni, nachts Konbini,
einer von Japans Mini-Supermärkten, die es an jeder Ecke gibt.
Schicht ist von abends zehn Uhr bis morgens um sechs, bis zu viermal
die Woche. Sein Stundenlohn beträgt knapp acht Euro, Überstunden
fallen zahlreich an, bezahlt werden sie aber nicht. Gute Jobs sind in
Japan eher rar und heiß begehrt. Fast 40 Prozent schuften schon ohne
festen Vertrag, oft bis zum Umfallen. Eine ganze Generation in Japan
läuft Gefahr, ein Schicksal zu teilen: schlecht bezahlt, später
verarmt, unverheiratet, kinderlos. Die größte Sorge, der
Bevölkerungsschwund, wird sich so wohl noch verschärfen.
Autor: Uwe Schwering/ARD Studio Tokio
Libyen: Ein bisschen Hoffnung im Chaos
Der Uno-Sonderbeauftragte für Libyen sitzt nicht in Tripolis, sondern
im Nachbarland Tunesien, aus Sicherheitsgründen. Der Deutsche Martin
Kobler fliegt mehrmals im Monat nach Libyen, er soll im Auftrag der
internationalen Gemeinschaft helfen, aus Libyen einen Staat zu
machen. Seit einigen Wochen gibt es eine Einheitsregierung. Von deren
Erfolg, so Kobler, hänge wohl auch die weitere Zukunft des
nordafrikanischen Landes ab. Er äußert sich leicht optimistisch. Doch
aus Sicht vieler Menschen in Libyen ist die Regierung ein Kabinett
von Marionetten, denn ins Amt kam sie mit Hilfe der Vereinten
Nationen.
Libyen steckt im Chaos: Die Machtverhältnisse sind unklar, es gibt
gleich drei Regierungen im Land. Außerdem hat sich der sogenannte IS
im Bürgerkriegsland festgesetzt. Gleichzeitig warten zehntausende
Flüchtlinge hier mit einem Ziel vor Augen: Europa.
Autoren: Volker Schwenck/Kurt Pelda / ARD Studio Kairo
Thailand: Kämpfen für die Freiheit
In einem Gefängnis vor den Toren Bangkoks kämpfen die Häftlinge für
ihre Entlassung - in einem Wettkampf in Muya Thai, dem Nationalsport
Thailands, einer jahrhundertealten Kampfkunst. Nur wer Chancen auf
eine Profikarriere in Freiheit hat, darf an dem Programm teilnehmen.
18 Häftlinge, verurteilt zu Haftstrafen von drei Jahren bis
lebenslänglich, wurden von den Wärtern ausgewählt. Sie dürfen an
Training und Wettkampf teilnehmen. Wer gewinnt, wird früher
entlassen. Das Programm wird staatlich finanziert, denn die
Gefängnisse in Thailand sind überfüllt, die Haftstrafen oft sehr
lang. Ein Jahr hat es gedauert, die Drehgenehmigung im Gefängnis zu
erhalten.
Autor: Marc Schlömer
Nigeria: Die Schattenseite des schwarzen Goldes
Es klingt wie ein Lottogewinn: Erstmals hat eine Gemeinde im
nigerianischen Nigerdelta eine Entschädigung von einem
internationalen Ölmulti erstritten. Anfang 2015 zahlte der Konzern
Shell der von Rohöl verseuchten Gemeinde Bodo 70 Millionen US-Dollar
Entschädigung und versprach, die Umwelt vom Öl zu reinigen. Was hat
die Gemeinde mit dem Geld gemacht, wir haben in Bodo nachgefragt.
Gleichzeitig spitzt sich die Lage im Nigerdelta gefährlich zu. Denn
an der Lebenssituation der Deltabewohner hat sich seit Jahrzehnten
wenig geändert. Öl in Nigeria ist Fluch und Segen zugleich. Trotz des
Öl-Reichtums leben die Menschen hier in Armut und oft auch in
verseuchter Umwelt. Immer wieder - wie vor wenigen Tagen auch - gehen
militante Aktivisten auf die Barrikaden und verüben Sabotage-Akte, um
diese Missstände anzuprangern. Auch ein Jahr nach dem Amtsantritt des
neuen nigerianischen Präsidenten hat sich im Nigerdelta nichts zum
Positiven verändert. Die Enttäuschung darüber ist groß, die
Gewaltbereitschaft im Nigerdelta groß.
Autorin: Sabine Bohland/ARD Studio Nairobi
Redaktion: Heribert Roth/Petra Schmitt-Wilting
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WDR-Pressestelle,
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
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