Deutschlandpremiere / Kunstobjekte überlisten unsere Wahrnehmung: Kunstkraftwerk Leipzig präsentiert die Ausstellung ILLUSION, initiiert von der Science Gallery, Trinity College (FOTO)
Geschrieben am 07-06-2016 |
Leipzig (ots) -
Mit Volldampf geht das Kunstkraftwerk Leipzig ans Netz. Zur
Eröffnung im Juni feiert in den neu eröffneten Räumen des ehemaligen
Heizkraftwerks die internationale Ausstellung "ILLUSION. Nothing is
as it seems." der Science Gallery Dublin ihre Deutschlandpremiere.
Die von dem britischen Psychologen und Magier Richard Wiseman und dem
irischen Illusionskünstler Paul Gleeson erdachte Schau lockte in
Irland, USA und Malaysia rund 300.000 Besucher ins Museum. Diesen
Erfolg möchten die Leipziger Ausstellungsmacher um Kuratorin Lavinia
D. Freitas gern wiederholen.
Auf 400 Quadratmetern Fläche werden vom 18. Juni bis 27. November
2016 mehr als 20 Exponate von Wissenschaftlern und Künstlern aus
sieben Ländern gezeigt, die Kunst und naturwissenschaftliche
Fachgebiete wie Physik, Optik, Informatik oder auch Psychologie in
Zusammenhang bringen, um mit den Besuchern zu interagieren und diese
zu einem direkten Kontakt mit ihren Sinnen einzuladen. Insekten, die
scheinbar über die Haut des Betrachters krabbeln, eine Ölpfütze auf
dem Boden, die von selbst wieder zurückfließt in den Kanister, ein
Konzert aus Vogelstimmen, das unser Gehör als menschliche Sprache
erkennt ... Jedes dieser Kunst-Werke fordert die eigene Wahrnehmung
heraus, indem es physikalische und physiologische Gesetzmäßigkeiten
in Form von Kunstobjekten erforscht und spielerisch präsentiert. Den
Betrachter erwarten interaktive Spiegel, holografische Wesen oder
kinetische Skulpturen "Im Kunstkraftwerk Leipzig haben die Besucher
die einmalige Chance, sich auf charmante und kluge Art hinters Licht
führen zu lassen und mit allen Sinnen zu staunen", sagt Lavinia
Freitas. "ILLUSION ist aber nicht nur eine Kunstausstellung, sondern
auch ein experimentelles Laboratorium, in dem die Wahrnehmung der
Illusionen einerseits rezeptionsästhetisch, andererseits
naturwissenschaftlich thematisiert wird."
Die Generationen übergreifend konzipierte Ausstellung wird durch
ein Team von interdisziplinären Kunstvermittlern begleitet, welches
die Besucher im Dialog an die Exponate heranführt und eine aktive
Auseinandersetzung mit den Werken fördert.
"Die Eröffnungsausstellung manifestiert unseren Anspruch, Kunst-
und Erlebnisraum für alle zu sein, für Familien und Jugendliche
ebenso wie für Kunstenthusiasten", sagt der Initiator des
Kunstkraftwerkes Professor Markus Löffler.
Künstler und Exponate im Überblick
ALL THE UNIVERSE IS FULL OF THE LIVES OF PERFECT CREATURES
Karolina Sobecka (PL)
In diesem interaktiven Spiegel werden Mimik und die Bewegungen des
Betrachters von einem Tierkopf nachgeahmt, der die Reflexion des
Betrachters überlagert. Der resultierende Effekt erforscht Theorien
über Spiegelneuronen und lädt den Betrachter ein, Probleme der
Selbsterkenntnis, Empathie und nonverbaler Kommunikation zu
hinterfragen. Jedes Mal, wenn eine Person vor dem Spiegel steht,
erscheint ein anderes Tier. Die Tiere repräsentieren Arten aus dem
gesamten Spektrum der domestizierten Spezies. Das Tier ahmt die Mimik
des Betrachters nach und vermischt sie mit den eigenen. Der
Betrachter fühlt sich dann veranlasst, diese Tierausdrücke
nachzuahmen und die Rolle in vollem Umfang einzunehmen.
BOTTLE MAGIC
Jeff Scanlan (US)
"BOTTLE MAGIC" (Unmögliche Flasche) ist eine Art mechanischen
Puzzles. Es ist eine Flasche, in deren Inneren sich ein Objekt
befindet, welches anscheinend nicht durch den Hals der Flasche passt.
Die Illusion bringt uns daher zu der Frage: Wie kam das Objekt in die
Flasche? Diese Flaschen wurden nicht geschnitten, erhitzt oder
gekühlt, und die Flasche wurde nicht um den Gegenstand geblasen. Sie
wurden weder in ihrer Form oder auf irgendeine Art und Weise
manipuliert. Jedes Objekt in den Flaschen ist noch uneingeschränkt
verwendbar.
COLUMBA
Roseline de Thelin (FR)
Roseline de Thelin wird vertreten durch das Kinetica Museum. Columba
ist benannt nach dem kleinen, kaum sichtbaren Sternbild "Columba
Noachi" (lateinisch für Noahs Taube) und symbolisiert unser
wachsendes Bewusstsein. Das Werk ist eine Fortsetzung der Serie von
Lichtskulpturen "Homos Luminosos" (lateinisch für Leuchtende
Menschen). Das neue 'Familienmitglied' ist ein junges Mädchen, das in
einer Konstellation von Quarz-Kristall-Sternen sitzt. Aus optischen
Fasern gefertigt, kombiniert diese Arbeit digitale Technologie mit
Handwerkskunst. Columba wurde zunächst als dreidimensionales
digitales Model erstellt und dann durch hunderte optische Fasern in
tausenden von Lichtpunkten ausgeformt. Hunderte von Glasfasern, die
in Kreisen von der Decke hängen und an einzelnen Stellen gebrochen
wurden, erzeugen holographische Wesen. Dort, wo die Lichtleiter
gebrochen wurden, entstehen viele kleine Lichtpunkte. Zusammen bilden
diese funkelnde Lichtwesen, die scheinbar in der Luft schweben.
COUNTER
Anthony Murphy (IE)
Counter ist eine videobasierte Arbeit, die darauf abzielt
vorübergehend die Realität des Betrachters aufzuheben. In ihr werden
die Beziehungen zwischen den digitalen und physischen Elementen des
Stücks, die sowohl symbiotisch und widersprüchlich sind, verfälscht.
Als eine moderne, animierte Version der Technik des "Trompe-l'oeil"
(Illusionsmalerei oder franz. "Täusche das Auge") ist es konzipiert,
die Wahrnehmung des Betrachters zu täuschen. Indem er dazu angehalten
wird, die Grenze zwischen einer physischen und einer digitalen
Festlegung zu verwischen, soll der Betrachter mit dieser Arbeit seine
Erfahrungen in Frage zu stellen.
CUBES
Jennifer Townley (NL)
Cubes ist eine kinetische, mechanische Skulptur basierend auf einem
geometrischen Muster von Diamanten, die die optische Täuschung von
sechs Würfel erzeugen, während die tatsächlich wahrgenommen Würfel
nur aus drei rautenförmig gestalteten Formengruppen bestehen. Das
Stück nutzt die Transformation von Bewegung und Kraft, die innerhalb
einer Maschine stattfindet und die Art und Weise, wie unabhängige
Mechanismen zusammenarbeiten, um zu erkunden, wie das Gehirn auf sich
wiederholende Bewegungen reagiert. Die diamantartigen Formen scheinen
sich selbst wieder und wieder mit einer anderen Form zu verbinden,
und verursachen dabei eine subtile hypnotische Wirkung.
DELICATE BOUNDARIES
Chris Sugrue (US)
Da digitale Technologien inzwischen fester Bestandteil des Alltags
sind, verschwimmt zunehmend die Grenze zwischen Virtualität und
Realität. "DELICATE BOUNDARIES" (Feinfühlige Grenzen) schafft einen
Raum, der es den Welten in unseren digitalen Geräten erlaubt, sich in
die gegenständliche Welt zu bewegen. In einem Computer-Monitor strömt
und windet sich eine Welt organischer Formen. Wenn der Bildschirm
berührt wird, bilden diese kleinen insektenartigen Wesen einen
Lichtschwarm in Richtung des Berührungspunktes. Sie scheinen aus dem
Computer-Bildschirm heraus zu treten und überraschen die Betrachter,
wenn sie versuchen, über ihre virtuelle Existenz hinaus zu gehen.
UNTITLED
Gregory Barsamian (US)
Fragen Sie irgendeinen Schriftsteller und er wird Ihnen etwas über
Schreibblockaden erzählen können. Der kreative Zustand des Geistes
ist launig und erfordert bestimmte Bedingungen, eine Art perfekten
mentalen Ausbruchs. "UNTITLED" ist eine unbewusste Reaktion auf diese
Erfahrung. Der Titel des Werkes reflektiert die Unsicherheit des
Künstlers über den Ausgang des Projekts. Konzept über Konzept wird
verworfen in der Hoffnung diese verschwinden zu lassen. Das in dieser
Arbeit genutzte Prinzip der "Beharrlichkeit/Trägheit des Sehens" ist
sowohl für das Thema als auch für die Funktionsweise des Werkes
anwendbar. Der Geist des Betrachters füllt nicht nur die Lücke der
animierten Sequenz, um ihm eine visuelle Kontinuität zu geben,
sondern vervollständigt die Skulptur mittels einer zusätzlichen
Dimension der persönlichen Deutung. Mit freundlicher Genehmigung des
Künstlers und des Kinetica Museums London.
MOIRÉ MATRIX:
INFLATION
Shelley James, blown by Liam Reeves (UK) Diese Arbeit verbindet die
Vergrößerungsfähigkeit von Glas und die grafische Präzision des
Druckens, um einen Konflikt zwischen diesen Signalen und einem
paradoxen Raum zu erschaffen, in dem die Beziehung zwischen vorn und
hinten, sowie nah und fern ständig wechselt. Wenn sich das Objekt
dreht, wird der Konflikt verschärft. Wenn das Stück beleuchtet ist,
erstreckt sich das Paradoxon über das Objekt hinaus und schafft ein
Muster von Licht und Schatten. Diese merkwürdige Erscheinung ist
sowohl solide wie transparent, materiell und auch virtuell. Um einen
organischen Effekt zu erzeugen, wird in dieser Arbeit Kobaltoxid mit
der chemischen Zusammensetzung des Glases in eine Reaktion gebracht.
Eine einzelne Blase wird so erweitert, dass sie aus der Matrix
ausbricht und über dieser schwebt. Damit wird zugleich auf die
Regelmäßigkeit des Gitters und der von den optischen Effekten
modulierten Kurven der Form hingewiesen.
MOTION AFTEREFFECT ILLUSION
Helen MacMahon (IE)
"MOTION AFTEREFFECT ILLUSION" (Bewegung Nachwirkung Illusion) besteht
aus zwei Scheiben mit spiralförmigen Bildern, die in der Lage sind
sich nach innen oder nach außen zu bewegen. Zwischen diesen beiden
Scheiben ist ein Spiegel. Wenn der Betrachter etwa eine Minute lang
in die Mitte einer der rotierenden Spiralen schaut und dann in den
Spiegel sieht, kreiert die Nachwirkung der Bewegung die Illusion,
dass sein Kopf schrumpft oder wächst. Wie alle Nachwirkungen, kann
dies mit der "Ermüdung" von Nervenzellen erklärt werden, die länger
in eine Richtung stimuliert wurden. Ein konstanter Stimulus in einer
Bewegungsrichtung führt dazu, dass sich die Nerven daran gewöhnen
oder dabei 'ermüden'. Resultierend aus der Störung des Gleichgewichts
der beiden Gruppen produzieren die Bewegungsmelder für einige
Sekunden in der entgegengesetzten Richtung ein stärkeres Signal wenn
der Reiz unterbrochen wird.
PENROSE PATTERN & FIGURE GROUND
Shelley James (UK)
Diese Stücke verwenden Moiré-Interferenzmuster, um eine Illusion von
Tiefe und Bewegung zu schaffen. Wenn der Betrachter sich rund um die
Arbeit bewegt, dann wird jede dieser einfachen Strukturen, vier mit
geometrisch angeordneten schwarzen und weißen Linien bedruckte
Glasscheiben, sichtbar. Von der Seite gesehen, sind die Paneele
zerbrechlich und immateriell. Doch wenn sich der Blickwinkel ändert,
erscheinen diese plötzlich als feste Projektionsflächen über denen
rhythmische Muster in verschiedenen Richtungen und auf verschiedenen
Ebenen laufen.
REVELATORS
Helen MacMahon (IE)
"REVELATORS" ist eine Installation, bestehend aus sieben Türmen und
hergestellt aus über 200 Acryl-Fresnel-Linsen. Hergestellt als
Lesehilfe, sollen diese erleuchten und vergrößern, was der Betrachter
ansieht. Außerdem haben sie die Fähigkeit, alles zu verziehen und zu
verzerren, um somit ihre Wirkung zu verstärken. Interaktivität ist
ein wichtiger Teil dieser Installation, da es den Betrachtern zeigt,
dass ihre Bewegungen innerhalb des Raumes einen direkten und
spürbaren Effekt auf das haben, was sie durch die Linsen sehen, wobei
ein künstliches Ökosystem, in dem sowohl Kunst und Betrachter
miteinander verbunden sind, geschaffen wird.
SIGNIFICANT BIRDS
Nye Parry (UK)
In "Significant Birds" begegnet der Hörer einer Gruppe von zwölf
Vogelkäfigen, die jeweils einen kleinen Lautsprecher enthalten. Von
jedem Lautsprecher ist ein reines "Zwitschern" zu hören, welches aus
einer einzelnen Sinuswelle einer Sprachaufzeichung extrahiert wurde.
Wenn wir Gesprochenes hören, zerlegt unser Ohr dies in einzelne
Frequenzen, welche dann durch das Gehirn in ein sinnvolles Klangbild
umgewandelt werden. Wenn alle zwölf Lautsprecher aktiv und synchron
miteinander sind, vernimmt der Zuhörer die rekonstruierte Rede,
obwohl jeder Lautsprecher nur einen einzelnen Teil wiedergibt. Die
Arbeit konzentriert sich auf das Sprechen als das vielleicht
bekannteste Geräusch in der menschlichen Kultur, und den Umstand,
dass wir veranlagt sind, uns im besonderen Maße auf Stimmen zu
konzentrieren wann immer wir sie hören.
SIMPLY SMASHING
Rebecca Cummins (US)
Schütten Sie Wasser in ein gewöhnliches Rotweinglas und es entsteht
eine optische Linse, die die Welt auf den Kopf stellt. Die Ansicht
erscheint ähnlich wie in einer Kamera, jedoch würde eine Kameralinse
nichts verschütten, wenn man sie kippt. Bewegt man die Linse, so
bewegt sich auch die Ansicht. Dieses gewöhnliche Haushaltsobjekt
kehrt das Bild aufgrund seiner gewölbten Form und dem Brechungsindex
von Wasser um.
SOMETHING IN THE WAY IT MOVES
Fiona Newell, Stefan Hutzler & Robert Murtagh (IE)
"Something in the Way It Moves", ist eine Studie, die untersucht, wie
trügerische Muster aus einer Reihe von einfachen bis hin zu komplexen
Anordnungen von Punkten entstehen und auf einem Computerbildschirm
statisch oder dynamisch angezeigt werden. Die Studie ist Teil einer
laufenden Untersuchung hinsichtlich der Verarbeitung von visuellen
Informationen durch das Gehirn und die Rolle der Wechselwirkung in
Bezug auf Komplexität. Die Teilnehmer werden gebeten, darüber
nachzudenken wie Ordnung und Unordnung sich unterscheiden.
SUPERMAJOR
Matt Kenyon (US)
Was hoch steigt muss auch wieder herunter kommen. Diese Worte
beschreiben eher ein übliches Denkschema als eine wissenschaftliche
Wahrheit. Eine von mehreren Öldosen hat einen sichtbaren Riss, aus
dem langsam Öl auf den Sockel und den Galerieboden fließt. Doch bei
näherer Betrachtung fließt kein Öl aus der Dose. Stattdessen scheint
es sogar langsam zurück in die Dose zu fließen, Tropfen für Tropfen.
Manchmal mutet es an, dass die Öltropfen wie von Geisterhand mitten
in der Luft schweben. Zuweilen jedoch scheinen die Tropfen im Prozess
einer rückwärts laufenden Zeitlupe auf den Sockel zu spritzen.
THE HURWITZ SINGULARITY
Jonty Hurwitz (ZA)
"Die technologische Singularität" sei, so spekuliert man, eine
zukünftige Science-Fiction Zeit. Zum Zeitpunkt der Singularität wird
eine vom Menschen gemachte Maschine eine Maschine entwerfen, die
fortgeschrittener ist als sie selbst. Viele sagen jedoch, dass
Software nie zu menschlicher emotionaler Intelligenz fähig sein wird.
Das mag möglich sein, aber vielleicht ist die menschliche nur eine
Art von Intelligenz. Diese Skulptur zeigt eine persönliche und
emotionale Raum-Zeit-Grenze, die jeder von uns schon mehrmals in
seinem Leben überquerte. Es stellt jenen Moment dar, in dem eine
persönliche Wahrnehmung bzw. Erkenntnis im Leben von statten geht,
welche die Perspektive bzw. Sicht auf Dinge für immer ändert. Dies
nennt man die Hurwitz Singularität.
THE POINT OF PERCEPTION
Madi Boyd (UK)
"The Point of Perception" (Der Punkt der Wahrnehmung) ist ein
Kooperationsprojekt zwischen dem Künstler Madi Boyd und den
Neurowissenschaftlern Mark Lythgoe und Beau Lotto. Das Projekt ist
eine immersive Kunstinstallation, welche die Mehrdeutigkeit in der
Wahrnehmung sondiert. Es nutzt die Illusion im Raum um zu
desorientieren. Der Betrachter wird gerade mit so vielen visuellen
Informationen ausgestattet, um an den "Wendepunkt" seines
Verständnisses von Wahrnehmung zu gelangen. Es stellt eine unsichere,
abstrakte, aber spektakuläre Umgebung her, die zum Zweck entwickelt
wurde, die Zuschauer zu überwältigen. "The Point of Perception" sucht
die Erkenntnis zu erlangen, wann und wie im visuellen Feld Form aus
Formlosigkeit entsteht.
TITRE VARIABLE No9
Pierrick Sorin (FR)
"Titre Variable N°9" ist ein "optisches Theater", welches neue Medien
mit dem traditionellem Diorama mischt. Das Video zeigt den Künstler
als Protagonisten. Dargestellt in der Gestalt eines kleinen
Ektoplasma läuft er auf dem Plattenspieler und manchmal stürzt er
fast. Er kleidet sich wie Herr Hulot, mit dem typischen, kultigen
Regenmantel, den auch Jacques Tati, der berühmte komische Onkel im
französischen Film "Les vacances de Mr. Hulot", trägt. Das
aufgezeichnete Wiegenlied wird rückwärts gespielt: der Klang
wiederholt sich und ist unverständlich. Dieses kleine,
pseudo-holographische, optische Theater verkörpert einfache
technische Methoden und gibt einen Geschmack von grobem Humor und
Selbstironie. Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers und
AEROPLASTICS contemporary, Brüssel.
TYPOGRAPHIC ORGANISM
Adrien M / Claire B (FR)
Obwohl diese schwebenden Formen tatsächlich Buchstaben sind, legen
ihre Bewegungen nahe, dass sie kleine Kreaturen sind. Ihre Hektik und
Geschäftigkeit vermischen poetisch die Semantik der Sprache und
Bewegung. Die Installation nutzt das "Peppers's Ghost-Prinzip", eine
klassische Illusions-Technik aus dem 19. Jahrhundert, die es
ermöglicht, Objekte in der Luft schweben und verschwinden zu lassen,
transparent zu machen, oder sich in etwas ganz anders zu verwandeln.
Es basiert auf einer optischen Täuschung, den visuellen Eigenschaften
von Glas und der Tendenz, dass das menschliche Gehirn glaubt, einige
Bilder dreidimensional zu sehen, obwohl sie tatsächlich flach auf
einem Bildschirm sind.
WHAT WE SEE
Joanna Hopkins (IE)
"What We See" (Was wir sehen) ist ein Gespräch zwischen zwei
Menschen, welches sich auf offene nicht bestimmte Situationen bezieht
- leere Fragen und Antworten - welches es den Betrachtern erlaubt
daraus zu folgern, was sie wollen. Die Gesten der Charaktere auf dem
Bildschirm stehen im Wiederspruch zum gesprochenen Text, negatives
Schulterzucken geht einher mit positiven Antworten. Der Betrachter
begibt sich 'in' das Setting des Videos, indem er sich in eine exakte
Nachbildung dessen setzt. Dadurch, dass der Betrachter sich selbst in
dem gespiegelten Kunstwerk sieht, hinterfragt die Arbeit die
Gültigkeit von Betrachtung und die Art, wie man auf die Dinge schaut
und wie man glaubt auf etwas zu sehen.
YOU. HERE. NOW.
Ian Willcock (UK)
"You. Here. Now." (Du. Hier. Jetzt.) ist ein dynamisches
Porträt-System. Im Moment in dem sich der Betrachter auf die
Installation einlässt stellt es Bilder her, die zwischen der
Repräsentation des Betrachters und der Zeit sowie den sozialen Sorgen
und Anliegen pendeln. Das System durchforstet ständig Internetseiten
ausgewählter Nachrichten-Organisationen und lädt jegliches visuelles
Material herunter. Diese Bilder werden dann verwendet, um eine große
Anzahl von Fragmenten bereitzustellen, die allein wegen ihrer Größe
nicht bildhaft fungieren können. Um mit "You. Here. Now." zu
interagieren musst Du eine Weile warten. Dein Gesicht wird nach und
nach aus mehreren hundert winzigen Fragmenten entstehen. Danach
kannst Du ein Foto mit Deinem Handy machen und Du wirst ein
deutliches Porträt von Dir auf dem Bildschirm entstehen sehen.
Eckdaten:
Illusion: Nothing is as it seems.
Vom 18. Juni bis 27. November 2016
Wo: KUNSTKRAFTWERK Leipzig
www.kunstkraftwerk-leipzig.de
Kunstkraftwerk Leipzig: Art. Science. Education. Event.
Seit 2012 ist im Westen Leipzigs ein neuartiges innovatives
kulturelles Projekt entstanden. Das ehemalige Heizkraftwerk im
Stadtteil Lindenau/Plagwitz hat sich seither in eine experimentelle
Fabrik, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur,
zeitgenössisches Design und Kommunikation verwandelt. Diverse Hallen
und Räume im Kunstkraftwerk sorgen dafür, dass auf über 2.000
Quadratmetern Nutzfläche für jeden Anlass der passende Rahmen
geschaffen werden kann.Es gibt Raum und Räume für Ausstellungen,
Kunstprojekte, Meetings, Multimediashows, Symposien und Workshops.
Erlebnisgastronomie, ein kleines Museum und die Vermietung für
private Events gehören ebenso zum Konzept wie Konzerte und
Theateraufführungen. Das Kunstkraftwerk feiert mit der Ausstellung
"ILLUSION. Nothing is as it seems." am 18. Juni 2016 seine offizielle
Eröffnung.
Kontakt für das Vermittlungs- Programm Christopher Utpadel
Vermittlungsleitung M +49 170 582 49 95
christopher.utpadel@kunstkraftwerk-leipzig.de
Kontakt für die Presse Nicole Rundo Director of Marketing & PR M:
+49 174 380 44 44 nicole.rundo@kkw-leipzig.com
Pressekontakt:
Susanne Tenzler-Heusler
Kontakt für die Presse
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