BaFin-Präsident fordert von Banken radikalen Umbau der Geschäftsmodelle
Geschrieben am 15-06-2016 |
Berlin (ots) - Felix Hufeld: "Abhängigkeit vom Zinsgeschäft
funktioniert nicht mehr" / Insolvente Banken werden künftig auch
abgewickelt
Berlin, 15. Juni 2016 - Der Präsident der Bundesagentur für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, sieht die
deutsche Bankenbranche in einer existenziellen Krise. Angesichts der
ultraniedrigen Zinsen funktioniere das Geschäftsmodell vieler
Privatbanken nicht mehr, sagte Hufeld im Interview mit dem
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 7/2016; EVT 16. Juni). "Die
Banken werden ihre Geschäftsmodelle in Gänze überdenken müssen",
sagte er.
Viele Großbanken müssten ihre Angebote für Kunden deutlich
reduzieren, wenn sie nicht auf breiter Front Verluste machen wollten.
"Es geht einfach nicht mehr, dass jeder alles anbietet. Wenn das Fett
durch einfaches Kostensparen weg ist, kommt der Muskel." Zudem
müssten Banken sich neue Erlösquellen suchen, um weiterhin Gewinne
machen zu können, etwa durch höhere Gebühren. "Klar ist: Die hohe
Abhängigkeit der Privatkunden-Banken vom Zinsergebnis wird dann nicht
mehr funktionieren."
Zugleich unterstrich Hufeld seine Bereitschaft, insolvente Banken
künftig auch abzuwickeln. "Zusammen mit den nationalen Behörden
werden weitreichende Abwicklungspläne erstellt. Und wir werden
zweifellos erleben, dass diese Instrumente auch eingesetzt werden",
sagte Hufeld auf die Frage, ob man heute eher als in der Finanzkrise
2008 bereit wäre, Großbanken zu schließen.
Pressekontakt:
Britta Langenberg, Redaktion 'Capital',
Tel. 030/220 74 - 5141, E-Mail: langenberg.britta@capital.de
www.capital.de
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