Coface: Risiken weltweit auf Höchststand / Kreditversicherer stuft USA, China, Südkorea und arabische Länder herab
Geschrieben am 04-07-2016 |
Mainz (ots) - B: "signifikantes Risiko". Das ist der aktuelle
Durchschnittswert aller 160 Coface-Länderbewertungen. Immer mehr
Länder sind in den Kategorien "extremes" (E) und "sehr hohes Risiko"
(D). Und in den größten Wirtschaftsnationen nehmen die
Schwierigkeiten zu. So hat der internationale Kreditversicherer jetzt
unter anderem die USA und China in der Länderbewertung
heruntergestuft. China ist jetzt nur noch in B und damit außerhalb
der "Investment Grades".
Die erkennbar erhöhten Risiken für Unternehmen schlagen auf die
drei größten Volkswirtschaften durch - und wirken von dort auf andere
Länder weiter. Nach der Herabstufung von Japan in A2 im März dieses
Jahres hat Coface nun auch die USA und China in der Länderbewertung
eine Stufe tiefer gesetzt. Die Vereinigten Staaten sind jetzt in A2,
China ist sogar nur noch in B. Die Unternehmen in den USA stecken in
einem problematischen Zyklus. Die Erholungsphase nach der Krise hat
ihren Höhepunkt erreicht. Zum ersten Mal seit 2010 kommt es vermehrt
zu Insolvenzen. Die Profite sinken, die Investitionen werden
reduziert, die Arbeitslosigkeit geht nicht mehr so stark zurück. In
China zeigen die stimulierenden Maßnahmen der Staatsführung trotz
stabilen Wachstums nur geringe Wirkung. Dem wirken die
Überkapazitäten und stark steigende Verschuldung der Unternehmen
entgegen.
Wie zu erwarten wirken sich diese Schocks weltweit aus. Zum einen
auf Kanada, das in A3 heruntergestuft wurde. Zum anderen auf etliche
asiatische Länder. So hat Coface Südkorea, Hongkong, Singapur und
Taiwan in A3 herab genommen und Malaysia in A4. Diese Länder spüren
die strukturelle Verlangsamung in China bei Exporten, im Tourismus
und bei den Investitionen aus China. Zudem wirken sich die volatilen
Rohstoffpreise, auch beim Öl, auf die Unternehmen aus.
Politische Probleme wirken sich auf die Zuversicht der Unternehmen
und Verbraucher aus. Mit dem Brexit-Votum hat Coface die
Wachstumsprognose für die britische Wirtschaft um 0,6 Punkte auf 1,2
Prozent reduziert. In der EU sind Länder am stärksten betroffen, die
einen begrenzten lokalen Markt, aber starke Verbindungen nach
Großbritannien haben. Das sind vor allem Irland, aber auch die
Niederlande, Belgien, Dänemark und Schweden. Aktuell erwartet Coface
noch keine Auswirkungen auf das relativ gesunde Wachstum in der
Eurozone insgesamt und hält die Prognose von 1,7 Prozent für dieses
Jahr aufrecht. Getragen wird dieses Wachstum sowohl von den
Konsumausgaben als auch den privaten Investitionen.
Einige positive Nachrichten gibt es aber auch. Frankreich hat sich
in die Risikostufe A2 verbessert. Die Unternehmensinvestitionen sind
auf dem höchsten Stand seit vier Jahren, die Baubranche erlebt einen
Schub, und die Insolvenzen gehen konstant zurück, 2016 um
voraussichtlich 3,2 Prozent. Italien wurde in A3 hochgestuft. Auch
dort fallen die Insolvenz- ebenso wie die Arbeitslosenzahlen. Die
Investitionen ziehen wieder an. Osteuropa liegt im Sog der
Entwicklung im Westen So wurden die Bewertungen von vier Ländern
verbessert: Litauen (A3), Slowenien (A3), Lettland (A4) und Rumänien
(A4). Ausschlaggebend für die Upgrades sind das solide Wachstum und
geringere Abhängigkeiten im Export von Russland.
Die Öl-exportierenden Länder spüren weiterhin die Effekte der
gesunkenen Preise. In Saudi-Arabien (neue Bewertung B), Kuwait (A3),
Katar (A3) und Algerien (C) steigen die Defizite der öffentlichen
Hand, und die Geschäfte der nicht direkt mit dem Öl verbunden
Branchen lahmen. Dies gilt auch für Angola und Sambia (D), wo zudem
die Währungen aufgrund des gebremsten Wachstums in China abwerten und
die Preise für andere Rohstoffe ebenfalls fallen. Mozambique (D)
steht höchstwahrscheinlich vor der Zahlungsunfähigkeit. In diesem
Kontext hat Coface eine achte Risikostufe in ihr
Länder-Bewertungssystem eingefügt: E für "extremes Risiko". Einige
Länder, die in der bisher niedrigsten Stufe D waren, kommen nun in E:
Afghanistan, Armenien, Zentralafrikanische Republik, Kuba, Eritrea,
Iran, Irak, Libyen, Sudan, Syrien, Timor-Leste, Venezuela, Jemen,
Simbabwe.
Alles zu den jüngsten Veränderungen der Länderbewertungen im neuen
Coface-Panorama auf www.coface.de
Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus@coface.com
www.coface.de
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