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In Deutschland werden die Arbeitskräfte rar

Geschrieben am 10-07-2016

Frankfurt am Main (ots) - Aktuelle Studie von PwC und
WifOR-Institut zeigt die Auswirkungen des demografischen Wandels auf
Qualifikationen, Berufsgruppen und Branchen bis zum Jahr 2030

- Im Jahr 2030 könnten in Deutschland über vier Millionen
Arbeitskräfte fehlen
- Nachfrage nach Akademikern und gehobenen Fachkräften nimmt
weiter zu
- Digitalisierung, Renteneintrittsalter, Frauen-Erwerbsquote und
Zuwanderung können demografischen Effekt abfedern -
Österreich und die Schweiz weniger stark betroffen

Im Jahr 2030 werden deutschen Unternehmen rund 3,5 Millionen
weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen als heute. Das
Durchschnittsalter der Beschäftigten steigt um 2,3 auf 44,5 Jahre.
Weniger stark von den Auswirkungen des demografischen Wandels
betroffen sein werden Österreich und die Schweiz. Zu diesen
Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC mit dem WifOR-Institut in Darmstadt.

Der berechnete nominelle Engpass an Arbeitskräften könnte durch
die Effekte der digitalen Transformation halbiert werden. Ein höheres
Renteneintrittsalter, eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen und
mehr Zuwanderung könnten die Auswirkungen des demografischen Wandels
zusätzlich abfedern. Gelingt all dies nicht, werden deutsche
Unternehmen im Jahr 2030 jede zehnte Arbeitsstelle nicht mehr
besetzen können.

Petra Raspels, Vorstand Human Capital bei PwC Deutschland: "Es ist
höchste Zeit, dass Unternehmen ihre Personalarbeit als strategische
Aufgabe begreifen. Selbst wenn der Engpass an Arbeitskräften durch
die Digitalisierung deutlich sinken sollte, werden die Arbeitgeber
über alle Branchen hinweg um dieselben Qualifikationen werben:
Akademiker, Spezialisten der Informations- und
Kommunikationstechnologie und Absolventen der MINT-Studienfächer."

Beste Chancen für gehobene Fachkräfte und Akademiker

Im Vergleich mit 2008 wird sich bis 2030 die Nachfrage an
akademischen und vergleichbar ausgebildeten Fachkräften in der
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) nahezu verdoppeln
(+97%). Ebenfalls beste Berufsaussichten werden Führungskräften im
kaufmännischen Bereich (+86%) prognostiziert sowie Betriebswirten
(+70%), Naturwissenschaftlern, Mathematikern, Ingenieuren (+69%) und
Führungskräften in der Produktion und bei speziellen Dienstleistungen
(+66%). Einen deutlichen Nachfragerückgang werden Berufe mit einem
eher niedrigen Qualifikationsprofil erfahren, darunter Hilfsarbeiter,
Fahrzeugführer und Bediener mobiler Anlagen. Der Grund: Viele der
Tätigkeiten werden durch eine fortschreitende Automatisierung
einfacher Tätigkeiten zunehmend von Maschinen übernommen.

Konkrete Engpass-Szenarien für 2030 zeigt die Studie in einer
Aufteilung nach Branchen. So wird die Automobilindustrie im Jahr 2030
einen Bedarf an 35.000 Mathematikern, Ingenieuren und
Naturwissenschaftlern haben, gefolgt von 25.000 Metallarbeitern und
21.000 ingenieurtechnischen Fachkräften. Im Bereich Gesundheitswesen
und Pharma werden 2030 rund 290.000 Assistenzkräfte im
Gesundheitswesen und 37.000 Arbeitskräfte im Bereich Betreuung
benötigt. Auf 190.000 Mitarbeiter aus lehrenden Berufen wird sich
Bedarf des Öffentlichen Sektors belaufen, in dem darüber hinaus
150.000 kaufmännische Fachkräfte und 80.000 juristische,
sozialpflegerische und kulturelle Fachkräfte benötigt werden. 120.000
Akademiker aus der IKT werden in der Branche "Technologie, Medien und
Telekommunikation" gesucht, 110.000 ingenieurtechnische Fachkräfte
führen in der Branche "Industrielle Produktion" die Liste der am
meisten gesuchten Mitarbeitern im Jahr 2030 an.

Das Angebotspotenzial verringert sich für nahezu alle Branchen

Das Angebot potenzieller Mitarbeiter wird sich bis 2030 in nahezu
allen untersuchten Branchen verringern. Im Jahr 2015 konnte der
öffentliche Sektor noch auf rund 7,2 Millionen Arbeitskräfte
zugreifen, die industrielle Produktion auf rund 6,6 Millionen, der
Handel auf rund 5,48 Millionen und die Gesundheits- und
Pharma-Branche auf 4,86 Millionen Arbeitskräfte. Das geringste
Angebot an Arbeitskräften stand der Energiebranche mit 340.000
Arbeitskräften zur Verfügung. Diese Gewichtung wird sich bis zum Jahr
2030 kaum verändern, allerdings wird sich das Gesamt-Angebot deutlich
verringern. Nur in der Branche Technologie/Medien/Telekommunikation
ist mit einer Zunahme des Angebotspotenzials an Arbeitskräften von
1,19 Millionen im Jahr 2015 auf 1,29 Millionen (+8,8%) im Jahr 2030
zu rechnen.

Österreich und die Schweiz weniger stark betroffen

Beim Blick auf die demografische Entwicklung in Österreich und in
der Schweiz wird deutlich, dass Deutschland im Vergleich vor den
größten Herausforderungen steht. In beiden Nachbarländern wird es in
den nächsten Jahren zu einem Anstieg des Arbeitskräfte-Angebots
kommen. Allerdings vollzieht sich dieser nur in der Schweiz über den
gesamten Beobachtungszeitraum bis zum Jahr 2030 hinweg. In Österreich
ist etwa ab dem Jahr 2024 ein moderater Angebotsrückgang zu erwarten.
Auch beim Durchschnittsalter der Beschäftigten weist Deutschland die
höchsten Werte auf: So wird das Durchschnittsalter der deutschen
Erwerbstätigen von 42,2 Jahren im Jahr 2015 auf 44,5 Jahre im Jahr
2030 steigen. In Österreich steigt das Alter der Erwerbstätigen von
durchschnittlich 40 auf 43,7 Jahre, in der Schweiz von 40,7 auf 42,4
Jahre.

Wettbewerb um Fachkräfte wir sich deutlich verschärfen

Angesichts der erwarteten Engpässe auf dem deutschen Arbeitsmarkt
sollten sich Unternehmen nicht nur mit Strategien beschäftigen, wie
in Zukunft die benötigten Mitarbeiter gewonnen werden können, sondern
auch damit, wie bereits beschäftigte Mitarbeiter eng an das
Unternehmen gebunden werden können. Petra Raspels: "Der Wettbewerb
wird sich drastisch verschärfen. Unternehmen werden immer häufiger
versuchen, mit gezielten Anreizen auch vertraglich gebundene
Fachkräfte bei anderen Unternehmen abzuwerben. Speziell für die
Bindung junger Akademiker wird die betriebliche Altersversorgung
zunehmend an Bedeutung gewinnen, vor allem weil sich durch die
demografische Entwicklung auch die staatlichen Rentenbezüge weniger
aussichtsreich entwickeln werden. Können Unternehmen diesen Anreiz
mit einem intelligenten Weiterbildungssystem im Unternehmen
kombinieren, werden sie im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter
deutliche Vorteile haben."

Die Studie wird auf Anfrage umgehend elektronisch zugesendet.

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 208.000
Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Oliver Heieck
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 9585 - 1074 / mobil: 0160 9895 0922
E-Mail: oliver.heieck@de.pwc.com


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