Studie: Sechs von zehn Deutschen wären zu einer Stammzellenspende bereit / Bisher hat sich nur die Hälfte der potenziellen Spender typisieren lassen
Geschrieben am 11-07-2016 |
Leverkusen (ots) - 60 Prozent der Bundesbürger sind prinzipiell zu
einer Stammzellenspende bereit, doch nur knapp die Hälfte der
potenziellen Spender hat sich bislang der dafür notwendigen
Typisierung unterzogen. Dass auch bundesweite Informations- und
Aufklärungskampagnen dieses Gefälle zwischen Wort und Tat bislang
nicht überbrücken konnten, liegt vor allem daran, dass mehr als die
Hälfte (58 Prozent) der Bevölkerung in Deutschland sich vor einem
möglichen Eingriff fürchten. Wüssten die Deutschen mehr über die
hohen Erfolgsaussichten des Eingriffs für den Empfänger und darüber,
wie einfach die Entnahme ist, würde bei mehr als der Hälfte der
Bevölkerung eine größere Spendenbereitschaft bestehen. Diese
Informationen und generelle Aufklärung zu diesem Thema wünschen sich
die meisten Deutschen vor allem von ihren Krankenkassen oder ihrem
Hausarzt. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie "Knochenmark- und
Organspende 2016" der pronova BKK. Insgesamt haben 1.630 Bürgerinnen
und Bürgern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren an der
deutschlandweiten repräsentativen Befragung teilgenommen.
"Es freut uns, dass die Bereitschaft der Bevölkerung in
Deutschland hoch ist, das Leben anderer mit einer Stammzellenspende
zu retten. Aber die Studie zeigt klar auf, dass die bisherigen
Aufklärungskampagnen allein nicht ausreichen, um noch vorhandene
Vorbehalte auszuräumen", sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK.
Die grundsätzliche Bereitschaft zu einer Stammzellenspende basiert
in erster Linie auf ethischen Motiven: Mehr als die Hälfte (59
Prozent) der Befragten gaben an, mit ihrer Spende anderen Menschen
helfen zu wollen, knapp die Hälfte (45 Prozent) hat sich von einer
Infokampagne überzeugen lassen. 45 Prozent erklärten, sie würden sich
als Betroffener oder Angehöriger ebenfalls eine Spende wünschen. Im
Gegensatz dazu vertraut jedoch nur knapp ein Drittel (29 Prozent) der
Studienteilnehmer dem System der Stammzellenspende. Lediglich vier
Prozent wurden über öffentliche Institutionen wie Schulen oder von
der eigenen Krankenkasse über das Prinzip der Stammzellenspende
aufgeklärt.
Angst vor einer OP verhindert Spende
Fest steht: Trotz einer potenziell hohen Spendenbereitschaft sind
diverse Vorbehalte gegen eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende
beziehungsweise eine Typisierung vorhanden. Dabei muss zwischen den
Verfahren unterschieden werden. Die Typisierung ist mittels eines
Wangenabstrichs unkompliziert und komplett schmerzfrei möglich. Eine
Stammzellenspende kann dank moderner Verfahren ähnlich wie eine
Blutspende durchgeführt werden. Lediglich eine Knochenmarkspende
erfordert einen Eingriff unter Vollnarkose. Die Art der Entnahme ist
dabei von den Patienten frei wählbar. Dennoch scheint es viel
Verwirrung und Vorurteile gegenüber der Verfahren zu geben.
Zwei Drittel (58 Prozent) der Befragten geben an, sich vor einem
Eingriff und den Spätfolgen einer möglichen Operation zu fürchten.
Jeder Vierte (25 Prozent) erklärt, dem System der Knochenmarkspende
zu misstrauen. Rund jeder Zehnte beklagt, dass zu wenig Informationen
zum Thema verfügbar sind. Neun Prozent möchten sich lieber gar nicht
erst mit dem Thema beschäftigen. Vier Prozent der Befragten lehnen
sie ab, weil der Partner gegen einen solchen Eingriff ist.
Krankenkassen als seriöse Quelle bevorzugt
Um die Spendenbereitschaft zu erhöhen, ist daher in Zukunft mehr
Aufklärung und Transparenz rund um das Thema Stammzellen- und
Knochenmarkspende gefragt. Die stärkste Rolle kommt dabei den
Krankenkassen zu: Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) wünschen
sich Aufklärung in erster Linie von ihrer Kasse, 56 Prozent von ihrem
Arzt. Erst an dritter Stelle rangieren die Aufklärungskampagnen der
Medien, auf die 39 Prozent der Studienteilnehmer als
Informationsquelle vertrauen. Hier sind auch in Zukunft vor allem die
reichweitenstarken Medien unverzichtbar. Mehr als die Hälfte der
Befragten (52 Prozent) gab an, über eine Infokampagne im Fernsehen
auf das Thema der Stammzellen- und Knochenmarkspende aufmerksam
geworden zu sein. 43 Prozent haben sich über das Internet informiert.
Auch Printkampagnen verfehlen ihre Wirkung nicht: Jeder vierte
Bundesbürger (24 Prozent) wurde über die Zeitung mit dem Thema
konfrontiert. Ebenfalls 24 Prozent haben Plakate im öffentlichen Raum
gelesen, jeder zehnte hörte davon im Radio.
"Das Vertrauen der Bevölkerung in die Krankenkassen als seriöse
und vertrauenswürdige Informationsquelle müssen wir stärker als
bisher nutzen, um die verschiedenen Vorbehalte gegen eine
Knochenmarkspende nachhaltig zu entkräften", sagt Lutz Kaiser. Für
die pronova BKK seien die Ergebnisse der Studie daher ein klarer
Auftrag, ihre Versicherten eingehend und detailliert zu informieren,
denn: "Jeder Stammzellenspender ist ein potenzieller Lebensretter.
Diese Botschaft zu verbreiten ist die große Herausforderung, der wir
uns jetzt stellen müssen."
Zur Studie
Die Studie "Knochenmark- und Organspende 2016" wurde im April 2016
im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung
durchgeführt. Es wurden dafür bundesweit 1.630 Teilnehmer
repräsentativ befragt.
Über die pronova BKK
Die pronova BKK ist aus Zusammenschlüssen der
Betriebskrankenkassen großer Weltkonzerne wie z.B. Bayer, BASF, Ford,
Continental oder Hapag-Lloyd entstanden. Die Kasse ist bundesweit für
alle Interessierten geöffnet. Über 670.000 Kundinnen und Kunden
schätzen die persönliche Betreuung, den exzellenten Service und die
umfassenden Leistungen.
Die pronova BKK ist mit einem dichten Geschäftsstellennetz an rund
80 Kundenservice- und Beratungsstellen vertreten. Sie gehört zu den
fünf größten Betriebskrankenkassen und zu den größten Krankenkassen
in Deutschland. Weitere Informationen unter www.pronovabkk.de.
Pressekontakt:
Ulrich Rosendahl
pronova BKK
Ludwig-Erhard-Platz 1
51373 Leverkusen
Tel: 0214 32296-3700
presse@pronovabkk.de
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