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Börsen-Zeitung: Zehn Jahre unter null, Kommentar zu den Renditen der Bundesanleihen von Kai Johannsen

Geschrieben am 13-07-2016

Frankfurt (ots) - Beim Anblick der Geschehnisse auf den
europäischen Rentenmärkten kann einem wahrlich angst und bange
werden. Denn der komplette Verfall der Anleiherenditen, allen voran
bei den Benchmark-Papieren der Eurozone - den Bundesanleihen - lässt
nichts Gutes erahnen.

Am Mittwoch wurde der nächste Meilenstein gesetzt. Als zweites
G7-Land nach Japan emittierte Deutschland nun eine neue zehnjährige
Staatsanleihe mit einer negativen Rendite. Am Sekundärmarkt liegt der
Satz ja schon seit einiger Zeit im roten Bereich, nun eben auch noch
am Primärmarkt. Auch beim Kupon gibt es rein gar nichts mehr für die
Anleger, da steht jetzt ebenfalls die Null drauf - dieser Meilenstein
wurde tags zuvor bekannt gegeben.

Wer noch eine positive Rendite will, der muss weit nach vorne
schauen. Da muss man das Geld dann schon in die Laufzeit 2031
investieren. Angesichts der Rasanz des Renditeabstiegs muss man sich
nur fragen: Wie lange noch? Wahrscheinlich nicht mehr lange.

Es sind verschiedene Faktoren, die hinter dem Renditeverfall
stehen. Dazu gehört der Brexit, der die Flucht der Anleger in den
sicheren Hafen der Bundesanleihen antreibt. Damit einher geht auch
die Erwartung, dass die unkonventionelle Geldpolitik der
internationalen Zentralbanken noch anhält und womöglich noch
ausgeweitet werden muss. Auch bei der US-Notenbank setzen viele
Anleger darauf, dass sie zunächst bis zum Jahresende stillhält.
Sollten sich die konjunkturellen Aussichten verschlechtern - ein
Faktor, der die Anleger ebenfalls dazu ermutigt, weiter
Bundesanleihen zu kaufen -, könnte die Fed auch noch länger in der
Defensive bleiben oder sogar den Zinsschritt von Ende 2015
zurücknehmen. Auch die Furcht vor einer sich zuspitzenden Lage bei
den Banken hält die Unsicherheit hoch. Das sorgt für weitere
Bondkäufe.

Das sind alles keine rosigen Nachrichten. Und in dieser
Gemengelage werden die Renditen wohl noch weiter nach unten befördert
werden. Fragt sich nur, wie weit noch? In der Schweiz ging gestern
nun schon ein Staatsbond mit der Laufzeit 2058 zu einer negativen
Rendite über den Tisch. Auch das lässt nichts Gutes erahnen. Man kann
wirklich nur noch hoffen, dass es nicht so faustdick kommt, wie der
Rentenmarkt es derzeit andeutet. Und hoffentlich bekommt die
Überschrift "Zehn Jahre unter null" nicht irgendwann die Bedeutung
"Zehn Jahre lang unter null". Das wäre aus heutiger Sicht wirklich
das schwärzeste Markt- und Konjunkturszenario, das man sich ausmalen
kann.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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