(Registrieren)

taz: taz-Kommentar zur Wasserstudie der Stiftung Warentest

Geschrieben am 28-07-2016

Berlin (ots) - Gesellschaft im Wasserspiegel

taz-Kommentar von Jörn Kabisch zur Wasserstudie der Stiftung
Warentest

Wasser hat im Moment keinen guten Ruf. Es gibt ein viel Zuviel und
ein viel Zuwenig davon. In Süddeutschland taucht es in Sturzfluten
auf, im Mittelmeer lässt es Flüchtende ertrinken. Und wo es zu wenig
ist, wie eben in Kalifornien, brennen Quadratkilometer Wälder. Oder
es führt zu einer Jahrhundertdürre, wie momentan im südlichen Afrika.
Der globale Wasserhaushalt ist aus dem Ruder, nicht nur ökologisch,
klimatisch und wirtschaftlich, auch emotional. Wasser wird böser.

Auch das Leitungswasser. Immer genauer wird es analysiert, immer
skeptischer betrachtet. Und der Aufwand, mit dem Wasser- und
Klärwerke es filtern und aufbereiten müssen, wird immer größer. Das
Wasser aus dem Hahn ist ein Spiegel der Gesellschaft: faszinierend,
welche Rückstände es enthält. Der und die Deutsche nehmen noch immer
Unmengen von Schmerzmitteln zu sich, schlucken Hormone wie Bonbons
und bringen zu viel Dünger und Pestizide auf den Äckern aus. Übers
Trinkwasser wird das, was Körper und Böden nicht schlucken können,
dann quasi demokratisch verteilt.

Doch so will das kaum jemand sehen. Und niemand die Folgen unseres
Lebensstils auch noch in der Leitung finden trotz einer
Wasserqualität, die im Vergleich mit anderen Industrieländern
Vorbilder sucht. Immer mehr Menschen greifen zum Mineralwasser aus
der Flasche, meist aus Tiefenbrunnen abgefüllt. Es verspricht
Reinheit in dem Sinne, mit dem Unwesen des modernen Menschen nie in
Berührung gekommen zu sein. Am besten soll es noch bio sein, obwohl
es dafür gar kein seriöses Unterscheidungsmerkmal gibt.

Eigentlich ist Mineralwasser ein fossiles Produkt - und der noch
sympathischste Rohstoff eines sterbenden Zeitalters, in dem alles
Gute, egal ob Öl, Kohle oder Erz, aus der Tiefe kam. Welcher Nonsens
die Vorstellung ist, dass man sich damit Gutes tun kann, zeigt die
Studie der Stiftung Warentest - übrigens nicht zum ersten Mal.



Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-255, -251, -250


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

595927

weitere Artikel:
  • Star-Tätowierer Mario Barth wird im Herbst 2016 in "Pain and Fame" auf dem Sixx-Netzwerk zu sehen sein Neue Wettbewerbsshow mit dem weltbekannten Tätowierer Mario Barth wird zum ersten Mal auf Deutschlands Frauen-Lifestyle-Netzwerk ausgestrahlt Las Vegas und Graz, Österreich (ots/PRNewswire) - Mario Barth Enterprises kündigt mit Stolz an, dass der CEO und Präsident des Unternehmens, Tattoo-Legende Mario Barth, in diesem Herbst in der neuen deutschen Fernsehsendung "Pain and Fame" zu sehen sein wird. In dieser Sendung, die zum ersten Mal auf dem Sixx-Netzwerk ausgestrahlt wird, geht es um einen Tattoo-Wettbewerb, in der Künster mehr...

  • Kunstperformance und Aktion #ArtGo / Berlin, die Bilder sind los Berlin (ots) - Am Samstag, den 30. Juli 2016 wird Berlin zur Freiluftgalerie. Während der Aktion #ArtGo wandern insgesamt sieben Gemälde durch die Stadt und warten darauf entdeckt zu werden. In Anlehnung an das beliebte Pokémon Spiel werden die Bilder an unterschiedlichen öffentlichen Plätzen versteckt und bleiben im Laufe des Tages beweglich. Sie streifen umher und treffen sich. Ob in der U-Bahn, auf der Straße oder an bekannten Sehenswürdigkeiten. Überall kann man auf die mobilen Werke stoßen. Durch diese einzigartige Performance mehr...

  • NOZ: NOZ: Mark Forster: Ich mutiere stylemäßig zum Steve Jobs Osnabrück (ots) - Mark Forster: Ich mutiere stylemäßig zum Steve Jobs Musiker besitzt 200 Kappen, trägt aber meist dasselbe Modell - "Fühle mich als halber Pole" Osnabrück. Mark Forster (32) kann nicht mehr ohne Kappe oder Kopfbedeckung. "Ich wechsle kurz vom Käppi zur Schlafmütze. Also nur wenige Sekunden am Tag habe ich nichts auf dem Kopf", sagte der Sänger und Songwriter der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Der Grund: "Meine Haare werden so langsam grau und immer dünner. Wenn ich morgens eine Kappe aufsetze, habe mehr...

  • Weser-Kurier: Uwe Dammann schreibt über längere Öffnungszeiten in Bibliotheken ohne Personal Bremen (ots) - Gruselig Die Bücherei mit längeren Öffnungszeiten ohne Personal wird kommen. Nicht nur das Pilotprojekt in einer Hamburger Bücherei läuft bereits positiv, sondern auch im Ausland gibt es diese Einrichtung längst. Kein Wunder also, dass öffentliche Bibliotheken in vielen deutschen Städten - auch in Bremen - in den Startlöchern stehen. Doch was mehr Service mit Ausleihmöglichkeiten am Sonntag und am späten Abend verspricht, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sich Nutzer mit der Automatenbücherei erneut mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Medienethischer Diskurs über den Umgang mit Fotos von Terroristen gefordert Köln (ots) - Der Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands, Frank Überall, fordert einen medienethischen Diskurs über den Umgang mit Fotos von Terroristen. Eine solche Diskussion wurde nun in Frankreich ausgelöst, nachdem "Le Monde" angekündigt hatte, auf solche Abbildungen zu verzichten. Darüber müsse man auch in Deutschland sprechen, sagte Überall dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagaausgabe). So könne zum Beispiel die Gefahr bestehen, dass Medien PR-Material aufsitzen. "So etwas wird vom IS verbreitet, und ich wage mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht