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neues deutschland: Walmart greift Amazon an / US-Einzelhandelskonzern investiert über drei Milliarden Dollar in Onlinehandel

Geschrieben am 10-08-2016

Berlin (ots) - Amerikas führender Einzelhandelskonzern Walmart
will sich einen Platz im Online-Handel erobern. Dazu holt sich der
Gigant mit weltweit 2,3 Millionen Beschäftigten einen Fachmann für
E-Commerce an Bord: Marc Lore. Und er kauft dessen
Startup-Unternehmen gleich mit. 3,3 Milliarden Dollar (2,98
Milliarden Euro) bietet Walmart für die erst vor zwei Jahren
gegründete Firma Jet.com. Das ist die bisher größte Übernahmesumme,
die Walmart in den USA bezahlt hat. »Wir suchen nach Wegen, um die
Preise zu senken, unser Sortiment zu verbreitern und den einfachsten,
bequemsten Weg zu einem Kauferlebnis anzubieten, denn das ist es, was
unsere Kunden wollen«, sagte Walmart-Präsident und CEO Doug McMillon
bei der Bekanntgabe des Übernahmevertrags. Den Konkurrenten Amazon
nannte McMillon zwar nicht ausdrücklich. Aber es liegt auf der Hand,
dass die Übernahme auf den Online-Händler abzielt, der in den
vergangenen Jahren auf Kosten der Marktanteile von Walmart und
anderen Verkaufsketten überdurchschnittlich gewachsen ist. »Walmart
hat da ganz deutlich einen Grenzpfosten eingerammt, auf dem steht:
Wir werden im E-Commerce gewinnen«, sagte Joseph Feldman, Analyst bei
Telsey Advisory Group. »Amazon sollte angesichts dessen, was Walmart
tut, besorgt sein.« Aber Feldman verwies auch darauf, dass Walmart
aus Bentonville in Arkansas weitere Veränderungen vornehmen müsse,
wenn es gegen den Online-Riesen aus Seattle antreten wolle. Diese
Veränderungen seien aber jetzt möglich, auch weil der bisherige
Online-Chef von Walmart, Neil Ashe, den Konzern verlassen hat und
durch den 46-jährigen Jet-Gründer Lore ersetzt wird. Der Kauf von Jet
zeigt, dass die 54 Jahre alte Supermarktkette Walmart von der
Entwicklung im Online-Handel überrascht worden ist. Allein im
zurückliegenden Quartal haben die Online-Verkäufe in den USA um 15
Prozent zugenommen. Dabei sind die Verkäufe von Amazon um ein Drittel
gewachsen, die von Walmart nur um sieben Prozent. Walmart hatte zwar
schon in eine E-Commerce Firma im Silicon Valley investiert, nur hat
das offenbar wenig gebracht. Thomson Reuters Analyst Jharonne Martis
urteilt, Walmart müsse wohl gemerkt haben, dass seine Strategie nicht
funktioniere. »Einen Experten zu holen, könnte das verändern«,
schrieb Martis. Walmarts Online-Verkäufe lagen 2015 bei 14 Milliarden
Dollar (12,64 Milliarden Euro). Das waren nur drei Prozent seiner
Gesamteinnahmen. Die von Amazon beliefen sich im Onlinegeschäft auf
107 Milliarden Dollar. McMillon hofft, dass sich Walmarts Zahlen
zusammen mit Jet in diesem Sektor verbessern werden. Die vor zwei
Jahren in New Jersey gegründete Webseite legte zuletzt um 400 000
Kunden monatlich zu. Sie sei auf dem Weg zur ersten Umsatz-Milliarde
in diesem Jahr, sagte McMillon. Gewinn wirft Jet.com allerdings
bisher offenbar nicht ab. Jet stellt Händlern eine Plattform zur
Verfügung, um ihre Waren zu verkaufen. Es hat keine eigene
Lagerhaltung. Mit Walmart komme jetzt die Erfahrung, das
Einkaufspotenzial, die Technologie und das Verteilungssystem hinzu,
sagte Jet-Chef Lore in einer Presseerklärung.



Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion / Wirtschaft

Telefon: 030/2978-1756


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