Zwei Drittel der Deutschen wollen weniger Handy-Modelle
Greenpeace-Umfrage: Mehrzahl der Nutzer fordern langlebigere Mobiltelefone
Geschrieben am 15-08-2016 |
Hamburg (ots) - Hamburg, 15.8.2016 - Die große Mehrheit der
Deutschen wünscht sich weniger neue Handy-Modelle. Der Aussage
"Handy-Hersteller bringen im Jahr zu viele neue Modelle auf den
Markt" stimmen 69 Prozent der Befragten in einer repräsentativen
Umfrage zu. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos Mori befragte im
Auftrag der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace im Juli
und August in Deutschland und fünf weiteren Ländern jeweils etwa 1000
Menschen. Drei von fünf Befragten in Deutschland wünschen sich
demnach von Mobiltelefonen, dass sie länger als bisher halten. "Die
Geschwindigkeit mit der die Hersteller neue Modelle auf den Markt
bringen ist mit technischem Fortschritt nicht zu rechtfertigen", so
Manfred Santen, Greenpeace Chemie-Experte. "Die Menschen wollen nicht
das Gefühl bekommen, schon nach einem Jahr ein veraltetes Smartphone
zu besitzen. Die Hersteller müssen auf den Wunsch nach nachhaltigeren
Geräten reagieren und langlebige Smartphones auf den Markt bringen."
Die Ergebnisse der Umfrage online: http://bit.ly/2aYfTnD
Die kurze Lebensdauer von Mobiltelefonen stellt zusammen mit
steigenden Absätzen und einer extrem niedrigen Recyclingquote ein
wachsendes Umweltproblem dar. Auch in Deutschland nimmt der Absatz
besonders umweltschädlicher Smartphones kontinuierlich zu und
erreicht in diesem Jahr nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts
etwa 28 Millionen Stück. Weltweit sind es pro Jahr knapp 1,5
Milliarden Smartphones. Die Hersteller verarbeiten große Mengen an
Metallen wie Kobalt, Palladium oder Tantal, deren Gewinnung mit
großen ökologischen Schäden in Asien, Afrika und Russland verbunden
ist. "Die unnötig schnellen Produktzyklen verursachen massive
Umweltschäden bei der Herstellung und der Entsorgung. Die Hersteller
müssen Smartphones künftig so konstruieren, dass sie leicht repariert
werden können. Wir brauchen zudem eine bedingungslose Pflicht zur
Rücknahme und Wiederverwendung von Altgeräten", fordert Santen.
Hersteller sollen Smartphones wiederverwerten
Mobiltelefone werden in Deutschland kaum repariert oder recycelt.
Nur elf Prozent der Befragten gaben an, ein beschädigtes Mobiltelefon
schon einmal vom Hersteller reparieren gelassen zu haben. Gerade
einmal neun Prozent haben jemals ein altes Handy verkauft oder an ein
spezielles Recyclingunternehmen gegeben. Die Deutschen haben eine
klare Vorstellung, wer sich um die Wiederverwertung der Geräte
kümmern muss: 61 Prozent der Befragten erwarten, dass die Hersteller
alte Mobiltelefone recyceln.
In Deutschland wird pro Kopf und Jahr 21,7 Kilogramm
Elektroschrott produziert. Der Wert liegt deutlich über dem
EU-Durchschnitt von 18,7 Kilogramm und nur knapp hinter den USA (22,1
kg). Elektroschrott enthält PVC, bromierte Flammschutzmittel und
andere Substanzen, deren Freisetzung etwa auf illegalen Deponien in
Afrika oder China die Gesundheit der Arbeiter und Anwohner gefährden
sowie Böden und Grundwasser verseuchen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Santen, Tel.
0151-18053387, oder Pressesprecher Gregor Kessler, Tel.
0151-72702918.
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