Prädikat für Berlinale-Erfolg ALLES WAS KOMMT mit Isabelle Huppert/Weitere Kinostarts mit Prädikat: CONNI & CO, ELLIOT DER DRACHE und EL OLIVO
Geschrieben am 17-08-2016 |
Wiesbaden (ots) - Sie ist eine der wirklichen Grandes Dames des
Kinos: Isabelle Huppert. Die unverwechselbare Charakterdarstellerin
prägt das in dieser Woche startende Drama ALLES WAS KOMMT (Start: 18.
August). Ein Film über Einsamkeit, Liebe und das Älterwerden, aber
auch die Veränderungen in der Gesellschaft. Das stille Arthouse-Drama
war eines der Highlights im Wettbewerb der Berlinale 2016, die
Regisseurin Mia Hansen-Love wurde mit dem Silbernen Bär für die Beste
Regie ausgezeichnet. Auch die Jury der FBW, die den Film mit dem
Prädikat "wertvoll" auszeichnete, zeigte sich beeindruckt von Regie-
und Darstellerleistung und schreibt in ihrer Begründung: "Der Film
steht in der Tradition der Meisterwerke des französischen Kinos. Das
Drama folgt ohne größere Höhen und Tiefen oder Spannungskurven
einfach dem Fluss des Lebens der Philosophin und Lehrerin Natalie.
Die stets äußerlich verletzbar wirkende Isabelle Huppert spielt deren
Selbstbehauptungswillen wie stets mit minimalistischen Mitteln. Eine
andere Schauspielerin ist in dieser Rolle kaum vorstellbar."
Die Kinderbuchreihe rund um das aufgeweckte Mädchen Conni gibt es
seit über 20 Jahren. Die Mal- und Erklärbücher, Pixiehefte und Romane
begleiten das Mädchen und ihre Freunde durch alle Altersstufen. Nun
gibt es erstmals eine Verfilmung der spannenden Mädchenabenteuer. In
CONNI & CO (Start: 18. August) von Franziska Buch übernimmt Emma
Schweiger die Titelrolle der pfiffigen Heldin, die sich nicht nur mit
den Zicken in ihrer Klasse, sondern auch mit einem bösen
Schuldirektor anlegt, der seinen Hund für seine Zwecke benutzt. Und
da Conni auch für die Rechte der Tiere kämpft, ist das für sie mehr
als Grund genug, etwas zu unternehmen. "Der Film zeigt ein positives
Bild der umfassenden Solidarität mit Bedürftigen. Er orientiert sich
deutlich an den Buchvorlagen und bewahrt die comichaften
Vereinfachungen in Milieu- und Figurenzeichnung. Die Figuren selbst
dienen als Identifikationsfiguren für ein jüngeres Publikum. So
gelingt es dem Film, das Konzept der Buchvorlagen auf die Leinwand zu
übertragen. Auch ethische Probleme werden auf spielerische Weise
angesprochen und positiv gelöst." Die Jury verleiht dem Film das
Prädikat "wertvoll". Auch die Jugendfilmjury empfiehlt den Film für
einen "Familienkinobesuch".
Bei einem Autounfall in den Wäldern verliert der kleine
vierjährige Pete seine Eltern. Ganz allein stapft er durch das
Dickicht und trifft dabei auf einen riesengroßen und sehr
freundlichen Drachen. Pete merkt, dass er vor Elliot, wie er den
Drachen nennt, keine Angst haben muss, und die beiden leben von nun
an zusammen im Wald. Doch Jahre später treffen Pete und Elliot auf
die Menschen. Und das bringt Gefahren mit sich. Die perfekte
Unterhaltung für die ganze Familie: das ist ELLIOT, DER DRACHE
(Start: 25. August), einer Real-Neuverfilmung des
Zeichentrickklassikers aus dem Jahr 1977. Für die fünfköpfige
Expertenrunde der FBW, die dem Film das höchste Prädikat "besonders
wertvoll" verleiht, steht der Film in der Tradition klassischer
Disney-Familienfilme, denn auch dieser behandele die Werte
Freundschaft, Familie und Treue, aber auch Gier und Verlust. Dafür
sprechen auch ein "dezenter Spannungsbogen" und "zugängliche
Identifikationsfiguren". Auch der Einsatz bekannter Stars wie Robert
Redford, Bryce Dallas Howard und Karl Urban erfolgt "erstaunlich
unaufgeregt und funktioniert als Mehrfachcodierung auch für ein
älteres Publikum."
Eine Zeitungsmeldung über den Verkauf von Olivenbäumen, die in der
Zeit von Jesus Christus im Grenzgebiet zwischen Valencia und
Katalonien gepflanzt worden waren, gab den Anstoß zu dem neuen Film
von Iciar Bollain, EL OLIVO - DER OLIVENBAUM (Start: 25. August).
Alma ist zwanzig Jahre alt. Zu ihrem Vater und Onkel hat sie kein
besonders enges Verhältnis, nur um ihren Großvater kümmert sie sich
liebevoll. Und auch dieser redet nicht mehr mit seinen Söhnen, denn
sie zwangen ihn, einen rund 2000 Jahre alten Olivenbaum zu verkaufen.
Die internationale Koproduktion erzählt von der Suche nach Heimat,
Geborgenheit und der Bewahrung der Erinnerungen daran, was jeder seit
Kindertagen in sich trägt. Die unabhängige Jury der FBW schreibt in
ihrer Begründung für das Prädikat "besonders wertvoll": "Der
universellen Aussage des Films kann man sich emotional nicht
entziehen, denn die Dialoge und Bilder des Films sind sehr besonders.
Gefühle, Erfahrungen, Wünsche und Sehnsüchte der Menschen finden in
dem Film gleichermaßen Platz. Die Schauspieler, bis in die
Nebenrollen bezaubernde Figuren, überzeugen in einem starken
Ensemblespiel. Drama, Komödie, Naturfilm - das alles wird verbunden
zu einer vollkommen eigenen und beeindruckenden Mischung. EL OLIVO
verdient jede Superlative der Filmkritik. Dies ist zweifelsohne
Filmkunst, die Grenzen sprengt und mit großer Leichtigkeit der
Wahrheit und Hoffnung einen neuen Raum schenkt."
Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen
unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Die Jugend Filmjurys der FBW sind mit 10-14-jährigen Schülerinnen
und Schülern besetzt. Sie sind an insgesamt acht Standorten in
Deutschland etabliert und sichten vor Kinostart das Filmprogramm für
5-14-jährige. Mehr Informationen unter www.jugend-filmjury.com.
Prädikatsfilme vom 18. bis 25. August 2016
Alles was kommt
Drama, Spielfilm. Deutschland, Frankreich 2016.
Nathalie ist Ende 50, Philosophielehrerin und Autorin
philosophischer Lehrbücher. Sie lebt mit ihrem Ehemann, einem
Philosophiedozenten, und ihren beiden erwachsenen Kindern in einem
etablierten, intellektuell geprägten Haushalt in Paris. Nathalie
kümmert sich um ihre labile, besitzergreifende Mutter, fördert einen
talentierten, ehemaligen Schüler, sie führt den Haushalt und scheint
mit ihrem Leben in Einklang. Doch dann beginnen unerwartete
Ereignisse sämtliche Bereiche ihres Alltags umzuwälzen: ihr Verlag
stuft Nathalies Lehrbücher als unzeitgemäß und nicht weiter tragbar
ein, ihr Lieblingsschüler schlägt einen anderen geistigen Weg ein.
Dann verstirbt Nathalies Mutter und ihr Mann verlässt sie für eine
jüngere Frau. Nun steht Nathalie vor der Aufgabe, ihr Leben neu
ordnen zu müssen. In ihrer fünften Regiearbeit zeichnet die
Filmemacherin Mia Hansen-Løve das Porträt ihrer Protagonistin und
demonstriert dabei ein außerordentlich feines Gespür für leise Töne
und prononcierte Nuancen. Hansen-Løve erzählt die einschneidende
Phase aus dem Leben einer Frau jenseits der 50 äußerst präzise und
ohne jegliche Dramatisierung mit pointierten Dialogen. Im ruhigen,
unaufgeregten Erzählfluss von ALLES WAS KOMMT spiegeln sich der
unaufhörliche Fluss der Zeit und die damit verbundene
Unaufhaltsamkeit von Veränderungen wider. Diese Veränderungen führen
für Nathalie zu Verlust, zum Alleinsein, aber auch zu einer neu
erlangten Freiheit wider Willen, mit der sie sich erst arrangieren
muss. Mit ihrer unwiderstehlichen Art verleiht Isabelle Huppert der
Hauptfigur facettenreiche Konturen und lässt sie zwischen
Selbstsicherheit und Unsicherheit, zwischen Stärke und Fragilität,
zwischen Entschluss und Zweifel pendeln. Die unaufdringliche
Dramaturgie des Films hebt sich positiv von gängigen Modellen ab und
mündet in ein Ende, das auch den Zuschauer selbst zu Reflexionen über
das (eigene) Leben einlädt. Mit seinem großen erzählerischen und
filmischen Gespür für das, was das Leben mit sich bringt, ist ALLES
WAS KOMMT eine klug inszenierte, gut beobachtete Charakterstudie, die
den Zuschauer mit auf seine berührende Reise nimmt.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/alles_was_kommt
Conni & Co
Kinder- und Jugendfilm, Spielfilm. Deutschland 2016.
Die 12-jährige Conni Klawitter lebt mit ihren Eltern und ihrem
kleinen Bruder in Neustadt. Sie ist aufgeweckt und fröhlich, hat
viele Freunde, ist abenteuerlustig und oft auch trotzig. Zu Beginn
der siebten Klasse muss sie die Schule wechseln. Dort sind viele
Mädchen, die sich zickenhaft benehmen und mit denen Conni sich gar
nicht versteht. Doch als sie von ihrer Oma einen Hund geschenkt
bekommt, der ihr zugelaufen ist, ist sie begeistert und tauft ihren
neuen kleinen Freund auf den Namen Frodo. Eigentlich jedoch gehört
dieser Schuldirektor Möller. Und der will ihn unbedingt wiederhaben,
um ihn für eine Werbekampagne auszunutzen. Conni und ihre Freunde
beschließen: Frodo muss geholfen werden! Seit über 20 Jahren
erscheinen in der gleichnamigen Kinderbuchreihe regelmäßig
Geschichten über die kleine freche Conni, die für jede Altersstufe
verfasst werden. Franziska Buch hat sich für ihre Verfilmung die
Geschichten ausgesucht, in denen Conni sich auf der Schwelle zwischen
Kind und Teenager befindet. So gelingt es geschickt, die Brücke
zwischen den verschiedenen Altersstufen und den dazugehörigen
Alltagskonflikten zu schlagen, wobei vor allem jüngere Kinder sich
sehr gut mit der Heldin und ihrer Clique identifizieren können, die
ungekünstelt, frisch und natürlich agieren. Da gibt es die schlauen
Kids, die sich mit der modernen Technik auskennen und die ängstlichen
Kinder, die Hindernisse überwinden müssen, bevor sie zum Helden
werden können. Oder auch die zickenhaften Teenie-Mädchen, die aber im
Grunde ihres Herzens auch nur zu einer Gruppe gehören wollen, in der
sie so gemocht werden, wie sie sind. Im Zentrum der abenteuerlichen
und sehr unterhaltsamen Geschichte steht Conni, die von Emma
Schweiger verkörpert wird. Sie vereint alle Eigenschaften der Gruppe
in sich, dient den Zuschauern hervorragend als Identifikationsfigur,
ist ein gutes Vorbild, indem sie für Gerechtigkeit und die
Unterstützung der Schwächeren kämpft und lädt alle ein, ein Teil des
Abenteuers zu sein. Viele witzige Szenen, gerade mit Heino Ferch als
bös-verpeiltem Direktor, dienen für komische Momente, die weitere
Besetzung mit Ken Duken, Anneke Kim Sarnau und Iris Berben ist
hochkarätig, dazu ist die ganze Atmosphäre in der großartig
fotografierten ländlichen Idylle auf eine wunderbare Weise zeitlos.
CONNI & CO ist ein liebevoll gestalteter, sorgsam und temporeich
inszenierter und stimmungsvoller Unterhaltungsfilm für Kinder und
Jugendliche und wird mit Sicherheit nicht nur das Herz der
zahlreichen Conni-Fans erfreuen.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/conni_co
http://www.jugend-filmjury.com/film/conni_co
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/elliot_der_drache
El Olivo - Der Olivenbaum
Drama, Spielfilm. Deutschland, Spanien 2016.
Vor zwölf Jahren ließ Almas Vater auf dem Familiengrundstück einen
Olivenbaum ausgraben, der seit mehr als 2000 Jahren an seinem Platz
verwurzelt war. Er verkaufte den Baum für viel Geld und hatte große
Pläne. Doch seitdem ist nichts mehr, wie es war. Der Großvater
spricht kein Wort mehr mit seinen Kindern, Almas Vater ist
arbeitslos, geschieden und hoch verschuldet und die Familie hat ihre
Existenz verloren. Nur Alma ist weiterhin tatkräftig, trotzig und
stolz. Und die junge Frau ist auch die einzige in der Familie, die
der Großvater in seiner Nähe duldet. Doch immer mehr zieht sich der
alte Mann zurück, verweigert das Essen, wird schwächer. Alma spürt,
dass der Großvater noch immer um den Verlust des Baumes trauert. Als
sie herausfindet, dass der Baum damals nach Deutschland gebracht
wurde, entschließt sie sich, gemeinsam mit ihrem Onkel und einem
Freund, dorthin zu reisen. Um den Baum nach Hause zu holen. Von der
ersten Minute an erweckt der Film der spanischen Regisseurin Iciar
Bollain beim Zuschauer den Eindruck, nicht Schauspielern zuzuschauen,
sondern wahrhaftige Schicksale zu erleben. Der Umgang der Figuren
miteinander, ihre Konflikte, ihre Gefühle, Sorgen und Nöte - all das
wirkt natürlich und authentisch. Dass dies so gut gelingt, liegt
nicht nur an der beeindruckend sicheren Regieführung durch Bollain
und dem überzeugend geschriebenen Drehbuch von Paul Laverty, sondern
auch an den fantastischen Darstellern, allen voran die Newcomerin
Anna Castillo. Als Alma vereint sie ganz natürlich eine trotzige
Stärke und gleichzeitig eine verletzliche kindliche Seele in sich,
die vor allem bei den wunderbar organisch eingewobenen Rückblenden in
ihre Kindheit gespiegelt werden. In diesen Rückblenden wird auf
berührende Weise nicht nur die Verbindung von Alma und ihrem
Großvater spürbar, sondern auch die Verbindung der Menschen mit dem
Land, mit der Natur und der Heimat. Kamera, Lichtsetzung und auch die
Musik erzeugen eine fast sinnliche Stimmung, die sich aber nie von
dem realistischen Szenario und Setting entfernt. Denn auch die
gesellschaftlichen Probleme Spaniens, die Finanz- und Immobilienkrise
der letzten Jahre und die Depression eines ganzen Landes werden in
die Handlung integriert, jedoch ohne moralisch erhobenen Zeigefinger.
EL OLIVO - DER OLIVENBAUM ist glaubwürdig erzählt und gleichzeitig so
klug und emotional, dass er sich anfühlt wie ein Sonnenstrahl, der
durch die Bäume leuchtet.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/el_olivo_der_olivenbaum
Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden
Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
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