Börsen-Zeitung: Riss in der Lieferkette,
Kommentar zu Volkswagen von Peter Olsen
Geschrieben am 22-08-2016 |
Frankfurt (ots) - Noch immer wird gerätselt, wie es zu dem GAU im
Verhältnis von zwei Zulieferern zum Großkunden Volkswagen mit einem
Lieferstopp kommen konnte. Klar ist nur, dass in sechs
Volkswagen-Werken für vorerst etwa eine Woche die Produktion ganz
oder teilweise zum Erliegen kommt. Ist David auch hier der Gute und
Goliath der Böse? Oder ist es etwa umgekehrt?
Fest steht nur eines, dass bei allen Spannungen zwischen
Teileherstellern in toto und ihren Großabnehmern bei den
Autoherstellern als eherne Regel gilt: Die Lieferkette darf nicht
reißen! Im Schnitt gehen 70 Prozent, bei einigen Herstellern sogar
noch mehr der Wertschöpfung in der Autoproduktion aufs Konto der
Zulieferindustrie. Insoweit besteht ein geradezu symbiotisches
Abhängigkeitsverhältnis zwischen diesen beiden Gruppen der
Autoindustrie.
Mag man sich auch auf der überwiegend mittelständisch geprägten
Zulieferseite über den oftmals rauen Umgangston und den permanenten
Preisdruck der Hersteller aufregen und sich mitunter in Existenznöte
gedrängt fühlen - am Ende sind beide Seiten zur Zusammenarbeit
gezwungen. Diesen Comment haben jetzt die beiden
Prevent-Gesellschaften Car Trim und ES Guss gebrochen, und es wird
sich zeigen müssen, ob die verkrachten Vertragspartner den Geist
wieder in die Flasche zurückbringen können.
An einer friedenstiftenden Lösung müssen alle interessiert sein -
Hersteller wie Zulieferindustrie, Beschäftigte ebenso wie auf ihre
bestellten Fahrzeuge wartende Kunden. Vor allem aber muss die
deutsche Automobilindustrie aufpassen, dass sie das gerade von der
ausländischen Konkurrenz als Wettbewerbsvorteil hoch geschätzte Asset
einer engen technischen und innovatorischen Verzahnung mit den
Zulieferanten nicht leichtfertig verspielt.
Derzeit, das muss man leider konstatieren, gibt es in dem
ungleichen Kampf nur Verlierer. Auf der Herstellerseite natürlich
zunächst Volkswagen mit den vom Stillstand betroffenen fast 30.000
Beschäftigten. Auf der Zulieferseite aber praktisch alle Teile- und
Systemlieferanten, denn Volkswagen wird die Abfragen bei diesen 500
Unternehmen um den absehbaren Ausfall an Fahrzeugen kürzen.
Gewiss werden manche Zulieferanten in einer ersten Reaktion
klammheimlich Freude darüber empfinden, dass es einem David gelingt,
das gut geschmierte Räderwerk eines Goliath wie Volkswagen zum
Stillstand zu bringen. Aber die Folgen für das künftige Geschäft
dürften bitter ausfallen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
597395
weitere Artikel:
- Südwest Presse: Kommentar Autoindustrie - Nicht Beitragszahler schröpfen Ulm (ots) - Ganz schön mutig, wie die Autozuliefer-Gruppe Prevent
mit dem VW-Konzern kämpft. Wegen des Lieferstopps für Teile stehen
die Bänder in der Golf- und Passat-Produktion still, und 28 000
VW-Beschäftigte müssen kurzarbeiten. Das ist sicher nicht gut für
dauerhafte Geschäftsbeziehungen. VW könnte bald schon auf den
störrischen Lieferanten verzichten. Wobei erstaunlich ist, dass der
Konzern für wichtiges Zubehör nicht mindestens zwei Lieferanten hat -
und dass der Streit so eskalieren konnte. Reichlich hilflos klingen
die mehr...
- WAZ: Beschäftigte haben Klarheit verdient
- Kommentar von Ulf Meinke zu Uniper Essen (ots) - Zum Neustart gibt es Streit: Die Eon-Tochter Uniper
ist gerade einmal ein paar Monate jung - und schon schwelt ein
Konflikt zwischen der Konzernführung und der Gewerkschaft Verdi. Dass
die Arbeitnehmervertreter gereizt reagieren, wenn Vorstandschef
Schäfer von möglichen betriebsbedingten Kündigungen spricht, kann
kaum verwundern. Schließlich haben die Gewerkschaften die Pläne für
eine Eon-Zweiteilung nahezu lautlos mitgetragen. Nun müssen sie
vermeiden, dass eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Beschäftigten
entsteht. mehr...
- CPFD Software stellt Technical Advisory Board vor Mitglieder bringen Wissen bei Konstruktion und Optimierung von
Wirbelschichtreaktoren mit.
Albuquerque, New Mexico (ots/PRNewswire) - CPFD Software LLC,
Entwickler von Software für Verfahrenstechnik für
Wirbelschichtreaktoren, gab heute die Einrichtung eines Technical
Advisory Board bekannt. Die drei Gründungsmitglieder, Ken
Peccatiello, Principal Consultant von Peccatiello Engineering,
Stephen McGovern, Principal Consultant von PetroTech Consultants und
Allen Hansen, Vice President von ClinChain, bilden die hervorragende
Kernmannschaft, mehr...
- Smart-Handschuh: SKODA Logistik setzt auf Zukunftstechnologie (FOTO) Mladá Boleslav (ots) -
- Industrie 4.0: SKODA bereitet sich auf die Produktionsarbeit der
Zukunft vor und testet fortlaufend moderne Technologien
- Intelligenter Handschuh: ProGlove optimiert die
Teilebereitstellung in der SKODA Logistik
- Jiri Cee, Leiter SKODA Markenlogistik: "Der Handschuh hilft
unserem Team, schneller, effizienter und fehlerfreier zu
arbeiten"
SKODA bereitet sich intensiv auf die Industrie 4.0 vor. Mit dem
smarten Industriehandschuh ProGlove setzt der tschechische
Automobilhersteller mehr...
- AuRico Metals Closes Equity Financing and Private Placement with Alamos Gold Toronto (ots/PRNewswire) -
/NOT FOR DISTRIBUTION TO U.S. NEWS SERVICES OR DISSEMINATION IN
THE UNITED STATES/
AuRico Metals Inc. (TSX: AMI),("AuRico" or the "Company")
announces that it has closed its previously announced bought deal
offering of 11,500,000 common shares at a price of C$1.00 per common
share, which includes 1,500,000 common shares issued pursuant to the
exercise in full of the over-allotment option (the "Offering").
The shares were purchased on a bought deal basis by a syndicate of
underwriters (the mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|