Das GARFIELD-AF-Register übertrifft sein Registrierungsziel von 57.000; Neue Ergebnisse zeigen die herausragende Leistung des GARFIELD-AF Score, eines neuen Machine-Learning-Tools bei der Prognose von
Geschrieben am 29-08-2016 |
Rom (ots/PRNewswire) -
- Neue globale Daten von GARFIELD-AF, präsentiert auf dem ESC
Congress 2016, liefern realitätsgerechte Einsichten über die
Behandlung von Vorhofflimmern (VF) im Praxisalltag
- GARFIELD-AF ist das größte laufende Langfristregister für den
Bereich Vorhofflimmern, und die Registrierung ist nun mit 57.262
Patienten in fünf Kohorten abgeschlossen
Neue Analysen aus dem Global Anticoagulant Registry in the FIELD -
Atrial Fibrillation (GARFIELD-AF) zeigen, dass ein neuartiges,
computergeneriertes Machine-Learning-Risikomodell - der GARFIELD-AF
Score - dem CHA2DS2-VASc bei der Prognostizierung von
Gesamtmortalität, ischämischem Schlaganfall/systemischer Embolie (SE)
und schweren Blutungen bei Niedrigrisikopatienten überlegen ist. Ein
vereinfachter GARFIELD-AF Score, potenziell geeignet für
Web-Anwendungen, wurde entwickelt, und seine Leistung unter
Verwendung eines unabhängigen aktuellen Registers aus den USA,
ORBIT-AF, beurteilt.
Der GARFIELD-AF Score wurde entwickelt, nachdem aktuelle Daten aus
dem GARFIELD-AF-Register gezeigt hatten, dass nahezu die Hälfte der
Niedrigrisikopatienten eine gerinnungshemmende Behandlung
erhalten[1]. "Diese Daten zeigen, dass andere als die in aktuellen
Risikoscores scheinbar für die Verschreibungsentscheidungen von
Antikoagulation verantwortlichen Faktoren und verbesserte
Risikostratifikations-Tools benötigt werden, um echte
Niedrigrisiko-AF-Patienten besser zu identifizieren", so Professor
Keith A. A. Fox, Duke of Edinburgh Professor of Cardiology an der
Universität von Edinburgh, Vereinigtes Königreich.
"Der umfassendere GARFIELD-AF Score enthält mehrere Variablen,
über die von CHA2DS2-VASc hinaus, und diese erhöhte Auflösung wird
dazu beitragen, das Management von Niedrigrisikopatienten zu
optimieren. Der GARFIELD-AF Score hat das Potenzial, in routinemäßige
elektronische Datensysteme über Anwendungen auf webbasierte oder
mobile Endgeräte integriert zu werden und es Nutzern zu ermöglichen
ihre Behandlungsentscheidungen auf präzisere und angepasstere Werte
zu stützen sowie eine vollständigere Einschätzungen des Risikos auf
der Basis von multiplen Ergebnissen zu ermöglichen", so Professor
Fox.
Der GARFIELD-AF Score basiert auf den Datenanalysen von 38.984
Patienten, die zwischen März 2010 und Juli 2015 im GARFIELD-AF
registriert wurden. Bei Niedrigrisikopatienten lieferte der
GARFIELD-AF Score einen überlegenen Unterscheidungswert bei den
Prognosen von Gesamtmortalität, ischaemischem Schlaganfall/SE oder
hämorrhagischem Schlaganfall/schweren Blutungen mit C-Statistiken*
von jeweils: 0,72, 0,62 und 0,72, im Vergleich zu CHA2DS2-VASc mit
C-Statistiken von jeweils: 0,56, 0,56 und 0,57 für jeden Endpunkt.
Globale Verschiebung bei der VF-Behandlung
Weitere Ergebnisse des GARFIELD-AF zeigten einen Wandel wie VF
rund um den Globus behandelt wird. Die Zahl der Patienten, die eine
gerinnungshemmende Behandlung zur Schlaganfallprävention erhielten,
nahm zwischen März 2010 und August 2015 von 57 % bis 71% erheblich
zu. Dieser Wandel bei der gerinnungshemmenden Behandlung von
Patienten mit VF liegt weitgehend an der deutlichen Zunahme an
nicht-Vitamin K-antagonistischen oralen Antikoagulantien (NOAK) mit
oder ohne eine Verschreibung von Plättchenaggregationshemmern von 4,1
% auf 37.0% mit einem gleichzeitigen Absinken der Verwendung von
Vitamin K-Antagonisten (VKA) und Plättchenaggregationshemmern
(kombiniert oder einzeln) von 83,4% auf 50,6%.[1]
"Die Veränderung der Behandlungsmuster über die letzten 5 Jahre
weist auf einen stärkeren klinischen Schwerpunkt der
Schlaganfallprävention hin," so Professor Ajay Kakkar, Professor of
Surgery am University College London und Direktor des Thrombosis
Research Institute, UK. "Die Herausforderung besteht weiterhin darin,
zu gewährleisten, dass der entsprechende Patient die effektivste und
sicherste Intervention erhält, um das beste klinische Ergebnis
sicherzustellen."
Komorbiditäten und integrierte Versorgung
Neue Daten, präsentiert während des GARFIELD-AF
Satellitensymposium auf dem ESC Congress 2016, veranschaulichten,
dass die Todesraten während des ersten Monats nach der Diagnose von
VF höher sind als zu jedem anderen Zeitpunkt während des
2-Jahres-Follow-up. Das Risiko eines vorzeitigen Todes ist bei
Patienten mit der Vorgeschichte von Herzinfarkt/instabiler Angina,
mäßiger bis schwerer chronischer Niereninsuffizienz oder Schlaganfall
höher als ohne diese Komorbiditäten.
"Diese Daten des GARFIELD-AF-Registers belegen die Bedeutung von
Komorbiditäten bei der Prognose des Risikos eines vorzeitigen Todes
bei Patienten mit VF", so Professor Samuel Goldhaber von der Harvard
Medical School und dem Brigham and Women's Hospital, USA. "Die
Resultate zeigen, wie wichtig ein integrierter Versorgungsansatz für
die Behandlung dieser Patienten ist."
Noch kommende GARFIELD-AF-Einsichten auf dem ESC Congress 2016
Professor Keith A. A. Fox stellt am Montag, dem 29. August, um
15:35-16:25 CEST im Posterbereich eine Analyse der breiten
geografischen Variabilität bei Gesamtmortalität, Schlaganfällen und
systemischen Embolien (SE) sowie schweren Blutungen bei Patienten mit
neu diagnostiziertem nicht-valvulärem Vorhofflimmern aus GARFIELD-AF
vor. Zudem wird Professor Shinya Goto von der Tokai University,
Isehara, Japan am Dienstag, den 30.August, um 10:05-10:55 CEST im
Posterbereich eine Analyse der Verbindung zwischen INR-Werten
(International Normalized Ratio) zur Messung der
Blutgerinnungsleistung und der Inzidenz von Schlaganfällen/SE,
schweren Blutungen sowie der Gesamtmortalität bei Patienten aus Ost-
und Südostasien vorstellen.
Präsentationen der Landesdaten für Deutschland, Italien, Japan und
die USA sind während des ganzen ESC Congress 2016 am Messestand
(E2-F675) des Thrombosis Research Institute (TRI) ebenfalls
vorgesehen
Über das GARFIELD-AF Register
2016 markiert das Ende der Registrierungsphase für GARFIELD-AF,
mit 57.262 nun eingetragenen Patienten. GARFIELD-AF ist das größte
weiterlaufende Prognoseregister von Patienten mit AF. Die
realgetreuen Einsichten aus der Versorgungspraxis, die weiterhin im
GARFIELD-AF-Register gesammelt werden, werden in für die
Versorgungspraxis relevante Daten umgewandelt, die dabei helfen,
Informationen zu gewinnen und Bereiche zu ermitteln, in denen die
medizinische Gemeinschaft die Resultate für die Patienten weiter
verbessern kann.
GARFIELD-AF ist eine bahnbrechende, unabhängige akademische
Forschungsinitiative und wird von einem internationalen
Lenkungsausschuss unter der Schirmherrschaft des Thrombosis Research
Institute (TRI) in London geführt.
Es ist eine internationale, multizentrische Beobachtungsstudie für
Schlaganfallprävention von Patienten mit neu diagnostiziertem VHF.
Für die Studie wurden Patienten aus über 1.000 Zentren in 35 Ländern
weltweit rekrutiert, darunter Nord- und Südamerika, Europa, Afrika
und der Asien-Pazifik-Raum.
Das heutige Verständnis von VF basiert auf den bei kontrollierten
klinischen Studien gesammelten Daten. Diese Studien sind wesentlich
für die Bewertung und Sicherheit neuer Behandlungsmethoden, sind aber
in Bezug auf die klinische Praxis nicht repräsentativ, und folglich
herrscht weiterhin Unsicherheit über die Belastung im wirklichen
Leben und den Umgang mit dieser Krankheit. GARFIELD-AF zielt darauf
ab, Einblicke in die Wirkung der Antikoagulantientherapie
hinsichtlich thromboembolischer Komplikationen und
Blutungskomplikationen zu liefern, die bei dieser Patientenpopulation
beobachtet wurden. Es sorgt für ein tieferes Verständnis in Bezug auf
Verbesserungsmöglichkeiten der behandlungstechnischen und klinischen
Ergebnisse unter einer repräsentativen und gemischten Patientengruppe
und über unterschiedliche Populationen hinweg. Damit sollten Ärzte
und Gesundheitssysteme in die Lage versetzt werden, Innovationen
angemessen zu nutzen, um die besten Ergebnisse für Patienten und
Populationen sicherzustellen.
Das Register startete im Dezember 2009. Vier wesentliche
Design-Merkmale des GARFIELD-AF-Protokolls garantieren eine
umfassende und repräsentative Beschreibung des Vorhofflimmerns,
nämlich:
- Fünf aufeinanderfolgende Kohorten von prospektiven, neu
diagnostizierten Patienten, die Vergleiche von einzelnen Zeiträumen
erleichtern und die Behandlungsverläufe und Ergebnisse beschreiben.
- Studienstandorte, die zufällig innerhalb von achtsam zugewiesenen
nationalen VF-Pflegeeinrichtungen ausgewählt wurden, stellen
sicher, dass die teilnehmende Patientenpopulation repräsentativ
ist.
- Aufnahme von in Frage kommenden Patienten ohne Unterbrechung
unabhängig von der Therapie, um potentielle Selektionsverzerrungen
zu verhindern.
- Erfassung von Follow-up-Daten für einen Zeitraum von mindestens
zwei und bis zu acht Jahren nach der Diagnose, um eine umfassende
Datenbank mit Behandlungsentscheidungen und -ergebnissen in der
klinischen Praxis zu erstellen.
Teilnehmende Patienten müssen innerhalb der vergangenen sechs
Wochen mit nicht-valvulärem VF diagnostiziert worden sein und
mindestens einen Risikofaktor für einen Schlaganfall aufweisen. Damit
sind sie potentielle Kandidaten für eine Antikoagulantientherapie, um
Blutgerinnsel zu vermeiden, die einen Schlaganfall zur Folge haben
können. Es obliegt dem Studienleiter, den Risikofaktor/die
Risikofaktoren des einzelnen Patienten zu bestimmen; diese müssen
nicht auf die in gängigen Risikobewertungen enthaltenen Faktoren
beschränkt sein. Patienten werden unabhängig davon, ob sie eine
Antikoagulantientherapie erhalten oder nicht, in die Studie
aufgenommen. Dies ermöglicht es, aktuelle und zukünftige
Behandlungsstrategien unter Berücksichtigung des individuellen
Risikoprofils des Patienten richtig einschätzen zu können.
Das GARFIELD-AF-Register wird über einen unbegrenzten
Forschungsfonds der Bayer Pharma AG (Berlin, Deutschland) finanziert.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website:
http://www.garfieldregistry.org
Die Belastung durch VF
Bis zu 2 % der Weltbevölkerung leiden unter VF, [2] darunter ca.
8,8 Millionen Europäer[3] und 5 bis 6,1 Millionen Menschen in den
USA.[4] Schätzungen zufolge soll sich die Prävalenz bis 2050
mindestens verdoppeln, weil die Weltbevölkerung immer älter wird.[4]
Durch VF besteht ein fünffach erhöhtes Schlaganfallrisiko und jedem
fünften Schlaganfall liegt diese Herzrhythmusstörung zugrunde.[2]
Ischämische Schlaganfälle in Verbindung mit VF sind oft tödlich, und
die Patienten, die überleben, erleiden häufiger stärkere
Behinderungen und Rückfälle als Patienten mit anderen
Schlaganfallursachen. [2] Infolgedessen ist das Sterberisiko bei
VF-bedingten Schlaganfällen doppelt so hoch, und die Pflegekosten
sind 50 % höher.[2]
VF tritt auf, wenn Teile der Vorhöfe unkoordinierte elektrische
Signale abgeben. Dies führt dazu, dass die Kammern zu schnell und
unregelmäßig pumpen und das Blut daher nicht komplett abgepumpt
werden kann.[5] Infolgedessen kann sich das Blut stauen, gerinnen und
eine Thrombose verursachen, was die Hauptursache für kardiovaskuläre
Todesfälle weltweit darstellt.[6] Verlässt ein Blutgerinnsel den
linken Vorhof, so kann es sich möglicherweise in Arterien in anderen
Körperteilen festsetzen, unter anderem im Gehirn. Ein Blutgerinnsel
in einer Arterie im Gehirn führt zu einem Schlaganfall. 92 % der
tödlichen Schlaganfälle werden durch eine Thrombose ausgelöst. [6]
Schlaganfälle sind eine wesentliche Ursache für Todesfälle und
langfristige Behinderungen weltweit - mit 6,7 Millionen
Todesopfern[7] und 5 Millionen Menschen mit bleibenden körperlichen
Schäden pro Jahr.[8] Menschen mit Vorhofflimmern weisen ein Risiko
für Herzversagen, chronische Müdigkeit und sonstige
Herzrhythmusprobleme auf.[9]
About the TRI
Das TRI ist eine gemeinnützige Stiftung und ein multidisziplinäres
Forschungsinstitut, das sich der Erforschung von Thrombosen und
artverwandten Krankheiten widmet. Ziel des TRI ist es,
Spitzenleistungen in Forschung und Bildung im Bereich Thrombosen zu
erbringen und neue Strategien für ihre Prävention und Behandlung zu
entwickeln, um die Qualität der Patientenversorgung zu steigern,
bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen und die im Gesundheitswesen
anfallenden Kosten zu senken. Das TRI ist ein Mitglied des University
College London Partners' Academic Health Science Network. Weitere
Informationen finden Sie unter http://www.tri-london.ac.uk.
________________________
1. Camm A J, Accetta G, Ambrosio G, et al. {1}Entstehung von
antithrombotischen Behandlungsmustern bei Patienten mit neu
diagnostiziertem Vorhofflimmern.{1} Herz 2016; doi:
10.1136/heartjnl-2016-309832.
2. Camm A J, Kirchhof P, et al. Guidelines for the management of
atrial fibrillation: the Task Force for the Management of Atrial
Fibrillation of the European Society of Cardiology (ESC). 8/22/14.
(Leitlinien zur Behandlung von Vorhofflimmern: die Task Force für
die Behandlung von Vorhofflimmern der European Society of
Cardiology (ESC). Eur Heart J 2010; 31(19):2369-429.
3. Krijthe B P, Kunst A, et al. Projections on the number of
individuals with atrial fibrillation in the European Union, from
2000 to 2060 (Prognosen zur Anzahl der Patienten mit VHF in der EU
von 2000 bis 2060). Eur Heart J 2013; 34:2746-51.
4. Colilla S, Crow A, Petkun W, et al. Estimates of current and
future incidence and prevalence of atrial fibrillation in the U.S.
adult population (Schätzungen von aktuellen und zukünftigen
Inzidenzen und Prävalenzen von Vorhofflimmern bei der
Erwachsenenbevölkerung in den USA). Am J Cardiol 2013;
112(8):1142-7.
5. National Heart, Lung, and Blood Institute (Nationales Institut für
Herz, Lunge und Blut) What is Atrial Fibrillation? (Was ist
Vorhofflimmern?) Verfügbar unter: {1}
http://www.nhlbi.nih.gov/health/health-topics/topics/af/{1} .
[Zuletzt abgerufen: 4. August 2016].
6. International Society on Thrombosis and Haemostasis
(Internationale Gesellschaft für Thrombose und Hämostase). About
World Thrombosis Day (Über den Welt-Thrombose-Tag) Abrufbar unter:
http://www.worldthrombosisday.org/about/ [Zuletzt abgerufen: 4.
August 2016].
7. World Health Organization. The top 10 causes of death. (Die 10
häufigsten Todesursachen) Fact sheet N°310.
(Weltgesundheitsorganisation. Die 10 häufigsten Todesursachen.
Informationsblatt Nr. 310) Abrufbar unter:
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs310/en/ [Zuletzt
abgerufen: 4. August 2016].
8. World Heart Federation. The global burden of stroke.
(Weltherzverband. Die globale Belastung durch Schlaganfälle)
Abrufbar unter: http://www.world-heart-federation.org/cardiovascul
ar-health/stroke/ [Zuletzt abgerufen: 4. August 2016].
9. American Heart Association (Amerikanischer Herzverband) Why
Atrial Fibrillation (AF or AFib) Matters. (Bedeutung von
Vorhofflimmern (VHF und VHFli)) Abrufbar unter: http://www.heart.o
rg/HEARTORG/Conditions/Arrhythmia/AboutArrhythmia/Why-Atrial-Fibri
llation-AF-or-AFib-Matters_UCM_423776_Article.jsp [Zuletzt
abgerufen: 4. August 2016].
Thrombosis Research Institute London
Emmanuel Kaye Building
Manresa
Road
Chelsea
London SW3 6LR
Medienkontakt
Rae Hobbs
RHobbs@tri-london.ac.uk
+44(0)7753-825-217
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