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Studie: Immobilieninvestoren suchen die richtige Balance zwischen Vorsicht und erforderlicher Risikobereitschaft (FOTO)

Geschrieben am 05-09-2016

Berlin (ots) -

Die Spielräume für Immobilieninvestments in Europa verengen sich.
Das Risiko einer Fehlallokation von Kapital nimmt im gleichen Maße zu
wie frisches Geld ungebremst hineinströmt. Investieren wird damit zu
einem Balanceakt, bei dem die Kapitalseite zu einem bestimmenden
Faktor geworden ist. Durch aktiveres Liquiditätsmanagement und das
ständige Austarieren zwischen Renditeverzicht und mehr
Risikobereitschaft versuchen Immobilieninvestoren in Europa das
Dilemma hoher verfügbarer Liquidität zu lösen. Zu diesem Ergebnis
kommt die aktuelle, im halbjährlichen Turnus durchgeführte
Immobilien-Investitionsklimastudie von Union Investment, für die
diesmal 161 professionelle Immobilienanleger in Deutschland,
Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt wurden.

Investments mit lukrativer Verzinsung bleiben in Europa rar gesät.
Das Spiegelbild: 52 Prozent der befragten europäischen
Immobilieninvestoren erwarten, dass sie in den kommenden drei Jahren
ihre selbstgesteckten Renditeziele nicht erreichen werden - sie also
mit anhaltend hohen Preisen und entsprechend niedrigen Renditen
rechnen müssen. Und selbst auf Fünfjahressicht befürchtet jeder
zweite Befragte, die erhoffte Verzinsung seiner Investments zu
verfehlen. "Der große Anlagedruck auf den Immobilienmärkten befördert
das Risiko der Fehlallokation von Kapital", sagt Olaf Janßen, Leiter
Immobilienresearch bei Union Investment. "Strategien werden also
darauf auszurichten sein, die richtige Balance zu finden zwischen der
in der Nullzinswelt erforderlichen Risikobereitschaft einerseits und
der angesichts der Vielzahl bestehender Risiken gebotenen Vorsicht
andererseits."

Vorsichtige Risikobereitschaft

Die Folgestudie von Union Investment belegt, dass Europas
Immobilieninvestoren derzeit auf der Risikoseite nachjustieren. "Das
Pendel schlägt bei vielen Investorengruppen Richtung vorsichtige
Risikobereitschaft aus", so Janßen. So nennen 60 Prozent der
Investoren "Rendite" in der aktuellen Umfrage als wichtigstes
Anlagemotiv, weit vor den Aspekten "Sicherheit" (29 Prozent) und
"Liquidität" (9 Prozent). Dies bedeutet eine nochmalige und
signifikante Steigerung im Vergleich zur letzten Befragung im Januar
2016. Zu diesem Zeitpunkt gaben noch 55 Prozent an,
Immobilieninvestments primär nach Renditegesichtspunkten zu
beurteilen. Vor einem Jahr lag die Quote sogar nur bei 52 Prozent.
Die zunehmende Renditeorientierung ist ein durchgehendes Merkmal in
allen drei Befragungsregionen, wobei weiterhin Abstufungen vorhanden
sind. In Deutschland halten sich Rendite- und Sicherheitsorientierung
mit jeweils rund 40 Prozent weiterhin die Waage, in UK ist die
Ausrichtung auf Rendite am stärksten. 84 Prozent der britischen
Investoren blicken bei ihre Anlageentscheidung vorrangig auf den
Aspekt Rendite. In Frankreich ist für jetzt 56 Prozent der Befragten
Rendite der Dreh- und Angelpunkt bei Anlageentscheidungen. Mit einem
Plus von acht Prozentpunkten fällt der Schwenk Richtung
Renditeorientierung in Frankreich besonders stark aus.

Höhere Risikoaffinität bei Anlagestrategien nur in Frankreich Doch
trotz gestiegener Renditeorientierung: Folgt man den Einschätzungen
der interviewten Investmententscheider, bleiben die Anlagestrategien
der europäischen Immobilieninvestoren im Kern noch defensiv. Ein
zentrales Ergebnis der Union Investment-Studie: Nur etwa jedes dritte
befragte Unternehmen (35 Prozent) setzt explizit auf gleiche Renditen
bei höherem Risiko. Vergleichsweise hoch ist die Risikoaffinität nur
in den Anlagestrategien der französischen Investoren. Innerhalb
dieser Befragtengruppe bildet "Gleiche Rendite - höheres Risiko" für
46 Prozent der Befragten den strategischen Rahmen; in UK und
Deutschland sagen demgegenüber lediglich 32 bzw. 28 Prozent, dass sie
explizit höhere Risiken eingehen wollen, um zum Beispiel die
Belastung aus sinkenden Ankaufsrenditen zu kompensieren.

Die Mehrheit der insgesamt befragten Investoren (56 Prozent) ist
nicht bereit höhere Risiken einzugehen und nimmt dafür bei den selbst
gesetzten oder vom Kunden vorgegebenen Renditezielen Abstriche in
Kauf. Die Anlagestrategie "Gleiches Risiko - geringere Rendite"
verfolgen in Deutschland 56 Prozent, in Frankreich 52 Prozent und in
Großbritannien 60 Prozent der Investoren. "Trotz der deutlich
gestiegenen Renditeorientierung sind den Ankündigungen noch wenig
Taten gefolgt. Eine Bewegung hin zu risikoreicheren Investments lässt
in der Breite weiter auf sich warten", sagt Olaf Janßen.

Liquiditätsbezogene Risiken steigen

Die aktuelle Umfrage bestätigt darüber hinaus den gewachsenen
Stellenwert, den liquiditätsbezogene Risiken heute bei Europas
Immobilieninvestoren einnehmen. In jedem vierten der befragten
Unternehmen haben Liquiditätsrisiken in der Risikobetrachtung in den
letzten drei Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Dieser
Umfragewert wurde nahezu identisch in allen drei Befragungsregionen
ermittelt. Hierzu passt die Aussage von 42 Prozent der Befragten,
dass dem Liquiditätsmanagement heute eine höhere Aufmerksamkeit
gewidmet wird als dies noch vor drei Jahren der Fall war. Ein höherer
Professionalisierungsgrad lässt sich daraus insbesondere für
Frankreich ableiten, wo mehr als jeder zweite Befragte die in den
letzten 36 Monaten gestiegene Bedeutung des Liquiditätsmanagements
bestätigt. "Beide Indikatoren weisen darauf hin, dass
Liquiditätsmanagement Eingang in das Risikomanagement der
Immobilieninvestoren gefunden hat und dort zunehmend in den Prozessen
verankert wird", sagt Olaf Janßen.

Unsicherheiten belasten Klima

Ambivalent wie in der Frage, wie viel Risiko einzugehen ist, um
angemessene Renditen zu erwirtschaften, zeigt sich auch die
Entwicklung des Klimas für Immobilieninvestments in den drei größten
europäischen Volkswirtschaften. Während sich der in Frankreich
erhobene Klimaindex nach einer längeren Abschwungphase zu
stabilisieren scheint, weist die in Deutschland und Großbritannien
gemessene Investorenstimmung mit Verlusten von 2,4 bzw. 4,0 Punkten
unerwartet starke Dämpfer auf. Die Befragung wurde Ende Juni
abgeschlossen und damit vor dem Referendum in Großbritannien über die
weitere Zugehörigkeit zur Europäischen Union durchgeführt. Die
Stimmung unter den britischen Investoren erreicht - abzulesen am
nationalen Index mit aktuell 64,3 Punkten - damit bereits vor der
"Brexit"-Entscheidung - den tiefsten Stand seit 2012. Erstmals seit
2010 fällt der Klimaindex in UK sogar hinter die Indizes in
Deutschland (67,5) und Frankreich (67,0) zurück. "Insgesamt verliert
das Zutrauen der Investoren in ihre jeweiligen Immobilienmärkte an
Kraft", sagt Olaf Janßen. "Die Stimmung wird durch vielfältige
Unsicherheiten belastet, die in zunehmenden Maße von der
Kapitalmarkseite geprägt sind. Die nächsten sechs Monate werden
zeigen, ob Sondereffekte den deutschen Klimaindex beeinflussen und
dieser weiter auf das niedrige Niveau in Frankreich und UK
einschwenkt."

Über die Union Investment-Umfrage

Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment wird
seit 2005 (seit Frühjahr 2008 halbjährlich) unter den europäischen
Immobilieninvestoren ermittelt. Der Index berechnet sich aus den vier
Teilindikatoren "Marktstruktur", "Rahmenbedingungen",
"Standortbedingungen" und "Erwartungen", die mit jeweils 25 Prozent
gewichtet werden. Für den Index befragte das Marktforschungsinstitut
Ipso im Zeitraum Mai bis Juni 2016 insgesamt 161
Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilienanleger in
Deutschland (n=61), Frankreich (n=50) und Großbritannien (n=50).



Pressekontakt:
Union Investment Real Estate GmbH
Fabian Hellbusch
Leiter Immobilien Marketing, Kommunikation
Abteilung Segmentsteuerung
Valentinskamp 70 / EMPORIO
20355 Hamburg
Tel. + 49 40 / 34919-4160, Fax: -5160
eMail: fabian.hellbusch@union-investment.de
Internet: www.union-investment.de/realestate

Original Content von: Union Investment Real Estate GmbH, übermittelt durch news aktuell


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