WDR/NDR-Recherche: Nitratbelastung des Grundwassers nimmt weiter zu - ein Drittel der Fläche Deutschlands betroffen
Geschrieben am 16-09-2016 |
Köln (ots) - Deutschland bekommt das Problem der
Grundwasserverunreinigung durch Nitrat nicht in den Griff. Nach
Recherchen von WDR und NDR werden in immer mehr Grundwasservorkommen
die gültigen Nitrat-Grenzwerte (50 mg/l) überschritten. Inzwischen
ist fast ein Drittel der Fläche der Bundesrepublik betroffen. In
einzelnen Bundesländern ist die Ausdehnung der belasteten
Grundwasserkörper sogar noch höher: In Nordrhein-Westfalen sind es 40
Prozent, in Schleswig-Holstein 50 Prozent und in Niedersachsen sogar
über 60 Prozent der Landesfläche, die nicht mehr die EU-Vorgaben
erfüllen. Das geht aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf
eine Anfrage der Grünen hervor, die WDR und NDR vorliegt.
Hauptverursacher der hohen Nitratwerte im Grundwasser ist nach
Auffassung des Umweltministeriums die Landwirtschaft.
Umweltministerin Barbara Hendricks setze sich daher für eine
Neuausrichtung der Agrarpolitik und eine Verschärfung der
Düngeverordnung ein, heißt es in einer schriftlichen Erklärung des
Ministeriums.
Handlungsbedarf sieht auch der zuständige
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). "Die
Landwirtschaft hat einige Schlüssel in der Hand. Deswegen sind wir ja
auch seit längerer Zeit dabei (...) eine neue Düngeverordnung auf den
Weg zu bringen", erklärte Schmidt im Interview mit WDR und NDR.
Allerdings ist diese Gesetzesnovelle trotz mehrfacher
Ankündigungen bis heute nicht verabschiedet. Der neueste Termin
lautet nun nach Auskunft des Umweltministeriums Frühjahr 2017. Der
größte Widerstand gegen eine Verschärfung der Regeln zur Ausbringung
und Lagerung von Gülle kommt aus der Landwirtschaft.
In einer schriftlichen Stellungnahme an WDR und NDR erklärt der
Deutsche Bauernverband, es sei "problematisch, dass die
Düngeverordnung viele detaillierte Regelungen vorsieht, die zu starr
und nicht praxistauglich sind." Im Übrigen bezweifelt der Verband die
jüngsten Zahlen des Umweltministeriums zur Nitratbelastung des
Grundwassers. Der Nitratbericht aus 2012 zeige vielmehr eine
deutliche Verbesserung der Grundwasserqualität.
Dem widerspricht unter anderem die EU-Kommission. Sie hat wegen
der hohen Nitratbelastung des Grundwassers gleich zwei
Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet -
wegen Verstößen gegen die Nitratrichtlinie und gegen die
Wasserrahmenrichtlinie. In ihrem jüngsten Schreiben an die
Bundesregierung bezeichnet die Kommission "die Lage" als "äußerst
besorgniserregend".
Nach Informationen von WDR und NDR will die EU-Kommission im Fall
Nitratrichtlinie noch in diesem Monat Klage beim Europäischen
Gerichtshof einreichen. Deutschland droht dann eine Geldstrafe in bis
zu sechsstelliger Höhe täglich.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des
Umweltausschusses, Bärbel Höhn, verlangte zur Lösung des
Nitrat-Problems einen "Neustart in der Landwirtschaft". "Die
Massentierhaltung versaut uns das Grundwasser", erklärte Höhn
gegenüber WDR und NDR, auch das sei "ein Preis für das
Billigschnitzel."
www.ard-foto.de
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Telefon 0221 220 7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
www.presse.wdr.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
598983
weitere Artikel:
- Schweriner Volkszeitung: Mehr Kontrolle in der Awo? Dubiose Verträge: Spitzenkräfte der Arbeiterwohlfahrt sollen künftig ihre Gehälter offenlegen. Schwerin (ots) - Schwerin, Ausgelöst durch die Affäre um zwei
mutmaßliche Untreue-Fälle bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Waren
will der Wohlfahrtsverband künftig für mehr Transparenz in seinen
Reihen sorgen berichtet die Schweriner Volkszeitung in Ihrer
Freitagsausgabe. Auf dem Treffen der Awo-Landesspitze am kommenden
Sonnabend sollen die Kreisverbände überzeugt werden, künftig die Höhe
der Vergütungen ihres Spitzenpersonals an den Landesverband in
Schwerin zu melden. Darüber hinaus sollen sie sich verpflichten, die
Anstellungsverträge mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Botschaft verstanden Regensburg (ots) - Ruhstorf - der kleine Ort in Niederbayern
bedeutet für Siemensianer ein Menetekel. Am Siemens-Standort in der
Nähe von Passau will der Technologiekonzern in der Sparte
Antriebstechnik rund 700 der 1250 Arbeitsplätze streichen. Siemens
möchte den größten Teil der Motorenfertigung nach Rumänien auslagern
- die dortigen Werke sind nicht ausgelastet und produzieren vor allem
billiger. Dem ähnlich großen Standort in der Oberpfalz soll ein
solches Schicksal erspart werden. Dafür ziehen Arbeitnehmervertreter
und Betriebsleitung mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Mehr Geld für Bildung Regensburg (ots) - Für sein System der beruflichen Bildung bekommt
Deutschland Lob von der OECD. Doch auch hier knirscht es
mittlerweile. In diesem Jahr blieben so viele Ausbildungsplätze
unbesetzt wie nie zuvor - zum einen, weil immer mehr junge Menschen
ein Studium beginnen (was die OECD begrüßt), zum anderen, weil die
vorhandenen Bewerber die Anforderungen der Unternehmen häufig nicht
erfüllen. Der OECD-Bericht bemängelt daher zurecht, dass Deutschland
mehr für die Geringqualifizierten tun müsse. Denn Menschen ohne
Schulabschluss mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kitsch und Kommerz / Zur Wiesn gehören auch jene Besucher mit pinkfarbenem Polyester-Minidirndl und gelben Lederhosen. Regensburg (ots) - Auf den Bänken werden sie wahrscheinlich wieder
stehen, die Australierinnen im pinkfarbenen Polyesterdirndl, die
gelbe, knöchellange Lederhose des Besuchers aus Berlin wird meterweit
leuchten, die Kapelle im Bierzelt wird AC/DCs "Highway to Hell"
spielen, Sinatras "New York, New York" und Helene Fischers "Atemlos".
Der Krug auf dem Tisch wird rosa sein, die Schmankerlbuden vor den
Zelten werden Frozen Yoghurt und Fruchtsäfte anbieten: Natürlich
lässt sich noch nicht vorhersagen, wie das Oktoberfest 2016, das an
diesem mehr...
- Schwäbische Zeitung: Kommentar zur Ukraine: Der Krieg macht Pause Ravensburg (ots) - Es besteht Hoffnung, dass die neue Waffenruhe
in der Ukraine mindestens sieben Tage hält. Präsident Poroschenko hat
versprochen, seine Truppen im Osten der Republik vorerst
zurückzuhalten. Auch dem Kremlchef Putin käme zurzeit eine Offensive
der prorussischen Rebellen im Kriegsgebiet nicht gelegen. Am Sonntag
wählt Russland sein neues Parlament. Vermutlich wird die OSZE
abermals die demokratischen Defizite bei der Abstimmung kritisieren.
Die Führung in Moskau dürfte heute kein Interesse haben, auch noch
wegen Aufstachelung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|