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IPO Markt im dritten Quartal sehr zurückhaltend; anhaltend solide Entwicklung bei Anleiheemissionen

Geschrieben am 29-09-2016

Frankfurt am Main (ots) - Anzahl und Volumen des offerierten
Eigenkapitals an der Börse bleibt auch im dritten Quartal verhalten /
Fremdkapital ist weiterhin eine gefragte Finanzierungsform

Im dritten Quartal 2016 wagten sechs Unternehmen den Schritt an
den Kapitalmarkt, wobei voraussichtlich nur eine der sechs
Transaktionen Kapital einspielen wird und zwar die va-Q-tec AG, ein
Anbieter von Produkten und Lösungen im Bereich der thermischen
Isolation. Bei den anderen fünf Börsenneulingen handelt es sich um
Unternehmen, die ihre Aktien am regulierten Markt zulassen, ohne neue
Aktien öffentlich anzubieten. Darunter zum Beispiel auch der Spin-off
der E.ON Kraftwerkssparte Uniper SE, deren Aktien den Alt-Aktionären
der E.ON SE ins Depot gebucht wurden. Zudem hat die Berliner
Internetschmiede Rocket Internet SE im dritten Quartal einen Wechsel
vom Entry Standard in den regulären Markt (Prime Standard)
vorgenommen. So niedrig war die IPO-Aktivität in Deutschland seit dem
ersten Quartal 2014 nicht mehr. Damals war im ersten Quartal keine
einzige Transaktion durchgeführt worden.

"Zwar hat die Volatilität an den Märkten innerhalb des vergangenen
Quartals abgenommen, die Unsicherheiten durch global-politische
Unwägbarkeiten sowie die Währungspolitik der FED und der EZB sind
aber weiterhin spürbar", so Christoph Gruss, Kapitalmarktexperte bei
PwC und Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory
Services.

"Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsumfelds und dem daraus
resultierenden Mangel an alternativen Anlageformen sowie der
anhaltenden Reorganisation von Geschäftsbereichen deutet vieles auf
eine zunehmende IPO-Aktivität im letzten Quartal des Jahres 2016
hin", sagt Gruss.

Darunter wird auch die Abspaltung der "grünen" Sparte des
Energiekonzerns RWE, Innogy, sein. Innogy bietet bis zum 6. Oktober
bis knapp über 100 Millionen Aktien ohne Mehrzuteilungsoption in
einer Spanne von 32 bis 36 Euro an. Bei Hinzurechnung der
Aufstockungsoption könnte dieser IPO mit einem Volumen von insgesamt
bis zu vier Milliarden Euro einer der größten Börsengange in
Deutschland seit langem werden.

"Wegen der bleibenden Unsicherheiten, etwa zur
Konjunkturentwicklung nach dem Brexit-Votum oder weiterer
Zentralbankinterventionen rechnen wir auch für das zweite Halbjahr
mit maximal fünf Börsengängen, ", erklärt Gruss.

Aftermarket Performance

Die Aftermarket Performance der Unternehmen, die in diesem Quartal
den Sprung an die Börse geschafft haben, war zum Ende des ersten
Handelstags mehrheitlich sehr gut zum Quartalsende drehte sie bei der
Mehrzahl der Emittenten jedoch ins Negative. Grund dafür können
Gewinnmitnahmen, aber auch das allgemeine Marktumfeld am Ende des
Quartals sein. Am volatilsten stellte sich die Aktie der A.H.T.
Syngas Technology N.V., einem Versorgerunternehmen, dar, die am Ende
des ersten Handelstags um 16 Prozent über dem Emissionspreis lag. Am
Ende des Quartals lag die Aktie jedoch 37 Prozent unter dem
Eröffnungspreis. Einzig die Ciech S.A., einem Chemieunternehmen,
gelang eine positive Wertentwicklung zum Ende des ersten Handelstags
als auch zum Ende des Quartals. Lag der Preis am Ende des ersten
Tages noch bei einem Prozent über dem Ausgabepreis konnte sich der
Wert der Aktie zum Ende des Quartals um vier Prozent steigern.

Kapitalerhöhungen

Die Aktivität im Bereich der Kapitalerhöhungen hat sich im
aktuellen Quartal im Vergleich zum Vorquartal hinsichtlich des
Volumens deutlich verbessert. Insgesamt wurden 1.116 Millionen Euro
an sogenannten Secondary Offerings eingenommen. Damit konnte ein
Zuwachs in Höhe von 173 Prozent zum Vorquartal erzielt werden. Das
Volumen entfiel auf 19 Kapitalerhöhungen. Im Vorquartal hatten 23
Transaktionen nicht mehr als 409 Millionen Euro eingespielt. Im
dritten Quartal des Vorjahres waren noch 2,8 Milliarden Euro erlöst
worden. Auch hier scheint der Markt weiterhin durch die hohe
Volatilität und Unsicherheit gehemmt.

Der Erlös entfiel - wie im Vorquartal - im Wesentlichen auf drei
Kapitalerhöhungen: Die KION GROUP AG stellt mit 459 Millionen Euro
die höchste Kapitalerhöhung der letzten zwölf Monate dar, wobei die
ADO Properties S.A. erneut - nach einer Kapitalerhöhung im April
diesen Jahres - im September fast 200 Millionen Euro erlöste. Die
Stabilus S.A. beschaffte sich neues Eigenkapital in Höhe von 159
Millionen Euro. Die weiteren Kapitalerhöhungen wiesen Volumina von
weniger als 40 Millionen Euro auf. Wie im vergangenen Quartal sind
die meisten Kapitalerhöhungen von Unternehmen aus dem Bereich der
Finanzdienstleistungen durchgeführt worden, wobei das höhere Volumen
von Industrieunternehmen eingespielt worden ist.

Volumen bei Fremdkapitalemissionen weiterhin auf hohem Niveau

Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik bleibt Fremdkapital
weiterhin ein beliebtes Vehikel der Finanzierung. Der vorläufige
Höchststand von 323 Milliarden Euro des zweiten Quartals 2106 konnte
zwar dieses Quartal nicht übertroffen werden, jedoch bleibt das
Volumen mit 213 Milliarden Euro auf hohem Niveau. Bei den Anleihen
mit einer mittelfristigen Laufzeit bleibt das Volumen mit 34
Milliarden Euro auf einem soliden Niveau, jedoch kann die Marke von
71 Milliarden Euro des Vorquartals nicht übertroffen beziehungsweise
gehalten werden. Der durchschnittliche Zinskupon fiel von 3,07 auf
2,87 Prozent (im Median von 2,63 auf 2,52 Prozent).

Gruss: "Für die Unternehmen ist es weiter vorteilhaft, das
günstige Zinsumfeld auszunutzen und teureres Fremdkapital abzulösen."
Mit der Henkel AG & Co. KGaA gab es im September zum ersten Mal eine
Unternehmensanleihe in Deutschland, die eine negative effektive
Rendite aufweist. Dabei handelt es sich um einen Zero-Bond mit
zweijähriger Laufzeit. "Nachdem die Zinswende nach den Entscheidungen
der FED und EZB weiterhin ausbleibt und bei Unternehmen in
Deutschland eine Tendenz zu Fremdkapitalfinanzierung zu beobachten
ist, bleibt abzuwarten, ob sich hieraus ein Trend entwickelt und dies
in Zukunft als Einfluss geldpolitischer Entwicklungen gesehen werden
kann.", sagt der PwC-Experte.

Der Volatilitätsindex VDAX NEW stagnierte über die Laufzeit des
dritten Quartals und nahm Ende September einen Wert von unter 20
Prozentpunkten ein und erreichte damit ein Zwölf-Monats-Tief.

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 208.000
Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Katharina Ruppel
PwC-Presseabteilung Tel.: (069) 95 85 - 5539
E-Mail: katharina.ruppel@de.pwc.com

Original-Content von: PwC PriceWaterhouseCoopers, übermittelt durch news aktuell


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