Westfalenpost: Deutsche Bank - Die Angst vor einer Kettenreaktion ist berechtigt
Geschrieben am 30-09-2016 |
Hagen (ots) - Erinnern Sie sich noch an die Banken- und
Finanzkrise 2007/2008? Die Lehman-Pleite brachte das gesamte
kapitalistische System auf unkontrollierte Weise ins Wanken. An der
Commerzbank sind die Folgen bis heute sichtbar. Nach wie vor hält der
Staat nach der Rettung mit Steuerzahler-Milliarden 15 Prozent an
Deutschlands zweitgrößtem Finanzinstitut. Die Deutsche Bank agierte
seinerzeit vom hohen Ross. Sie wies jede Form staatlicher Hilfe
zurück. In dieser Woche tat sie dies erneut, aber aus einer Position
der absoluten Schwäche heraus. Vertrauen stehe im Bankgeschäft am
Anfang von allem, predigt der Deutsche-Bank-Chef John Cryan gerade.
Und am Ende? Ist es futsch. Genau dies ist aktuell eines der großen
Probleme der Bank. Dass gierige Fondsmanager die Pleite-Gerüchteküche
mit Freude befeuern, um mit Leerverkäufen Profite zu machen, ist ein
übler Nebeneffekt. Die Deutsche Bank war allerdings auch nie
zimperlich, wenn es um Profite ging. Etliche Kommunen erinnern sich
nur ungern an ihre Derivat-Geschäfte. Der Vorwurf in den USA ist nun
ähnlich. Die Bank habe Risiken im Hypothekengeschäft verheimlicht.
Die Androhung von 12,5 Milliarden Euro Strafzahlungen kam zur Unzeit.
Also doch staatliche Hilfe? Für die Banker ein Horrorszenario. Schon
wegen dann beschränkter Boni. Noch mehr aber für Merkel und Co. Sie
dementieren aus gutem Grund, an Rettungsplänen zu arbeiten. Um die
Deutsche Bank nicht weiter zu schwächen. Vor allem aber hatten sie
einst beteuert, dass der Steuerzahler nie wieder für eine
"systemrelevante" Bank zur Kasse gebeten werde. Die bittere Wahrheit:
Auch die Deutsche Bank müsste gerettet werden, selbst wenn dies
politisch ein enormes Beben nach sich zöge.
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Westfalenpost
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