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EKD-Ratsvorsitzender beendet Türkei-Reise Bedford-Strohm besucht Flüchtlingslager in Diyarbakir

Geschrieben am 01-10-2016

Hannover (ots) - Im Rahmen seiner Türkei-Reise hat der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Heinrich Bedford-Strohm, auch die Stadt Diyarbakir im Südosten der
Türkei besucht. In der Metropole mit etwa eine Million Einwohnern
haben derzeit rund 30.000 Flüchtlinge aus Syrien und 6.000 zumeist
jesidische Flüchtlinge aus dem Irak Zuflucht gefunden. Bedford-Strohm
traf dort Vertreter der syrisch-orthodoxen Gemeinde und besuchte
gemeinsam mit der Auslands- und Ökumenebischöfin der EKD, Petra
Bosse-Huber, und Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie
Katastrophenhilfe, ein Flüchtlingslager für jesidische Familien.

Im Gespräch mit dem syrisch-orthodoxen Pfarrer Yusuf Akbulut und
dem Diakon Saliba Acis aus der Gemeinde Diyarbakir erkundigten sich
Bedford-Strohm und Bosse-Huber nach der Lebenssituation christlicher
Gemeinden in der Region und nach den aktuellen Herausforderungen der
syrisch-orthodoxen Kirche durch die Flüchtlingskrise. "Wir sind
dankbar für die Informationen aus erster Hand und möchten unseren
syrisch-orthodoxen Glaubensgeschwistern sagen, dass wir Ihnen im
Gebet verbunden sind", sagten der Ratsvorsitzende und die
Auslandsbischöfin.

Im Findanlik Camp etwa 20 km von Diyarbakir entfernt sprach der
Ratsvorsitzende mit jesidischen Familien aus dem Irak und
Verantwortlichen der kommunalen Verwaltung. "Die türkische
Gesellschaft war zunächst ebenso unvorbereitet wie die deutsche
Gesellschaft, hat aber gegenüber den drei Millionen aufgenommenen
Flüchtlingen unglaublich große Gastfreundschaft gezeigt. Doch die
Bedingungen, unter denen die Menschen leben, sind sehr schwierig. Es
muss viel getan werden, um gerade die Schutzbedürftigsten zu
erreichen. Es ist an der Zeit, Integrations-Perspektiven zu schaffen"
so Bedford-Strohm. "Die Diakonie Katastrophenhilfe als humanitäre
Organisation der Evangelischen Kirche und ihre türkische
Partnerorganisation leisten hier eine beeindruckende Arbeit. Aber wir
dürfen nicht nachlassen, auf eine Befriedung der Konflikte in Syrien
und dem Irak zu drängen. Nur durch die Beendigung des Krieges kann
die Ursache für die Flüchtlingsbewegungen beseitigt werden. Bis das
der Fall ist, müssen die Menschen Perspektiven im Aufnahmeland
eröffnet bekommen."

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt mit Förderung der
Europäischen Kommission (ECHO) in der Region 12.000 syrische
Flüchtlinge und die etwa 1.300 jesidischen Flüchtlinge aus dem Irak
mit Bargeldtransfers. Die Familien erhalten Geldkarten, die monatlich
mit einem Betrag aufgeladen werden und mit denen sie Lebensmittel und
andere Gebrauchsgüter einkaufen können. Zudem bietet die Diakonie
Katastrophenhilfe mit ihrer türkischen Partnerorganisation in einem
Gemeindezentrum im Flüchtlingslager Unterstützung bei der Überwindung
von Traumata, Beratung und Sprachkurse insbesondere für Kinder,
Jugendliche und Frauen an.

"Der aktuell sich dramatisch verschärfende Konflikt in Syrien und
die anhaltende Gewalt im Irak lassen wenig Hoffnung zu, dass die
teils schwer traumatisierten Familien bald in ihre Heimat
zurückkehren können. Sie sehnen sich nach Sicherheit und einer
Zukunft für ihre Kinder. Deshalb geht es neben der Grundsicherung
auch darum, den Menschen einen geschützten Raum z.B. in
Gemeindezentren zu bieten und ihnen und ihren Kindern Perspektiven zu
eröffnen. Durch Bildung, durch Arbeitsmöglichkeiten, aber auch durch
Aufklärung über ihre rechtlichen Möglichkeiten", sagt Cornelia
Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.

Nur zehn Prozent der nach offiziellen Angaben mehr als drei
Millionen Flüchtlinge in der Türkei leben in Flüchtlingslagern. Die
Mehrheit der Familien lebt in gemieteten Wohnungen oder
provisorischen Unterkünften und hat bisher schlechten Zugang zu
Hilfsleistungen, Gesundheitsversorgung, Arbeit und Bildung. Die
Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt mit ihrer Partnerorganisation
aktuell Flüchtlinge in Diyarbakir, Sanliurfa, Batman, Hatay und
Istanbul. Mit Förderung durch das Auswärtige Amt und die Europäische
Kommission (ECHO) führt die Diakonie Katastrophenhilfe derzeit
Projekte mit einem Volumen von insgesamt rund 13 Millionen Euro in
der Türkei durch und erreicht damit rund 120.000 Menschen.

Hannover, 1. Oktober 2016

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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