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Studie: Jeder zweite Bank-Manager fürchtet Aufsichtsrisiken

Geschrieben am 04-10-2016

Berlin (ots) - In deutschen Banken wächst die Angst vor den
Behörden. Jede zweite Fach- oder Führungskraft zweifelt daran, dass
die internen Abläufe geltendem Aufsichtsrecht entsprechen. 59 Prozent
bemängeln zudem fehlende Kontrollen, obwohl gesetzlich vorgeschrieben
ist, mögliche Risiken zu überwachen und Vorsichtsmaßnahmen zu
ergreifen (MaRisk). Das zeigt eine Studie von Procedera Consult. 100
Fach- und Führungskräfte deutscher Banken wurden befragt.

Die festgestellten Mängel können ernsthafte Konsequenzen nach sich
ziehen. Denn die Bankenaufsicht prüft verstärkt, ob alle Mitarbeiter
die veröffentlichen Anweisungen kennen und sich auch daran halten. So
will der Gesetzgeber vermeiden, dass einzelne Angestellte zu hohe
Risiken eingehen und damit das Geld der Sparer aufs Spiel setzen.
Damit das nicht passiert, müssen alle Vorgänge dokumentiert und mit
dem internen Kontrollsystem verknüpft werden. Doch all das nützt
nichts, wenn Mitarbeiter dieser schriftlich fixierten Ordnung
misstrauen und sich deshalb womöglich anders verhalten als erwartet.

"Banken müssen die Irritationen auf Führungsebene ernst nehmen",
sagt Ralf Heydebreck, Experte für bankfachliches Anweisungswesen.
"Angestellte brauchen Sicherheit, damit sich keine Fehler
einschleichen, die von der Aufsicht später bemängelt werden."

Externe Prüfer beanstanden vor allem widersprüchlich formulierte
Anweisungen, doppelt beschriebene Vorgänge und Regelungslücken, die
sich vor allem dann ergeben, wenn die beteiligten Fachbereiche zu
wenig miteinander sprechen. Häufig fallen auch Regelungen auf, die
keinen anweisenden Charakter haben, sondern Sachverhalte beschreiben.
Eine methodisch naheliegende Lösung findet jedoch kaum Zustimmung.
Nur 32 Prozent der Bankexperten wünschen sich eine zentrale
Redaktion, die sich künftig um das gesetzlich vorgeschriebene
Organisationshandbuch kümmern. Grade mal ein Viertel der Befragten
kann sich noch weitere Befugnisse vorstellen, um etwa eine
Inhouse-Beratung für die Gesamtbank zu schaffen.

Nach Ansicht von Ralf Heydebreck stecken die Banken in einem
Dilemma: "Ausgerechnet diejenige Abteilung, die für das
Anweisungswesen verantwortlich zeichnet, soll nach Ansicht vieler
Entscheidungsträger keine zusätzlichen Kompetenzen bekommen." Der
Experte sieht die Führungsspitze am Zug, denn die ist laut Gesetz für
eine ordnungsgemäße Organisation verantwortlich (§ 25 KWG). "Die
Vorstände müssen in die Organisationsabteilung investieren und dafür
sorgen, dass sich die Angestellten im Tagesgeschäft wieder sicher
fühlen."

Einfach formulierte und nachvollziehbar dargestellte Vorgänge
tragen viel dazu bei, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Fast zwei Drittel der Befragten bestätigen, dass die Richtlinien
vollständig ausformuliert sind und damit häufig auch verwirrend.
Zudem verweisen nur 55 Prozent der Anweisungen auf benötigte
Unterlagen, die Mitarbeiter benötigen, um einen Vorgang
abzuschließen. Weniger als die Hälfte der Befragten erkennen auf den
ersten Blick, ob sie bestimmte IT-Anwendungen benötigen.
Elektronische Organisationshandbücher bieten solche Hilfestellungen
jedoch längst an. "Technisch lassen viele Banken die Mitarbeiter im
Regen stehen und riskieren damit Rüffel von offizieller Stelle", sagt
Studienleiter Ralf Heydebreck.

Über die Studie

Procedera Consult hat 100 Fach- und Führungskräfte deutscher
Banken online zu Organisationsthemen befragt. Die Antworten stammen
zum größten Teil aus den Abteilungen Risiko-Controlling, Kreditwesen,
IT, interne Revision, Bankorganisation, Vertrieb und Kundenservice.
Dabei weisen die teilnehmenden Institute eine Bilanzsumme von weniger
als einer Milliarde Euro bis hin zu mehr als zehn Milliarden Euro
auf.

Über Procedera Consult

Procedera ist eine auf Organisationsfragen spezialisierte
Unternehmensberatung für Banken und Sparkassen. Seit 2008 unterstützt
das Unternehmen Organisationsbereiche von Kreditinstituten im
Prozessmanagement sowie der Umsetzung regulatorischer Anforderungen
sowohl fachlich wie auch technisch. Die Markterfahrung bei der
Analyse und Überarbeitung von Organisationshandbüchern reicht bis
1988 zurück. Als Umsetzungsberater beschäftigt Procedera
Fachspezialisten, die zuvor selbst jahrelang Organisationsthemen auf
Institutsseite verantwortet haben.



Pressekontakt:
Procedera Consult GmbH
Emser Platz 2
10719 Berlin
Florian Bongartz
florian.bongartz@procedera.de
Tel.: +49 151 2052 3887

Original-Content von: Procedera Consult GmbH, übermittelt durch news aktuell


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