Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Gewalt gegen Flüchtlinge in OWL
Der Weg zur Gewalt ist kurz
Stefan Boes
Geschrieben am 11-10-2016 |
Bielefeld (ots) - Hat OWL ein Problem mit rechter Gewalt? Sobald
auch nur eine Flüchtlingsunterkunft brennt, fällt es schwer, diese
Frage mit nein zu beantworten. Inzwischen gibt es zwölf
Brandstiftungen an Asylbewerberunterkünften in OWL und viele weitere
Angriffe, die sich gegen Flüchtlinge richteten. Alles in weniger als
zwei Jahren und die Dunkelziffer liegt wohl höher. Es sind zwar
Minderheiten, die den Schritt von menschenfeindlichen Haltungen hin
zu Gewalttaten gehen. Doch das macht es nicht besser, zumal die
vielerorts feindselige Stimmung im Land den Weg für solche Taten
ebnet. AfD und Pegida sind zwar nicht für die Taten verantwortlich.
Aber sie sind es, die mit ihren menschenfeindlichen Äußerungen
(Stichwort: Schießbefehl) die Grenzen des Denk- und Sagbaren
verschieben. Der Schritt zur Gewalt ist dann gar nicht mehr so weit.
"Ich verstehe jetzt, warum es so viel Gewalt gibt - weil Gewalt so
verdammt einfach ist", schreibt Juli Zeh in ihrem aktuellen Roman
"Unterleuten". Vermutlich stimmt das. Es macht keinen großen Aufwand,
einen Menschen zu schlagen, einen Brand zu legen oder ein Hakenkreuz
an die Wand zu schmieren. Zehs Roman handelt davon, wie das
Zusammenleben in einem kleinen Dorf aus dem Ruder läuft. Das ist in
deutschen Dörfern und Städten nach dem Flüchtlingszuzug nicht zu
beobachten - allen Pöblern auf den Straßen und in
pseudo-patriotischen Parteien zum Trotz, die es besser wissen und
unser Land längst an die Wand gefahren sehen. Natürlich muss man es
nicht gut finden, wenn geflüchtete Menschen aus fremden Kulturen
plötzlich zu Nachbarn werden. Es gibt nichts zu bejubeln, wenn
Menschen ihre Heimat verlassen und im fremden Deutschland vor dem
Nichts stehen. Man darf in einem freien Land jede Einstellung haben,
man darf sie auch äußern. Doch man darf sie nicht in Form von
Beleidigungen, Drohungen und Gewalt äußern. Für keine der Taten, die
sich vor unseren Haustüren ereignen, gibt es eine Entschuldigung. Sie
müssen strafrechtlich verfolgt und von der demokratischen
Gemeinschaft verurteilt werden. Das setzt eins voraus: Dass diese
Gemeinschaft es nicht hinnimmt, wenn es in der Nachbarschaft Hetze
und Gewalt gibt. Die Unruhestifter in diesem Land, das sind nicht die
Flüchtlinge. Auch, wenn sich manche von ihnen schlecht benehmen. Die
Stimmung in diesem Land kippt, weil Menschen nicht in der Lage sind,
besonnen darauf zu reagieren, dass das Elend dieser Welt in unser
Land kommt.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
600649
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Krankenkassenreport: Studenten unter Stress
Nebenjob als Ausweg
Carolin Nieder-Entgelmeier Bielefeld (ots) - Der Dreiklang aus Zeitdruck, Leistungsdruck und
Erwartungsdruck schwingt in einer Leistungsgesellschaft immer mit.
Vom ersten Tag in der Schule bis zum letzten Tag als Arbeitnehmer.
Dieser Dreiklang führt oft zum Erfolg und treibt viele Menschen zu
Höchstleistungen an, kann aber auch zu Überforderung und Erschöpfung
führen. Dass das besonders häufig Studenten trifft, überrascht nicht.
Der Leidensdruck lässt sich jedoch nicht nur mit der Verschulung des
Studiums durch die Umstellung auf das Bachelor-Master-System mit mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Fragwürdige Entlassung / Kommentar von Andreas Abel zu Ex-Senatssprecherin Augenstein Berlin (ots) - Ein weiteres Mal wundert man sich über die
Kommunikation, die in Müllers Senatskanzlei waltet. Mit welcher
Begründung wird eine Senatssprecherin entlassen, die doch offenkundig
einen guten Job gemacht und ihrem Chef so oft den Rücken frei
gehalten hat? Wir erfahren es nicht. Als Daniela Augenstein im August
plötzlich abtauchte, hieß es, sie sei lediglich im Urlaub - kurz vor
der Abgeordnetenhauswahl. Als der Regierungschef zwei Tage nach der
Wahl verkündete, Augenstein sei von ihren Aufgaben entbunden worden,
dementierte mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu angedachten Passkontrollen in Zügen Bielefeld (ots) - Es ist der Albtraum jedes Fahrgastes und aller
Sicherheitsbehörden: der Anschlag in einem Zug. 2005 geschah dies in
Madrid. 2015 kam es zu einem Attentat auf der Stecke von Amsterdam
nach Brüssel. 2016 in einem Metro-Zug der belgischen Hauptstadt. Auch
wenn sich die Bahngesellschaften und Polizei wehren - um das Thema
Sicherheit bei Reisen auf der Schiene führt kein Weg mehr herum. Und
das ist nur ein Beispiel, wie die Überlegungen in Belgien zeigen:
Kontrollen, die alle Verkehrsmittel erfassen, die auch vor privatem mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Urteil im Prozess um die Holocaust-Leugnerin Haverbeck Bielefeld (ots) - Wer auch immer am Dienstag im Amtsgericht Bad
Oeynhausen das Hausrecht hatte - er hat sich von Alt- und Neonazis
vorführen lassen. Wie kann es sein, dass etwa 50 Besucher in der
Eingangshalle eine gerade verurteilte Holocaust-Leugnerin bejubeln
und lautstark feiern, weil die Frau ihre opferverachtenden Ansichten
vor Gericht verteidigt hat? In den Augen der Neonazis ist Ursula
Haverbeck eine Heldin. Eine Märtyrerin, die sich der Justiz
widersetzt und bereit ist, dafür ins Gefängnis zu gehen. Dass diese
Frau mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu den Fluchtursachen Bielefeld (ots) - Peter Struck brachte Politik einfach besser auf
den Punkt. »Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch
verteidigt«, sagte er 2002 als Verteidigungsminister. Heute
formuliert Angela Merkel angesichts der Flüchtlingsströme aus Afrika
ziemlich hölzern und nicht für jeden sofort nachvollziehbar: »Wenn
wir deutsche Interessen verfolgen wollen, müssen wir
realistischerweise sagen, dass auch das Wohl Afrikas im deutschen
Interesse liegt.« Dem Paderborn-Besuch der Kanzlerin am Samstag geht
eine stramme afrikanische mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|