Börsen-Zeitung: Am Wendepunkt, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs
Geschrieben am 20-10-2016 |
Frankfurt (ots) - "Das haben wir nicht diskutiert" - das war am
Donnerstag der von EZB-Präsident Mario Draghi meistgenutzte Satz. Ob
die Verlängerung der Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE), ein
langsames Auslaufen (Tapering) am Ende von QE oder Maßnahmen, um
drohende Engpässe bei QE zu vermeiden - laut Draghi waren all die
Fragen, die derzeit jeden brennend interessieren, im EZB-Rat kein
oder kein großes Thema. Stattdessen hieß es immer nur: Wir sehen uns
im Dezember wieder. Da drängt sich sehr wohl der Eindruck auf: Außer
Spesen nichts gewesen.
Bemerkenswert war aber Draghis Absage an ein abruptes Ende von QE.
Zwar ist schon lange absehbar, dass die Europäische Zentralbank (EZB)
ihre Käufe nicht schlagartig von einem Monat auf den anderen
einstellt - dafür braucht es auch keine aufgeregt-gehypten
Medienberichte. Trotzdem ist es nun quasi amtlich, dass QE über März
2017 hinausgeht. Hinter die Aussage kann Draghi jedenfalls nicht
zurück. Die große Frage aber bleibt, ob die EZB ab April 2017 weiter
für 80 Mrd. Euro monatlich einkauft oder die Käufe doch bald
allmählich zurückfährt. Für Spannung ist gesorgt.
Die Marktteilnehmer würden sich sicher mehr Klarheit erhoffen -
wozu die EZB leider selbst beigetragen hat, als sie mit ihrer Forward
Guidance vorgegaukelt hat, sie könne stets die Zukunft vorausahnen.
Das war schon immer irrsinnig - aber erst recht an einem
geldpolitischen Wendepunkt, wie er jetzt zumindest allmählich näher
rückt. De facto kauft sich die EZB nun schlicht Zeit. So besteht die
Hoffnung, dass die Entscheidung im Dezember unter noch besseren
Vorzeichen stehen wird - mit höherer Inflation und solider
Wirtschaft.
Bei einer Verlängerung von QE sollte die EZB in jedem Fall den
Exit gleich mitdenken - aber mindestens in Aussicht stellen. Der
Wachstums- und Inflationsausblick rechtfertigt das allemal, und die
Risiken der ultralockeren Geldpolitik nehmen zu. Zu diesen gehört
auch, dass sich die Politik nur immer weiter hinter der EZB
versteckt, je mehr jene liefert. Im Übrigen: Selbst wenn die EZB 2017
mit dem Tapering beginnt, ist das meilenweit entfernt davon, den
Schalter von einer expansiven auf eine restriktive Geldpolitik
umzulegen. Es gibt keinen Grund zur Panik.
Draghi selbst hat gestern gesagt, QE sowie Null- und Negativzinsen
könnten nicht für immer bleiben. Wie Recht er hat! Dann sollte die
EZB die Marktteilnehmer aber auch nicht mit immer neuen Geldschwemmen
einlullen. Es wäre also nicht nur unangemessen, sondern sogar
kontraproduktiv, die Märkte Anfang Dezember mit einer übertriebenen
vorweihnachtlichen Bescherung zu überraschen.
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