Rheinische Post: Kommentar: Eine Ökumene nur noch der schönen Worte
Geschrieben am 31-10-2016 |
Düsseldorf (ots) - Vielleicht nehmen wir die Kirche ja auch zu
wichtig. Jedenfalls wichtiger als unseren Glauben. Denn wie sonst
lässt es sich erklären, dass wir 17 Jahre nach Augsburg noch immer
keine Kircheneinheit haben? Zur Erinnerung: Damals einigten sich der
Lutherische Weltbund und die römisch-katholische Kirche in der Frage,
wie ich gerecht vor Gott werde - oder, salopper und theologisch
unschärfer formuliert: wie ich in den Himmel komme. Durch meine Taten
oder allein durch Gnade? Das war der Kern der Kirchenspaltung. Der
ist im Wesentlichen seit 1999 überwunden; nur scheint das keiner
ernsthaft zur Kenntnis zu nehmen oder nehmen zu wollen. Stattdessen
spricht man zum Reformationsjubiläum von "wichtigen Impulsen für die
Ökumene", von der Verbundenheit in Hoffnung usw. Alles bloß Phrasen,
die von endlosen Debatten mit allerlei theologischen
Spitzfindigkeiten übriggeblieben sind. Die große Mehrheit der
Gläubigen interessiert das schon lange nicht mehr. Es empört die
Menschen nicht einmal, dass eine Abendmahlgemeinschaft nach wie vor
undenkbar ist. So revolutionär das Evangelium ist, so verzagt und
ermüdend sind die Worte jener Exegeten, die für die Gläubigen Gottes
Botschaft in dieser Frage auslegen.
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WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7120
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62
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