Westfalenpost: Dirk Hautkapp zu Donald Trump
Geschrieben am 10-11-2016 |
Hagen (ots) - Sagen, was man denkt. Tun, was man sagt. Ein alter,
schöner Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Aus der
Zeit, als Politik noch den Anstrich des Honorigen hatte. Übertragen
auf die neue Zeit, die am 9. November 2016 in Amerika angebrochen
ist, möchte man laut rufen: Bitte nicht! Wenn Donald J. Trump auch
nur einen Teil seiner Ankündigungen wahr macht, dann werden sich die
Vereinigten Staaten bald nicht mehr wiedererkennen. Auszüge aus
seiner To-do-Liste: den Obersten Gerichtshof zu einer
rechts-ideologischen Bastion machen, Muslime ausgrenzen, illegale
Latinos abschieben, Folter als Mittel in der Terrorismusbekämpfung
zulassen, mit Putin anbandeln, den Atom-Deal mit dem Iran kündigen,
Handelsabkommen kündigen, Mexiko mit einer Mauer abriegeln, die
Verbreitung von Atomwaffen fördern, Washington umkrempeln. Wird
Präsident Trump machen, was Kandidat Trump versprochen hat? Niemand
weiß es heute verlässlich. Und genau das ist es, was Angst macht. Wer
mit Trumps Wählern spricht, wird mit Entspannungsübungen bedacht.
Vieles sei einfach nur Bluff, anderes politisch unkorrekte
Provokation gewesen. Im Amt werde die Welt einen anderen Trump
erleben. Leider spricht für dieses Szenario zurzeit wenig. Donald
Trump denkt und handelt im Affekt. Auch die Hoffnung darauf, dass der
Kongress, die Justiz und die Öffentlichkeit Trump unüberwindbare
Leitplanken setzen werden, ist nicht mehr als das Pfeifen im Wald.
Die Erzählung, Trump sei nur ein talentierter Schauspieler, der je
nach Publikumsbedarf Rollen annimmt, kann vielleicht im
Reality-TV-Geschäft durchgehen. Geht es da schief, fällt die Quote.
Im Weißen Haus steht die Welt im Feuer, wenn sich jemand verzockt.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
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