Börsen-Zeitung: Märkte in Aufruhr, Kommentar von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 11-11-2016 |
Frankfurt (ots) - Nicht weniger als der Sieg Donald Trumps werfen
auch die Reaktionen der Märkte darauf sämtliche Erwartungen über den
Haufen. Von einem Einbruch an den Aktienmärkten war - bis auf eine
kurze Phase am Mittwochmorgen - nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die
Notierungen haben angezogen, der Dow Jones Industrial Average ist
sogar auf ein Rekordhoch geklettert. Auch die sicheren Assets weigern
sich, sich an die vor der Wahl geschriebenen Drehbücher zu halten.
Treasuries und Bundesanleihen, in die sich die Investoren im Falle
des Erfolgs des Republikaners eigentlich flüchten sollten, stehen
ebenso wie der Goldpreis unter Druck. In der abgelaufenen Woche haben
sich an den weltweiten Anleihemärkten bis einschließlich Donnerstag -
gemessen am Global Bond Market Index von Bank of America Merrill
Lynch - mehr als 1 Bill. Dollar in Rauch aufgelöst. Gleichzeitig
erhöhte sich die weltweite Aktienmarktkapitalisierung um 1,3 Bill.
Dollar, wie Bloomberg am Freitag berichtete.
Kein Zweifel: Durch den überraschenden Erfolg des Republikaners
ist die amerikanische Präsidentschaftswahl auch an den Finanzmärkten
das Ereignis des Jahres geworden. Es ist absolut beeindruckend, wie
Trump die Märkte beeinflusst und durcheinanderwirbelt. Kaum hatte er
mit seinen ersten Worten nach dem Sieg versöhnliche Töne
angeschlagen, beendeten die Aktienmärkte ihren Einsturz und vollzogen
ebenso wie der Dollar die Kehrtwende, während die Anleihen und Gold
ins Rutschen gerieten.
Restriktivere Geldpolitik
Die Märkte sind nun zu dem Schluss gekommen, dass Trumps
Präsidentschaft für Aktien - unabhängig von unterschiedlichen
Brancheneffekten - insgesamt positiv sein wird. Die von ihm
angekündigten umfangreichen Infrastrukturinvestitionen und
Steuersenkungen bestätigen diejenigen, die darauf setzen, dass die
bislang dominierenden und in ihrer Wirksamkeit an Grenzen stoßenden
geldpolitischen Impulse von fiskalischen Impulsen abgelöst werden.
Das geht zu Lasten der Anleihemärkte, die unter der Befürchtung
leiden, dass Trumps Politik inflationär wirken, die
Staatsverschuldung hochtreiben und eine spürbar restriktivere
US-Geldpolitik zur Folge haben wird als bislang angenommen.
Hauptleidtragende des politischen Umschwungs in den Vereinigten
Staaten sind die Emerging Markets. Ihre Erholung hat ein abruptes
Ende gefunden, ihre Währungen sind in den freien Fall übergegangen.
Mexikos Peso fällt von Rekordtief zu Rekordtief, die Notenbanken
Indiens und Indonesiens griffen am Freitag an den Devisenmärkten ein.
Das erinnert an das Jahr 2013, als die Ankündigung des Fed-Chairman
Ben Bernanke, die Anleihekäufe der Notenbank zu reduzieren, den
Dollar hochtrieb und die Emerging Markets auf Talfahrt schickte.
Der Aufschwung an den Aktienmärkten ist allerdings mit Vorsicht zu
genießen. Tatsächlich ist in vielerlei Hinsicht noch unklar, wie die
Politik des Präsidenten Trump tatsächlich aussehen wird. Zudem bergen
die bekannten Vorhaben Risiken. In den Hintergrund gedrängt worden
ist die Tatsache, dass erhebliche Einschränkungen des freien Handels
für Wachstum und Unternehmensgewinne sehr schädlich wären.
Risikofaktor Bondmärkte
Das würde positive Auswirkungen erhöhter Staatsausgaben
konterkarieren. Diese sind überdies nicht nachhaltig und bergen
ebenfalls erhebliche Risiken. Ein heftigerer Einbruch an den
Bondmärkten würde die Aktienmärkte in Mitleidenschaft ziehen und
überdies die Finanzierungskosten der Unternehmen erhöhen. Eine Folge
davon wäre, dass die umfangreichen Aktienrückkäufe der amerikanischen
Unternehmen, die eine wichtige Stütze der Wall Street sind, reduziert
würden. Außerdem würde ein deutlich stärkerer Dollar die
Wettbewerbsposition der US-Wirtschaft schwächen beziehungsweise die
Unternehmensergebnisse belasten. Nicht zuletzt können
Kapitalumschichtungen aus den Schwellenländern in die USA zwar
vorübergehend stützen. Verstärkt sich dies jedoch zu einer neuen
Emerging-Market-Krise, wäre auch damit niemandem gedient. Es muss
daher darauf gehofft werden, dass Trump sich als Präsident letztlich
zu einer relativ maßvollen Politik durchringt, sowohl was
Handelsbeziehungen als auch was seine Ausgabenpolitik betrifft. Vor
diesem Hintergrund werden die Marktakteure in den kommenden Wochen
sehr genau auf Äußerungen Trumps und seiner sich formierenden
Regierungsmannschaft achten. Für anhaltende Volatilität dürfte
gesorgt sein.
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