ZF-Zukunftsstudie "Letzte Meile": Wenn der Roboter das Weihnachtspaket bringt (FOTO)
Geschrieben am 30-11-2016 |
Berlin / Friedrichshafen (ots) -
* Fraunhofer-Institut untersucht Zukunft der Zustelllogistik für
Metropolen, Stadt und Land
* Elektromobilität, Automatisierung und digitale Vernetzung
sichern pünktliche und saubere Zustellung
* Prognose für 2030: Bis zu 400 Millionen Zustellungen jährlich
durch Transportroboter in Deutschland
Die Auslieferungsdrohne wird eher ein Nischendasein führen, aber
fahrende Zustellroboter gehören in wenigen Jahren sowohl in
Metropolen als auch in ländlichen Regionen zum Alltag. Das sind
Ergebnisse der dritten ZF-Zukunftsstudie, die sich mit dem Thema
"Logistik auf der letzten Meile" befasst. Das Fraunhofer-Institut für
Materialfluss und Logistik (IML) hat in einem 360-Grad-Ansatz
Erwartungen der Endkunden, gesetzliche und räumliche
Rahmenbedingungen sowie technische Trends und deren Auswirkungen
untersucht.
Das Angus-Steak oder der Frisee-Salat aus dem Internet verändern
die Logistik in der Großstadt. Vor allem in dichtbesiedelten Zentren
muss sich die "letzte Meile" verkürzen und intelligenter werden.
E-Commerce-Angebote werden vor allem von den jungen Bewohnern der
ständig zunehmenden Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte genutzt. Nicht
nur bei Frischware fordern die Kunden eine immer schnellere
Zustellung. "Same day delivery" ist Standard, "same hour delivery"
der Trend. Ohne kürzere Logistikwege sind diese Anforderungen nicht
zu realisieren - lokale Distributionszentren werden daher näher zum
Kunden rücken und dezentraler organisiert sein müssen.
Auch auf dem Land und in der mittelgroßen Stadt wird die prompte
Belieferung gewünscht. Hier sind Logistikdienstleister jedoch
aufgrund der deutlich geringeren Besiedelungsdichte einem enormen
Kostendruck ausgesetzt. Zeitkritische Dienstleistungen - wie die
Belieferung mit frischen Lebensmitteln - können dort mit den
aktuellen technologischen Lösungen nicht in gleicher Weise angeboten
werden.
Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen vom Fraunhofer-Institut: "Die
Transportlogistik steht generell im Spannungsfeld zwischen
Kundenanforderungen, neuen Technologien sowie räumlichen und
politischen Umfeldbedingungen." Ursache für wachsenden Kosten- und
Innovationsdruck sind daher nicht nur steigende Ansprüche der
Konsumenten. Schon heute werden in zunehmendem Maße
Belieferungsverkehre eingeschränkt, Vorgaben für die Antriebstechnik
verschärft oder Gebühren für den Zugang zu bestimmten
innerstädtischen Bereichen verlangt. Ein effizientes und sauberes
Logistikkonzept für Städte und Großstädte ist daher dringend
erforderlich.
Saubere und effiziente Logistik dank digitaler Vernetzung
Intelligente Algorithmen können in Zukunft frühzeitig Bestellungen
und Transportanforderungen antizipieren - im Idealfall befindet sich
die Ware bereits während der Bestellung in unmittelbarer Nähe des
Kunden. Das Wissen über Sendungen und deren Empfänger hilft,
Transporte flexibel und zugleich effizient zu gestalten.
Die Autoren der ZF-Zukunftsstudie gehen davon aus, dass neue
Technologien, die innovative Transportformen ermöglichen oder
Transporte sogar überflüssig machen, für die größten
Veränderungsimpulse sorgen. So wird sich der 3D-Druck weiter
durchsetzen. Viele Güter können mittels additiver Verfahren vor Ort
hergestellt werden und vermeiden so zeitkritische Transportwege.
3D-Druckläden analog der Copy-Shops in Zeiten, in denen noch nicht in
jedem Haushalt ein kopierfähiger Tintenstrahldrucker stand, könnten
hier ein Weg sein.
Autonome Auslieferungsroboter - Drohnen nur in Ausnahmefällen Dem
autonomen Fahren schreibt die Studie eine wichtige Rolle zu - ohne,
dass der Zusteller überflüssig wird. Seine Aufgaben ändern sich, etwa
wenn ihm das Transportfahrzeug auf seinem Weg von Haus zu Haus
automatisch folgt. In ländlichen Gebieten können autonome
Zustellfahrzeuge den hohen Kostendruck mindern, der durch den
zunehmenden Fahrermangel immer mehr auf den Logistikdienstleistern
lastet. Auch in Städten können bodengebundene Transportroboter auf
der letzten Meile eingesetzt werden. Mit bis zu 400 Millionen
Paketzustellungen rechnen die Forscher deutschlandweit bis 2030.
Transport-drohnen werden dagegen aufgrund von Sicherheitsrisiken kaum
über ein Nischendasein hinaus kommen.
Elektrische Antriebe ermöglichen die Nutzung der Nachtstunden für
saubere und leise Transporte auf der letzten Meile. Außerhalb von
Metropolen bleibt dagegen - zumindest in der nahen Zukunft - der
Verbrennungsmotor im Einsatz. Reichweiten und wirtschaftliche Gründe
sind hierfür die Ursache.
Logistik betrifft jeden - nicht nur zu Weihnachten Die "letzte
Meile" betrifft nahezu jeden - Kurierdienste und Transportunternehmen
ebenso wie private und gewerbliche Kunden. Dies wird gerade in der
Weihnachtszeit deutlich, wenn bis zu acht Millionen Pakete täglich -
und damit 240 Prozent mehr als üblich - an ihren Bestimmungsort
gebracht werden. Eine punktgenaue Zustelllogistik ist aber auch zu
allen anderen Zeiten eine Herausforderung, in Metropolen ebenso wie
in Kleinstädten oder auf dem flachen Land.
Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen: "Vor dem Hintergrund der zahlreichen
Einflussgrößen haben wir Entscheidungs- und Handlungsbedarfe
identifiziert." So runden Handlungsempfehlungen an die Politik die
Studie ab, wie etwa eine Harmonisierung uneinheitlicher Regelungen
bei "Low Emission Zones". An die Logistikwirtschaft gerichtet ist der
Appell, die Chancen der Digitalisierung stärker zu nutzen.
Dritte Zukunftsstudie von ZF
Die ZF-Zukunftsstudie 2016 folgt auf zwei vorangegangene Studien
zum Thema Fernverkehr. Fredrik Staedtler, Leiter der ZF-Division
Nutzfahrzeugtechnik: "Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen,
dass die Nutzfahrzeugbranche im Hinblick auf automobile Megatrends
wie der Elektromobilität oder dem autonomen Fahren eine
Schrittmacher-Funktion haben kann - weil Anforderungen,
Rahmenbedingungen und Möglichkeiten hier in besonderer Weise
synchronisiert werden müssen. Als Systemanbieter liefern wir für die
Herausforderungen der Logistik-Zukunft die passgenauen Lösungen."
Erneut ist auch die EuroTransportMedia Verlags- und
Veranstaltungs-GmbH als Partner in die Studie involviert. Oliver
Trost, Geschäftsführer ETM-Verlag: "Mit unseren zahlreichen
Publikationen im Nutzfahrzeugbereich verfügen wir über die
entsprechende Expertise, die wir in die Zusammenarbeit mit ZF und dem
Fraunhofer-Institut einbringen konnten. Wir sehen unsere Einschätzung
bestätigt, dass im KEP-Segment eine besonders hohe
Veränderungsdynamik zu erwarten ist."
Die vollständige Studie steht zum Download bereit unter:
www.zf-zukunftsstudie.de
Pressekontakt:
Thomas Wenzel, Director External Communications,
Tel.: +49 7541 77-2543, E-Mail: thomas.wenzel@zf.com
Frank Discher, Technologie- und Produktkommunikation,
Tel.: +49 7541 77-960770, E-Mail: frank.discher@zf.com
Original-Content von: ZF Friedrichshafen AG, übermittelt durch news aktuell
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