Rheinische Post: Kommentar: Fader Beigeschmack bei Nebenverdiensten
Geschrieben am 02-12-2016 |
Düsseldorf (ots) - Die Unterscheidung gilt sicher noch immer: Es
gibt, wie der berühmte deutsche Soziologe Max Weber vermerkt hat,
Berufspolitiker, die für die Politik leben, und solche, die von ihr
leben. Im Idealfall trifft beides zu, denn auch ein
leidenschaftlicher Politiker muss sein Auskommen haben. Deswegen
sollte nicht kleinlich um jeden Euro gefeilscht werden, wenn es
wieder einmal um die Diäten geht. Mit 11.000 Euro brutto im Monat ist
die finanzielle Absicherung der nordrhein-westfälischen
Landtagsabgeordneten fraglos recht ordentlich. Eigentlich müsste
niemand mehr etwas hinzuverdienen. Etwa ein Drittel der 237
Abgeordneten im Düsseldorfer Parlament tut das aber doch, wobei es
regelrechte Top-Hinzuverdiener gibt. Daran ist bei ordnungsgemäßer
Deklaration rechtlich nichts zu beanstanden. Allerdings werfen emsige
Nebentätigkeiten doch die Frage auf, ob der Bürger nicht erwarten
kann, dass sich der gewählte Abgeordnete voll und ganz auf seine
Arbeit konzentriert. Da mag es Grenzbereiche geben, aber insgesamt
bleibt ein fader Beigeschmack. Zumal in Zeiten, in denen man sich zu
Recht über das Sponsoring von Politikerauftritten erregt.
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