Kölner Stadt-Anzeiger: Rettung des "Filmdienstes" ist gescheitert/
Kirchlicher Gesellschafter lässt Verhandlung mit Herder-Verlag platzen - Protest von Kulturstaatsministerin Grütters
Geschrieben am 04-12-2016 |
Köln (ots) - Köln. Die Rettung der Zeitschrift "Filmdienst", einer
der renommiertesten Fachpublikationen, ist gescheitert. Es sei "keine
tragfähige Lösung" gefunden worden, sagte Theo Mönch-Tegeder,
Geschäftsführer des Katholischen Medienhauses in Bonn, dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Ein Angebot des Freiburger
Herder-Verlags, den angeschlagenen Filmdienst als gedruckten Titel
weiterzuführen, habe sich als "nicht nachhaltig und nicht innovativ
genug erwiesen", so Mönch-Tegeder. Dies sei aber nicht als Kritik
gemeint. "Herder hat ein ehrenwertes Angebot vorgelegt". Allerdings
hätte es "eines kleinen Wunders" bedurft, um den Filmdienst zu
erhalten. "Das ist nicht gelungen." Bleibt es dabei, wird der
Filmdienst 2017, im 70. Jahr seines Bestehens, vom Markt verschwinden
und nur noch als Online-Plattform mit angeschlossener Datenbank
fortgeführt werden. Dafür stellt die Deutsche Bischofskonferenz 400
000 Euro pro Jahr bereit. Schon an diesem Montag will Mönch-Tegeder
der bischöflichen Filmkommission sein Konzept vorstellen. Zu dessen
Inhalten machte er keine Angaben.
Mit Unverständnis reagierte Kulturstaatsministerin Monika Grütters
(CDU) auf die Entwicklung. Die Einsparung durch den Verzicht auf die
Zeitschrift sei angesichts des geringen Volumens und im Verhältnis zu
dem "unermesslichen Ertrag" kein stichhaltiger Grund, sagte sie dem
"Kölner Stadt-Anzeiger". Es verschärfe sich ein "trauriger Trend", in
dem die katholische Kirche sich auf die Ansprache ihrer eigenen
Mitglieder konzentriere, den Kontakt zum großen Publikum in der
Gesellschaft aber vernachlässige. "Ich bedauere das zutiefst.
Grütters, die auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
angehört, verlangt, dass zumindest das Filmdienst-Archiv mit
Besprechungen von mehr als 75.000 in Deutschland erschienenen Filmen
"in sachkundige Hände gelegt und nicht an den nächstliegenden Bieter
abgegeben werde".
Kritiker der Entscheidung sprachen von einem "Showdown". Sie
werfen der Kirche mangelndes Interesse am Erhalt des Filmdienstes
vor. Mönch-Tegeder habe die Verhandlung mit Herder ohne Not platzen
lassen. Es sei "nicht nachzuvollziehen, auf die Einnahmen aus 3000
Filmdienst-Abos zu verzichten und stattdessen lediglich auf ein
Umsonst-Portal im Internet zu setzen", sagte ein Insider dem "Kölner
Stadt-Anzeiger".
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149
Original-Content von: K?lner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
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