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Westfalenpost: Matthias Korfmann zu Sucht im Alter

Geschrieben am 09-12-2016

Hagen (ots) - Sind ein oder zwei Glas Bier am Tag eine "riskante
Menge"? Die meisten Mediziner warnen: "Ja, das ist zu viel." Andere
sehen es weniger streng: "Lass doch dem Opa das Bier, der Oma das
Likörchen." Grundsätzlich aber sind Suchtprobleme im Alter ein
wichtiges Thema. Die über 60-Jährigen trinken zwar statistisch
gesehen nicht mehr als die Jüngeren. Den rund 1400 Senioren, die im
vergangenen Jahr in NRW wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus
behandelt wurden, stehen 5100 Jugendliche gegenüber, die so viel
gesoffen haben, bis der Arzt kam. Aber Sucht im Alter hat besondere
Tücken. Oft fällt sie gar nicht auf. Verwirrtheit, Stürze,
Schwächezustände werden nicht als Nebenwirkungen von Alkohol- und
Medikamentenkonsum erkannt. "Ist halt das Alter", heißt es. Die
vielen Pillen, die manche Senioren jeden Tag sogar mit Genehmigung
des Arztes schlucken, haben schwer überschaubare Wechselwirkungen.
Sucht im Alter hat auch etwas damit zu tun, wie wir alte Menschen
behandeln. Respektieren wir ihre Lebensleistung? Bitten wir sie um
Rat? Holen wir sie gern in unsere Mitte oder nur am Geburtstag, zu
Weihnachten? Wer sich auch im hohen Alter wertgeschätzt fühlt, ist
kaum in der Gefahr, eine Sucht zu entwickeln. Der kann auch sorglos
mal ein Bier trinken.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell


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