Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Bistum Regensburg: Es ist ein Anfang von Isolde Stöcker-Gietl
Geschrieben am 13-12-2016 |
Regensburg (ots) - Wie arm oder reich ist die Diözese Regensburg?
Auch nach der Pressekonferenz am Dienstag kann diese Frage nicht
beantwortet werden. Da sind andere Bistümer wie München oder Köln
schon weiter. Aber zumindest ist nun auch in Regensburg ein Anfang
gemacht. Dass man auf die Zahlen in dieser bayerischen Diözese mit
einem besonderen Augenmerk schaut, liegt auch an der Freundschaft,
die der frühere Regensburger Bischof und jetzige Kardinal Gerhard
Ludwig Müller und Bischof Rudolf Voderholzer zu dem ehemaligen
Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst pflegen. Der hatte
bekanntermaßen als Protzbischof, der sich goldene Wasserhähne in die
Privatgemächer einbauen ließ, Schlagzeilen gemacht und damit die
Transparenzoffensive in der Kirche erst ausgelöst. Dass man
Tebartz-van Elst seinerzeit in Regensburg Unterschlupf gewährte,
brachte auch Voderholzer in Erklärungszwang, was die Finanzen in
seinem Bistum betrifft. Aber will man es nun in Regensburg besonders
gründlich machen oder dauert hier alles nur etwas länger? Aus den nun
vorgelegten Zahlen für acht der 15 Rechtsträger lässt sich noch kein
Vermögenswert erschließen. Dies ist aber der Wert, auf den die
Menschen schauen. Sie wollen wissen, welche Diözese in Deutschland am
wohlhabendsten ist. Derzeit gilt das Erzbistum München-Freising, das
seinen Besitz auf über 5,5 Milliarden Euro taxiert, als
Spitzenreiter. Generalvikar Michael Fuchs hat bei der Pressekonferenz
betont, dass das Bistum durch die nun stattfindenden Bewertungen auch
selbstkritisch hinterfragen werde, welche Kapital-Ressourcen
tatsächlich dem kirchlichen Zweck dienen und für deren Zweck
notwendig sind. An dieser Aussage wird man ihn bei der Präsentation
des Gesamtvermögens 2018 messen.
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