Lausitzer Rundschau: Die letzte Rechnung kommt noch
Zum Bundestagsbeschluss über die Altlasten der Atomenergie
Geschrieben am 15-12-2016 |
Cottbus (ots) - Dass da nicht nur Atomkraftgegner die Faust in der
Tasche ballen, ist verständlich. Die Energiekonzerne haben 50 Jahre
lang enorm an der Kernenergie verdient, nach unterschiedlichen
Schätzungen 120 Milliarden Euro und mehr. Und nun, da es um ihre
dreckige Hinterlassenschaft geht, stehlen sie sich mit lächerlichen
23 Milliarden Euro aus der Verantwortung. Nicht wenige empfinden die
jetzt vom Bundestag beschlossene Regelung der Kostenverteilung für
Rückbau und Endlagerung der Atomanlagen als einen Ablasshandel. Alle
Atomkraftwerke in Deutschland müssen ab 2022 abgerissen und Stück für
Stück verpackt werden. Das zahlen zwar die Konzerne, doch die
eigentlichen Kosten kommen erst danach und sind mit 23 Milliarden
Euro längst nicht abgegolten. Es muss Zwischenlager für den Müll
geben, weil das Endlager erst noch gesucht und gebaut werden muss,
und dann muss dieses Endlager eine Million Jahre betrieben werden.
Für all das hat, abzüglich der 23 Milliarden Euro, nun der Staat die
Verantwortung - und die Kosten. Die letzte Rechnung kommt noch.
"Kleinigkeiten" wie die Sanierung der wilden Atom-Deponie Asse, die
allein vier Milliarden Euro Staatsgeld verschlingt, sind da noch
nicht einmal berücksichtigt. Von wegen billiger Atomstrom. Den hat es
nie gegeben. Auch ohne Super-Gau nicht. Es war immer nur sehr leicht
verdientes Geld für die Konzerne. Schon in den Anfangsjahren sind sie
mit Forschungsmitteln gepäppelt worden, ganz zu schweigen von den
Kosten für Polizeieinsätze, die ihnen die Kritiker vom Hals hielten.
Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren, das wird nun in
Größenordnungen angewandt, die wütend machen. Doch es gab letztlich
keine bessere Alternative. Die eingestrichenen Gewinne sind weg,
verteilt an die Aktionäre. Und jetzt befinden sich die
Energiekonzerne in einer tiefen Krise, weil sie die Energiewende
verschlafen haben. 23 Milliarden sind das, was noch zu holen war. Weg
mit Schaden, so endet eine Energieform, von der man einst glaubte,
sie löse Menschheitsprobleme. Es muss den Kritikern des Kompromisses
Grund zum Nachdenken geben, dass die Grünen ihn mit formuliert haben.
Sie haben von Anfang an unerbittlich gegen die Atomkraft gekämpft,
nicht wenige von ihnen haben es für ihren Widerstand mit der Justiz
zu tun bekommen. Nun reichen sie ihre Hand für die gemeinsame Suche
nach einem Endlager, obwohl sie diesen Müll ganz sicher nie wollten,
nun reichen sie ihre Hand für einen Deal, der die Sache ein für alle
Mal beendet. Die Grünen werden dafür bei ihren Anhängern mehr Prügel
bekommen, als die einstigen Atomparteien, CDU, SPD, FDP und - zu
DDR-Zeiten - auch die Linken. Für ihre höchst verantwortliche Haltung
in dieser Frage kann man ihnen nur Hochachtung zollen.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
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