Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Anschlag in Berlin
Geschrieben am 21-12-2016 |
Bielefeld (ots) - Auch wenn Nordrhein-Westfalens Innenminister
Ralf Jäger (SPD) gestern erklärte, die Beteiligung des gesuchten
Tunesiers Anis Amri an dem Terroranschlag von Berlin sei noch nicht
geklärt - für die Sicherheitsbehörden ist er der Top-Verdächtige. »Es
besteht der dringende Verdacht, dass er mit dem Anschlag in direkter
Verbindung steht«, heißt es in der polizeiinternen Fahndungsmeldung.
Und: Wenn Polizisten ihn anträfen, sollten sie nicht zugreifen,
sondern auf Spezialkräfte warten. Als 2015 in Hannover ein
Fußball-Länderspiel wegen Terrorgefahr abgesagt wurde und
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach den konkreten
Gründen gefragt wurde, nannte er die nicht, sondern er sagte: »Ein
Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.« Heute
verunsichern uns die Antworten, die der Minister nicht gibt. Die
entscheidenden Fragen an de Maizière und seinen Amtskollegen Jäger
lauten: Wie konnte jemand, der als Gefährder eingestuft war, den die
Sicherheitsbehörden auf dem Radar hatten, gegen den auf
NRW-Initiative hin wegen des Verdachts der Vorbereitung einer
schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt wurde, dessen Name
im Gemeinsamen Terrorabwehrzentrum bekannt war - wie konnte so jemand
quasi unter den Augen der Sicherheitsbehörden den zweitschwersten
Terroranschlag in der bundesdeutschen Geschichte - nach dem
Oktoberfest-Attentat 1980 mit 13 Toten - begehen? Und wie konnte es
geschehen, dass dieser offenbar gefährliche abgelehnte Asylbewerber
kreuz und quer durch Deutschland reiste? Und warum wurde der Mann
nicht dauerhaft observiert, wenn er schon nicht in Abschiebehaft
genommen wurde? Wenn schon ein bekannter Gefährder ungehindert
zuschlagen kann - was droht uns dann noch von Tätern, die bislang
noch niemand auf dem Schirm hat? Angesichts der seit Jahren
bekannten Terrorgefahr in Deutschland möchte man auf einen
professionellen, schlagkräftigen, umsichtigen Sicherheitsapparat
vertrauen. Aber so stellen sich Polizei und Geheimdienste in
Deutschland leider nicht immer dar. Dass Anis Amris Brieftasche wohl
erst beim Abschleppen des Lastwagens unter dem Fahrersitz entdeckt
wurde - schlimm, wenn es so war und die Fahndung so um Stunden
verzögert wurde. Aber es war nicht die erste Panne in Sachen
Terror. Vor den drei jugendlichen Sikh-Tempel-Attentätern war die
Polizei nicht nur von einem Lehrer und einer Mutter gewarnt worden,
zwei der Jungen waren sogar im Salafisten-Aussteigerprogramm
»Wegweiser« - und trotzdem verhinderten Polizei und
Verfassungsschutz den Bombenanschlag nicht. Deutschland ist noch
immer eines der sichersten Länder. Dass das so bleibt - daran muss
dringend gearbeitet werden.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
605226
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Verwundbar - Kommentar von RUDI WAIS Karlsruhe (ots) - Neun Monate vor der Bundestagswahl ist zwar die
Zahl der Flüchtlinge zurückgegangen, damit alleine aber wird die
Politik das verloren gegangene Vertrauen aber nicht zurückgewinnen.
Deutschland hat ein Integrationsproblem - und ein Sicherheitsproblem.
So gesehen geht es Angela Merkel nicht viel besser als Francois
Hollande. Auch sie hat noch nicht geliefert.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Original-Content von: Badische Neueste Nachrichten, mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Lebenslügen / Kommentar zu Atommüll / Von Reinhard Breidenbach Mainz (ots) - Klaus Töpfer ist ein alter Fahrensmann, er hat fast
alles erlebt, was es in der Politik zu erleben gibt, und er muss mit
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf niemanden mehr
Rücksicht nehmen. Mithin: eine gute Wahl, um beim Megathema
Atommüll-Endlagerung eine führende Rolle zu spielen - im "Nationalen
Begleitgremium". Ein hochtrabender Begriff, der ein Höchstmaß an
Hilflosigkeit kaschieren soll. Die Regierung ist guten Willens, aber
für die Endlagerfrage gibt es keine Lösung im eigentlichen Sinn,
sondern mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Gute Trainer / Regensburg (ots) - Wenn es nach Trainer Heiko Herrlich geht, hat
sich die Diskussion, ob der Kader des SSV Jahn Regensburg gut genug
für die 3. Liga ist, endgültig erledigt. "Ich denke, wir haben
bewiesen, dass wir das sind und dass wir da mithalten können", sagt
er. Angesichts der Ergebnisse ist es auch schwer, das Gegenteil zu
behaupten. Und nicht unterschätzt werden darf die Rolle des Trainers
und seiner Assistenten bei der Entwicklung dieser ebenso kampf- wie
spielstarken Truppe. Vor zwei Jahren stieg der SSV Jahn sang- und
klanglos mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Respekt vor dem Essen / Regensburg (ots) - Weihnachten ist die Zeit des Gebens. Nicht nur
unter dem Weihnachtsbaum. Die Festtage sind für viele Menschen auch
die Zeit, in der sie spenden, für Hilfsprojekte in aller Welt, für
soziale Initiativen vor Ort. Da wäre es ein gutes Zeichen, auch Essen
zu spenden. Die Idee des Berliner Start-up-Unternehmens,
Übriggebliebenes per App zu vermitteln, geht in die richtige
Richtung, auch wenn die Idee nicht wirklich neu ist. Die Tafeln
sammeln deutschlandweit schließlich seit langer Zeit Lebensmittel für
Bedürftige. Noch mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Strafverteidiger Benecken: Sikh-Angeklagter will von allgemeinen Anschlagsplänen in Berlin gewusst haben Köln (ots) - Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner
Gedächtniskirche war womöglich von langer Hand vorbereitet. Schon vor
Monaten sei in salafistischen Kreisen des Ruhrgebietes über einen
Anschlag in Berlin geredet worden, bei dem ein Lkw eingesetzt werden
soll, sagte der Strafverteidiger Burkhard Benecken dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Donnerstagausgabe) .
Benecken vertritt einen der Angeklagten im Prozess um den
Brandanschlag auf ein Sikh-Gebetshaus in Essen. Schon im Mai dieses
Jahres habe sein Mandant ihm erzählt, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|